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Bahnbetriebe mehr für Ökostrom zahlen zu lassen ist extrem unökologisch

Bahnen benötigen die Strompreisermäßigung

Die Europäische Union will, dass Deutschland die Vergünstigungen für energieintensive Unternehmen verringert, da sie in ihrer derzeitigen Form als unerlaubte Subventionen zu bezeichnen sind. Eine Ausnahme kann bei tatsächlich überdurchschnittlich viel Strom verbrauchenden Unternehmen gemacht werden, die EU-Kommission nannte explizit die Stahlwirtschaft und die Aluminiumproduktion. Aus Industriekreisen verlautet ebenfalls der Vorschlag, eine Branche nicht mehr zu fördern – nämlich den Schienenverkehr. Damit drohen weiteren Verteuerungen der Fahrkarten und ein Scheitern der Treibhausgas-Reduktion.

Wenn Bahnen teurer werden, zahlt der Verbraucher
Fahrpreise für die Straßenbahn und die Eisenbahn werden seit Jahrzehnten deutlich stärker als die allgemeinen Lebenshaltungskosten erhöht. Begründet wird dieser Effekt vorwiegend damit, dass die Beförderungsleistungen besonders personalintensiv sind und zudem höhere Energiekosten stärker als auf andere Branchen durchschlagen. Beide Sachverhalte lassen sich nicht zurückweisen, sondern sind ohne jeden Zweifel richtig. Ebenso richtig ist die teilweise Entlastung der Bahnen von der Energiesteuer, damit Fahrgäste sich die Fahrkarten weiterhin leisten können. Der Umweltschutz verlangt preiswerte Fahrkarten im öffentlichen Nahverkehr und die gesellschaftlich-moralische Ächtung des Autobesitzes. Die zweite Maßnahme lässt sich in Deutschland kaum durchführen, da die Autolobby PolitikerInnen und BürgerInnen erfolgreich einredet, vierrädiger Metallschrott wäre für die wirtschaftliche Entwicklung nützlich. Somit bleibt nur die Möglichkeit, die Menschen über den Preis – und ein attraktives Angebot – zum Busfahren und Bahnfahren zu motivieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Subventionen beim Strompreis für Bahnstrom mehr als sinnvoll.

Teurerer Bahnstrom belastet erneut die Verbraucher
Ein Zurückfahren der Preisnachlässe für den im Schienenverkehr verbrauchten Strom würde umgehend zu einer weiteren Erhöhung der Fahrkartenpreise führen. Damit würden Verbraucher nicht wie eigentlich von der EU gefordert entlastet, sondern im Gegenteil mit zusätzlich steigenden Preisen konfrontiert. In einem gewissen Rahmen könnten Straßenbahnen und Eisenbahnen den Effekt der Preissteigerung ausgleichen und einen Teil des von ihnen erzeugten Stroms selbst produzieren. Zurzeit finden sich auf viel zu wenigen Dächern der Straßenbahn-Wartehäuschen und auf so gut wie keinem Bahnhof Anlagen zur Solarstromgewinnung, obgleich Platz vorhanden ist. Dass die Bahnbetreiber nicht im internationalen Wettbewerb stehen, mag richtig sein. Sie stehen aber im Wettbewerb mit einem Verkehrsmittel (Auto), welchjenes nicht mehr in die heutige Zeit passt – aber außerhalb der Ballungsräume für viele Menschen angesichts eines katastrophalen Fahrplanes unverzichtbar geworden ist. Höhere Fahrpreise werden zu weniger Fahrten und als Konsequenz davon zu einer weiteren Fahrplanausdünnung führen. Sie sind unbedingt zu vermeiden, wozu eine Beibehaltung der bisherigen Strompreisermäßigungen zwingend erforderlich ist.