Jahrtausend-Erdbeben
Alle Tausend Jahre wieder
Nun hat Japan also ein Jahrtausend-Erdbeben erlebt – die Bevölkerung wurde aus ihrer Heimat weggeschwemmt. Das Katastrophen-Management erscheint rudimentär. Wie könnte man sonst glauben, dass Menschen verhungern, verdursten, erfrieren, und dies in einem der reichsten Länder der Welt.
Wie wohltuend ist es doch die Disziplin der Menschen zu erkennen. Vergleicht man dies mit den Ungeheuerlichkeiten, die sich insbesondere junge Männer auf Haiti geleistet haben, kann man schon mal die Frage aufwerfen, ob alle Menschen wirklich der Krone der Schöpfung angehören. Pfui Teufel nach Haiti, ausdrücklich an dieser Stelle.
Ein Jahrtausend-Erdbeben? Wie wahr! Im Jahre 869 hat es bereits an der selben Stelle ein Erdbeben gegeben der Stärke 8,5 (soweit man dies nach 1000 Jahren so genau angeben kann), in Fachkreisen nennt man es „Sanriku-Erdbeben“.
Die Leute, die in der Bucht von Sendai also nicht nur ein KKW gebaut haben, sondern deren gleich 6, haben sich trotz besserer Kenntnis über diesen Umstand hinweg gesetzt. Wie gefährlich diese Gegend ist, zeigt einem dieses Foto der FAZ. Deutlich zu erkennen ist, dass sich dort eine Platte unter eine andere schiebt. Es handelt sich um die Pazifische Platte, die sich dort unter die Eurasische Platte schiebt.
Diesen Vorgang darf man sich nicht als etwas stetiges vorstellen, einen Vorgang, der zwar langsam aber eben leider ruckweise abläuft. Und so ein Ruck lässt eben die Häuser wackeln und unter bestimmten Umständen entsteht eben auch ein Tsunami.
Ein Artikel in der „Welt“ deckt auf, dass die KKWs in Fukushima nicht für einen Tsunami ausgelegt waren. Schlimmer noch, (Zitat) „ Die Möglichkeit eines Tsunamis wurde bei der Planung nie in Betracht gezogen“, sagte der frühere Toshiba-Ingenieur Shiro Oguro, der nach eigener Aussage 35 Jahre lang mit Planung, Bau und Wartung der Reaktoren betraut war. (Zitat Ende).
Die Geologen hatten erst Jahre zuvor (vor der Projektierung!!) die Sandablagerungen entdeckt, die von einem gigantischen Tsunami stammten, eben jenem, welcher auf das Sanriku-Beben zurück ging.
Kann man den Ingenieuren einen Vorwurf machen? Jetzt auf jeden Fall. Aber wer ist letztlich verantwortlich, ob irgendwo ein solches Projekt entsteht – oder ob es eben zu riskant ist? Ein Ingenieur ist immer bestrebt, ein möglichst perfektes Projekt zu entwerfen. Dann kommen die Politiker, und kürzen alles zusammen, was nicht unbedingt notwendig ist. Gerne werfen sie dann mit Begriffen wie „Verantwortung“ um sich – als ob jemals ein Politiker, für egal was, wirklich Verantwortung getragen hätte – keinem Politiker wurde jemals sein Häuschen weggepfändet, wenn er oder sie eine schreckliche Fehlentscheidung getroffen hatte.
Ein anderer Aspekt kommt mir besonders unverantwortlich vor. Wie kann man nur mehrere KKW-Blöcke an einem Standort anordnen? Geht ein Reaktor durch – was schon schlimm genug ist - bedingt dies gleichzeitig, dass das Bedienpersonal auch die anderen Blöcke nicht mehr betreten kann. Hoffentlich lernen wir daraus alle, dass dies eine Krönung der Verantwortunslosigkeit ist.