yyymimiyyy

Erziehung & Kinder

Alkoholsucht von Eltern und ihre Folgen

Wenn ein Elternteil oder beide Alkoholabhängig ist/sind, merken Kinder dies schon sehr früh. Oft wissen die Eltern selbst gar nicht was sie durch ihrer sucht bei ihren Kindern bewirken. Schließlich trinken die Eltern und nicht das Kind. Die folgen für Kinder sind im hohen alter noch spürbar.

Ich selbst weis dies nur zu gut. Mein Vater selbst ist Alkoholiker und ich bemerke täglich was dies bei mir angerichtet hat.

Die Folgen für Kinder reichen von eigener abhängigkeit bis hin zu dauerhaften störungen in der Entwicklung. Doch wieso wird noch immer so wenig darüber aufgeklärt? Im Internet findet man viele treffe doch keine Aussagekräftigen Artikel sind dabei. Wie erkenne ich denn an einem Kind selbst, das es in einer Suchtfamilie lebt? Was sind denn die genauen folgen? Kann ich helfen und welche folgen gibt es denn? Diese fragen könnten so einfach beantwortet werden aber werden es leider nie. Eine Zeit lang existierte eine wundervolle Internetseite für Erwachsene und auch Kindern aus Suchtfamilien. Diese hat leider seit kurzem seine Türen geschlossen. Dies war eine ganze Zeit land die einzige anlaufstelle für betroffene und angehörige. Eine Menge an Informationen waren dort zu finden und einfache Tipps für jeden waren dabei.

Ich möchte hier meine eigenen Erfahrungen mit einfließen lassen um die Signale eines Kindes und die Folgen deutlicher aufzuzeigen.

Wie kann ich Kinder von süchtigen erkennen?

Ein grundsätzliches merkmal gibt es dafür leider nicht. Solche Kinder unterscheiden sich allerdings in manchen Dingen deutlich von gleichaltrigen. Manche Kinder sind besonders agressiv während andere sich völlig zurückziehen. Auch die entwicklung kann aufschluss geben.

Mein deutlichstes Anzeichen war meine Entwicklung. Ich verhielt mich schon früh wie ein Erwachsenes Kind. Ich war besonders verantwortungsbewusst und sehr Zukunftsorientiert. Im frühen alter redete ich nicht viel über meine Familie und später erzählte ich ausschließlich positives über sie. In schwierigen Situationen verhielt ich mich jedoch immer wie ein kleines Kind. Besonders schwer viel es mir mitleid zu haben und einfühlsam zu reagieren. Ich sprach sehr locker und "kalt" über traurige ereignisse.

Welche folgen gibt es?

Die wohl dramatischste Folge ist wohl selbst in die Sucht zu geraten. Viele Erwachsene verhalten sich allerdings in vielen Situationen wie Kinder. Da sie selbst als Kinder nie wirklich Kind sein durften, konnten sie nicht den normale kindliche Entwicklung durchschreiten. Kinder tragen die verantwortung für ihre abhängigen Eltern. Bei den späteren Folgen kommt es darauf an, wie das betrunkene Elternteil sich verhält und wie in der Familie damit umgegangen wird. Manche sind besonders aggressiv während andere in depressionen verfallen. In manchen Familien wird offen darüber gesprochen und in anderen wird es tot geschwiegen.

Ich habe mich wie die Mutter meines Vaters gefühlt. Er gehörte zu denen, die in depressionen versanken. Mich belastete es sehr. Mein Vater erzählte mir häufig das er nicht mehr leben möchte und sprach über seine trauer und einsamkeit. Er lastete all seine Probleme mir auf. Wenn er dann abends wieder betrunken war, war ich die jenige die ihn ins Bett brachte und von der Brücke wegziehen musste. Ich selbst bin dadurch nie süchtig geworden. Für mich war das alles eher abschreckent und ich wusste das ich nicht so enden will. Ich gehörte und gehöre noch immer zu denen, die in bestimmten Situationen wie ein Kind reagieren. Durch die Jahrelange belastung, bin ich sehr kaltherzig geworden. Es fällt mir schwer beziehungen aufzubauen und zu vertrauen. Wenn andere ein Problem haben und mich um trost oder raat bitten, weis ich nie wie ich reagieren soll. Ich lache sorgen gerne weg. Ich bin froh das ich nicht in die Sucht geraten bin und dieses Päckchen tragen muss.

Was kann ich tun?

Da es kein eindeutiges Anzeichen bei Kindern für Alkoholabhängigen Eltern gibt, ist helfen sehr schwer. In erster Linie sollte jeder die Augen offen halten. Wenn Sie einen verdacht haben, selbst betroffen sind oder von einem Kind wissen, das in einer abhängigen Familie lebt, ist die Internetseite http://www.nacoa.de/ eine gute erste anlaufstelle. Dort gibt es zahlreiche Informationen und Beratung. Diverse Adressen von anlaufstellen in der nähe sind dort aufgelistet. Dort gibt es auch Informationen und Hilfe für Erwachsene Kinder.

Mir hatte damals die Internetseite Ekinda geholfen, die es leider nicht mehr gibt. Eine Therapie habe ich noch nie auch nur in erwegung gezogen. Rückblickent frage ich mich, wieso niemand etwas bemerkt hat. Meine Anzeichen waren so deutlich und doch hatte sie nie jemand registriert. Für die Zukunft wünsche ich mir bessere und mehr Aufklärung auch in diesem Bereich, damit Pädagogen eingreifen und helfen können.