Maaaaatthias

Der Kompromiss zwischen Shorts und langer Hose

Caprihose

Die Vorstellung, was eine Caprihose eigentlich ist, hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren deutlich gewandelt, so dass heute von der Capri-Hose im engeren und im weiteren Sinn gesprochen werden kann. Die Caprihose im heute üblichen weiteren Sinn kann man analog zu Rocklängen auch als Midi Hose bezeichnen.

Was heute unter einer Caprihose verstanden wird
Heute ist eine Caprihose eine Hose für Damen oder Herren, die meistens oberhalb des Knöchels, aber unterhalb des Knies endet. Sie wird je nach konkreter Länge auch als 3/4-Hose oder als 7/8-Hose bezeichnet und steht zwischen den Shorts oder Bermudahosen und einer langen Hose. Die Caprihose gilt bei männlichen Trägern zwar nur bedingt als bürotauglich, hat aber nicht nur im Urlaub viele Vorteile. Die Besichtigung italienischer Kirchen setzt eine angemessene Kleidung voraus, womit vor allem das Bedecken als anstößig empfundener Körperteile gemeint wird. Dabei gelten nackte Fußknöchel in Italien heute nicht mehr als anstößig, wohl aber unbedeckte Knie bei Männern und bei Frauen. Wer eine klassische kurze Hose trägt, kommt also in eine italienische Kirche nicht hinein, während die Caprihose akzeptiert wird, da sie die Knie bedeckt. Es mag sein, dass das Aufsichtspersonal oder ein anwesender Priester in der italienischen Kirche die Nase rümpft, wenn Touristen in Caprishorts das Gebäude besichtigen, zum Verlassen der Kirche wegen unangemessener Kleidung wird er sie nicht auffordern, da die zwingend zu bedeckenden Knie tatsächlich bedeckt sind. Ein vergleichbares Naserümpfen kommt in einigen Regionen Italiens auch bei der Kirchenbesichtigung in Jeans vor, da auch diese als nicht hinreichend schick für diesen feierlichen Anlass gelten, ohne dass sie gegen die Mindestvoraussetzungen an die Schicklichkeit der Kleidung verstoßen. Im orthodoxen Judentum gelten nackte Knie ebenfalls als bewusstes sexuelles Signal und sind somit verpönt, während unbedeckte Fußknöchel diese Rolle nur bei streng Orthodoxen einnehmen. Da eine Caprihose auch zusammen mit Socken getragen werden kann, muss der Fußknöchel nicht zwingend unbedeckt bleiben.

Die Caprihose im engeren Sinn
Dass der Begriff Capri-Hose ursprünglich viel enger gefasst wurde, bemerkte ich beim Lesen eines Wikipedia-Artikels, wobei dieser ausschließlich die engere Bedeutung berücksichtigte. Ich habe den Begriff anschließend in einer Suchmaschine eingegeben und wurde auf zahlreiche Angebote für Caprihosen im weiteren und im engeren Sinn hingewiesen. Ursprünglich meinte die Caprihose eine Damenhose in 7/8-Länge mit seitlichem Schlitz. Sie wurde in den 1950er Jahren entwickelt und galt damals als anrüchig. Die Anrüchigkeit der Caprihose bezog sich weniger auf den Schlitz als vielmehr darauf, dass damals das Hosentragen bei Frauen weitgehend verpönt war. Wer jetzt den Kopf ob der damals herrschenden rigiden Kleidermoral schüttelt, sollte bedenken, dass der Männerrock heute ebenfalls als anrüchig oder häufig unzutreffend als Indiz für eine homoerotische sexuelle Orientierung seines Trägers angesehen wird. 

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Caprihosen sind bequem
Weit geschnittene Caprihosen erlauben wesentlich mehr Bewegungsfreiheit als lange Hosen und sind ein wichtiges Symbol für den Sommer. Im weiteren und heute üblichen Sinn bezeichnen Caprihosen sowohl Männerhosen als auch Frauenhosen in einer 3/4-Länge oder einer 7/8-Länge. Der traditionelle Schlitz ist nur bei einigen Hosenmodellen für Frauen vorhanden, er ist heute nicht mehr Voraussetzung für die Anerkennung eines Beinkleides als Capri-Hose.