Erziehung & Kinder
Auf dem Folterstuhl
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Zweite verrückte Klapsmühlengeschichte
In der Klapsmühle erlebte man so manches Verrücktes. Keiner hatte mich auf den verrückten Tag, der mir bevorstand vorbereitet. Ich hatte mich schon gewundert, dass unser Stationsarzt keine Psychiater, sondern ein Chirurg war. Dieser wirkte sehr ungeschlachten und in seinem weissen Kittel, sah er eher wie ein Fleischermeister aus. Ansonsten war er ein ruhiger Beamter und die Ruhe selber. An diesem denkwürdigen Tag wurde ich in den Operationssaal geführt. Nicht ein Sterbenswörtchen wurde mir gesagt, was mir bevorstand. Na klar, damit ich mich nicht aufrege. Ich musste mich nicht auf den Operationstisch legen, sondern rittlinks auf einen Stuhl setzen und den Kopf über die Lehne beugen. Plötzlich erschrak ich, zwei Schwestern, eine links, die andere rechts packten mich kräftig an den Armen und den Schultern. Als ich aufblickte und den Doktor sah, zitterte ich auf meinem Folterstuhl wie Espenlaub. Ein schrecklicher Anblick bot sich mir. Der Chirurg hielt eine Riesen-Klistierspritze in der Hand, wie auf kirchlichen Folterbildern. Dann begann der Doktor die Wirbelsäule meines Rückens abzutasten. Die Schwestern ermahnten mich:„Auch wenn es jetzt sehr schmerzt, ja, nicht erschrecken, nicht zucken, die Zähne zusammenbeissen.“ Da dachte ich mir: „Nicht mal eine Betäubungsspritze geben die einem!“
Dann sagte auch der Arzt mit ruhiger Stimme: „ Nicht erschrecken, ruhig bleiben, gleich piekt es etwas. Ich muss erst einmal die richtige Stelle ausprobieren.“
Dann piekte es auch, aber sehr wenig, fast schmerzlos. Dann gab es eine Pause. Ich begann auf meinem Folterstuhl zu zittern. Wann geht es denn endlich los mit der Folterei? Jedoch ich wurde weiter auf die Folter gespannt. Dazu spannte auch ich meine Muskeln an. Auf einmal, liessen die Schwestern mich los. Eine sagte:“ Noch nicht aufstehen, ruhig sitzen bleiben!“ Ich machte mich aufs Schlimmste gefasst und fragte voller Angst: „Ich bekomme wohl jetzt eine Narkose?“ Wie ich zum meinem Folterknecht schielte, legte er gerade die Riesen–Klistierspritze zur Seite, dazu sagte er „So schlimm war es doch gar nicht. Die Rückenmarkpunktion klappte wunderbar , gleich auf Anhieb. Nun muss erst einmal geprüft werden, ob eine Erkrankung vorliegt.“
Ich muss wohl ein sehr verdutztes Gesicht gemacht haben, weil die schlimme Folterung mit dem Riesen-Klistier so schmerzlos verlaufen ist.