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Religion

Der Monat Elul

Der Monat Elul gilt in der Zählung der Monate ab Nissan als der sechste Monat; zugleich ist er der letzte Monat des Jahres vor dem im Tischri gefeierten Neujahrsfest.

Der Elul in der Bibel
Erwähnung findet der Monatsname Elul lediglich im Buche Nehemia, wo die neue Jerusalem umgebende Stadtmauer nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil während dieses Monats fertiggestellt war. Gemäß der rabbinischen Tradition stieg Mosche an einem ersten Elul zum zweiten Mal auf den Berg Sinai und kehrte von dort am Versöhnungstag zurück. Der zweite Gang auf den Berg wurde notwendig, da er die ersten Tafeln mit der Tora zerbrochen hatte.

Wie wird der Monat Elul begangen? Der Elul als Monat der Buße und Besinnung.
Im Elul liegen keine Feiertage. Dennoch sagen viele, dass der Monat (Mar)cheschwan der einzige jüdische Monat ohne Feiertage sei. Die Ursache dafür, dass Feiertage im Elul nicht vermisst werden, liegt darin begründet, dass der Monat einer sehr intensiven Vorbereitung auf das neue Jahr dient. Jeder Jude denkt im Elul intensiv über seine Taten nach und bemüht sich verstärkt um ein wohltätiges Leben. Die Gebete werden durch einige der Buße dienende Elemente verstärkt. Besonders intensiv erlebt wird die Vorbereitung auf Rosch ha Schana durch das Beten der Slichot, diese Bußgebete sollen zwischen Mitternacht und dem Sonnenaufgang, also vor dem eigentlichen Morgengebet, gesprochen werden. Der Beginn des Betens der Slichot fällt nach sephardischer Tradition bereits auf den ersten Elul, während nach aschkinasischer Tradition erst am Sonntag nach dem letzten Schabbat vor Rosch ha Schana damit begonnen wird. Damit die Bußgebete wenigstens drei Tage lang gesprochen werden können, beginnen aschkinasische Juden damit jedoch bereits eine Wochje früher, wenn Rosch ha Schana auf Montag oder Dienstag fällt. (Das jüdische Neujahrsfest findet nie an einem Freitag oder Sonntag statt, sollte dann Neumond sein, verschiebt sich der liturgische Neumondtag gegenüber dem astronomischen Neumonddatum). Statt des Betens der kompletten Slichot lesen liberale Juden oft spezielle für den Monat Elul verfasste Meditationen, das liberale Gebetbuch Seder ha-Tefillot enthält im Band für die Hohen Feiertage sowohl einen Meditationskalender als auch Bußgebete.
Da die Tage zwischen Neujahr und dem Versöhnungstag als Gerichtstage des Himmlischen Gerichtshofes gelten, bereitet sich der Mensch während des ganzen Monats Elul auf seine Verhandlung vor.
Nur wenige Gemeinden bieten in Deutschland gemeinsame Slichot-Gebete an, so dass diese jede und jeder für sich zu Hause betet.
Der ernste Charakter des Monats Elul wirkt sich nicht mögliche Feiern aus. Es gibt in diesem Monat keinen Fastentag und auch Hochzeiten sind während des Eluls erlaubt.