Religion
Auf was ich neidisch bin
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Ich bin neidisch auf die Leuchtkäfer
Ich beneide die Leuchtkäfer, die nächtlich in meinen Garten fliegen. Sie beten nicht zum lieben Gott und brauchen kein Mantra. Auch meditieren diese nicht. Diese Insekten sind besser als wir. Die Finsternis kann sie nicht verschlucken und auf Irrwege führen. Die Leuchtkäfer zeigen uns, wie erleuchtet sie sind. Da möchte auch ich in der Finsternis ein Leuchtkäfer sein.
Ich bin neidisch auf meinen Armleuchter
Auch die Kerzen meines Armleuchters beten und meditieren nicht, aber spenden mir Licht. Ohne diese müsste ich bei nächtlicher Stromsperre im Finstern sitzen. Ich wünschte mir die Erleuchtung eines Armleuchtes.
Ich bin neidisch auf die Sonne
Auch die Sonne braucht nicht zu beten und nicht zu meditieren. Die Sonne verjagt die Finsternis. Ihre Erleuchtung ist so riesengross. Sie erleuchtet die Schattenseiten unserer Welt. Ohne sie gäbe es keine prächtig blühende Orchideen, keine bunte Blumen, keine köstlichen Früchte. Alle Geschöpfe unterm Himmel lässt sie wachsen. Unerschöpflich ist die Palette ihrer Farben. Jahrtausende wurden die Sonnegötter angebetet. Die Sonne ist die Quelle allen Lichts. Auch ich meditiere zu ihrer Erleuchtung, blickte ihr ins strahlendende Guru-Gesicht. Sie blendete mich nicht. Wenn ich die Augen dabei schliesse, strahlen in meiner Innenwelt viele warmen, inensive Farbtöne. Jedoch unsere Schattenwelt löscht diese alsbald wieder. So wandele ich zwischen Licht und Schatten dahin, bis ich eines Tages auf nichts mehr neidisch bin.