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Religion

Der Monat Ijar

Der Monat Ijar
Der Monat Ijar gilt nummerisch als zweiter Monat des jüdischen Jahres, da die Zählung mit dem Nissan beginnt. Das Neujahrsfest wird jedoch im Tischri gefeiert.
Der Name des Monats lautet in der Bibel Siw.
Der Ijar beginnt im weltlichen Kalender Mitte bis Ende April oder Anfang Mai und hat in jedem Jahr neunundzwanzig Tage.

Feste im Monat Ijar
Im Monat Ijar liegen keine größeren oder mit einem Werkverbot verbundene Feiertage, es finden jedoch eine ganze Reihe kleinerer Gedenktage statt. Diese sind teilweise traditionell, zum Teil wurden sie erst während des zwanzigsten Jahrhunderts eingeführt.
Feiertage sind der 4. Ijar, der 5. Ijar, der 14. Ijar, der 18. Ijar sowie der 28. Ijar.

Am vierten Ijar findet der Gedenktag für alle in den Kriegen für Israel Gefallenen statt. Für diesen Tag wurde eine besondere Gebetsordnung für die Synagoge verfasst, welche verwendet wird, falls die örtliche jüdische Gemeinde den Tag gottesdienstlich begeht. Die meisten deutschen jüdischen Gemeinden feiern den Gedenktag nicht in der Synagoge.

Bereits der nächste Tag, nämlich der fünfte Ijar, ist der Jahrestag der Gründung des israelischen Staates im Jahr 1945. Der Tag wird im Land Israel vornehmlich als weltlicher Feiertag begangen. In Synagogengottesdiensten wird das Hallel, die Lobpsalmen, gebetet sowie mit dem Jiskor-Gebet an Verstorbene gedacht. Gottesdienste zum Unabhängigkeitstag finden in Israel in allen Synagogen statt, in Deutschland und den meisten anderen Ländern der Diaspora werden sie nur in wenigen Gemeinden durchgeführt. Seit einigen Jahren begehen jüdische Gemeinden den Tag gemeinsam mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Form einer Informationsveranstaltung in der Innenstadt. In größeren Städten wird der Info-Tisch durch ein Bühnenprogramm ergänzt.

Am vierzehnten Ijar findet das Zweite Pesssach statt. Wer zur Zeit des Tempels an der Teilnahme am Pessach-Opfer verhindert war, konnte dieses am späten Nachmittag des vierzehnten Ijars nachholen. Heute wird der Tag durch das erneute Essen von Mazzen begangen. Diese dürfen auch mit zu Pessach verbotenem Gesäuerten verbunden werden, da das Chammetz-Verbot am Zweiten Pessach nicht gilt.

Am achtzehnten Ijar findet das Fest Lag-be-Omer statt. Am dreiunddreißigsten Tag des Omer-Zählens hörte eine Seuche, welcher viele Schüler Rabbi Aqibas zum Opfer fielen, auf oder wurde unterbrochen. Für diesen Tag werden die im orthodoxen Judentum geltenden Trauervorschriften unterbrochen, so dass er ein beliebter Tag zum Heiraten ist. Ob die Epidemie am achtzehnten Ijar endete oder nur für einen Tag unterbrochen wurde, wird unterschiedlich gedeutet. Entsprechend treten im orthodoxen aschkinasischen Judentum die Trauerbräuche am Folgetag erneut bis Schawuot in Kraft, während die sephardische Tradition diese beendet. Im liberalen Judentum werden die Trauerbräuche während der Omer-Zeit überwiegend nicht beachtet, Lag be Omer als fröhliches Fest teilweise dennoch gefeiert. Die Mehrheit deutscher jüdischer Gemeinden begeht den Tag jedoch nicht in der Synagoge.

Am achtundzwanzigsten Ijar wird die Wiedervereinigung Jeruschalajims gefeiert. An diesem Tag wird das Hallel gebetet. Viele Israelis reisen nach Jerusalem und besuchen die Stätten, welche vor der Befreiung Ost-Jerusalems von der damaligen jordanischen Besatzung nicht zugänglich waren. In jüdischen Gemeinden in Deutschland wird der Jerusalem-Tag nur selten gottesdienstlich begangen, eine zunehmende Anzahl lädt jedoch zu Feierlichkeiten unterschiedlicher Art ein.