Drei Romane von Facey, Stow und Malouf
Bücher aus Australien
Mein erstes australisches Buch las ich auf dem Weg von Perth nach Adelaide, auf einer der längsten geraden Straßen der Welt, rote Erde um mich herum und die Hitze an der Autoscheibe. A Fortunate Life von A.B. Facey schien mich dem Land noch näher zu bringen, als ich es schon war. Die Autobiographie beschreibt das Leben von Albert, der als kleiner Junge von einer Farm zur nächsten geschickt wurde: auf der Suche nach Arbeit und einer Familie. Lest es und fühlt euch wie in Australien.
Randolph Stows The Merry-Go-Round in the Sea bringt den Leser wieder direkt in die Hitze Australiens, in den Westen Australiens. Es geht um die Geschichte eines Jungens, diesmal zu Zeiten der Weltkriege. Australien schien so entfernt von allem zu sein - und war doch so aktiv beteiligt. Für die australische Atmosphäre und den Blickwinkel der australischen Geschichte.
Lest David Maloufs Remembering Babylon (oder auf Deutsch: Jenseits von Babylon), um der australischen Gegenwart näher zu kommen. Wieder ist es das Jungenmotiv, doch im Zusammenhang mit den Weißen und den Aborigines. Eine Frage zieht sich durch das ganze Buch: Ist er ein Weißer, wenn er in einem Aborigine-Stamm erzogen wurde? Es ist eine wunderbar und sehr klever erzählte Geschichte, die verschiedene Antworten parat hält.
Immer wieder dreht es sich in der Australischen Literatur um die Isolation, die Frage der Identität und das pure Überleben. Die Bücher liefern einen weiteren Blick auf Australien, das nicht nur aus Stränden besteht. Ein Blick, der auf die Probleme aufmerksam macht. Aber dem Leser das Gefühl gibt, das weit entfernte Land ein bisschen besser zu verstehen und ihm näher zu kommen.