Armer Poet !
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jurgko

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Armer Poet !

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„Der arme Poet“ ist wohl eines der berühmtesten Gemälde von Carl Spitzweg.  Ausgerechnet dieses hatte im Lande der Dichter und Denker Anstoß bewirkt. Das Gemälde durfte in München nicht ausgestellt werden. Carl Spitzweg  verweigerte deswegen mehrere Jahre seine Bilder in seiner Heimatstadt München auszustellen.
Wie der arme Poet da in seiner Dachwohnung haust, der  Regenschirm hängt  über seinem Kopf an der Decke, auf seiner Matratzengruft halb aufgerichtet, die Schreibfeder im Mund, voller nachdenklicher Dichterbessenheit, ist schon skurril. Auch hat er die Zipfelmütze auf, es ist kalt im Zimmer, der Ofen ist aus, denn am schwarzen Ofenrohr hängt sein Zylinderhut. Durch das kleine Fenster vorne ist ein verschneites Dach zu sehen..
Vorm Kachelofen stapeln sich Manuskriptbündel. Vorm Bett liegen Bücher, eins lehnt noch aufgeschlagen da, zwei lehnen an der Wand. Der Poet blickt besessen auf sein Manuskript, das auf der Decke liegt, darunter seine Knies angewinkelt sind. Die dunkelbraunen Bretter und Balken des Daches verleihen etwas Düsteres.
Es wirkt schon etwas komisch, wie er mit sich so beschäftigt ist, dass er seine Umgebung nicht bemerkt, selbst das Tintenfass steht schief.
Ein Gemälde sehr realistisch gemalt, regt trotzdem  dem Betrachter heutzutage noch seine Fantasie an.

Jedoch der Titel „ Der armer Poet“  ist immer wieder aktuell:
Auch ich hatte als verbotener Dichter in der DDR eine lange Durststrecke.
 

Anbei einige Aphorismen, die ich zu DDR -Zeit schrieb, die zur stürmischen Wendezeit, im Spätherbst 1989 in meinem „Spitzensalat“ beim Eulenspiegelverlag, veröffentlicht wurden.

Manch frisch geborener „Junger Autor“ merkt gar nicht, dass er schon wieder tot ist, so gründlich  wurde  er von der Kritik überfahren.
 

Die alten Hasen haben große Angst, dass die jungen zu früh das Laufen lernen und ihnen das Gras wegfressen.
 

Erst muss ein Dichter sterben, bevor im Verlag für den nächsten ein Stuhl frei wird.
 

Ein Arrivierter, der auf sich hält: zuerst der Preis, dann der Fleiß.
 

Von seinen grossen Ideen blieben ihm nur Gedankensplitter.
 

Der schreibende Arbeiter, der durchhielt, wurde zuerst Großvater, viel später aber“ Junger Autor“.
 

Dem  Absolventen des Literatur-Institutes spiegelte man vieles vor. Nicht lange, dann wurde er zum Spiegelei: in die Pfanne gehauen.

Nach der Wende: Neue Dichterqualen:
Für den  armen Poet das Einsparungspaket. Der reiche Poet muss für seine Veröffentlichung kräftig bezahlen.
 

Deutschland, einst Stätte der Dichter und Denker, heute Staat der Abzocker und Bänker.