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Religion

Der Monat Tammus (Tammuz)

Der Monat Tammus beginnt im weltlichen Kalender Mitte Juni bis Anfang Juli und ist immer neunundzwanzig Tage lang.

Die Schreibweise in der Umschrift
Der Monat Tammus wird in deutschsprachigen Literatur überwiegend in der hier verwendeten Form umschrieben, während internationale Texte bevorzugt Tammuz verwenden. Die Ursache ist relativ einfach zu erklären, im Hebräischen schreibt sich der Monatsname mit einem Zaijin (beim Buchstabenname wird auch im Deutschen nahezu konsequent die internationale Umschrift verwendet). Der entsprechende Laut wird ohne jede Änderung immer als weiches S ausgesprochen, wofür in der internationalen Lautschrift ebenso wie in vielen Alphabeten das Schriftzeichen z steht.
Im Deutschen steht das Schriftzeichen z hingegen für die Konsonantenverbindung aus t und s, so dass die international übliche Schreibweise möglicherweise missverständlich sein kann.

Besondere Tage im Tammus
Der Monat Tammus enthält den Fastentag des 17. Tammus. An diesem Tag wird der Zerstörung der Stadtmauer von Jeruschalajim gedacht, welche sowohl unter Nebukadnezar im Jahr 586 vor der Zeitrechnung als auch durch die Römer im Jahr 70 nach der Zeitrechnung jeweils der Tempelzerstörung vorausging. Die endgültige Zerstörung erfolgte am 09. Av.
Da der 17. Tammus als kleiner Feiertag gilt, beginnt das Fasten erst am Morgen nach Sonnenaufgang und nicht wie an den großen Fastentagen mit dem Tagesbeginn bei Eintritt der Abenddämmerung. Wie üblich wird auf Essen, Trinken, Sex und das Tragen von Lederschuhen verzichtet. Da Fasten nicht die Gesundheit beeinträchtigen darf, kann der Verzicht auf die Zufuhr von Flüssigkeit an heißen Tagen nicht eingehalten werden. Über eine entsprechende Erlaubnis entscheidet in der Orthodoxie grundsätzlich der Rabbiner, bei Nichterreichbarkeit kann der Einzelne die Entscheidung für sich selbst treffen. Im progressiven Judentum wird die Entscheidung über die Dispens vom Trinkverbot grundsätzlich eigenständig gesprochen, der Rabbiner oder die Rabbinerin kann beratend tätig werden. Wenn aus Gesundheitsgründen nicht auf Essen verzichtet werden darf, muss selbstverständlich gegessen werden. Allerdings wird der 17. Tammus als Fastentag außerhalb des orthodoxen Judentums vielfach als nicht verpflichtend angesehen. Gründe hierfür sind, dass dieser Tag lediglich auf den 09. Av hinweist und vorbereitet und auch, dass seit der Wiederbegründung des Staates Israel die Trauer um den Verlust der Hauptstadt aufgehoben ist.
Im Anschluss an den 17. Tammus erfolgt eine dreiwöchige Trauerperiode, in welcher keine Hochzeiten durchgeführt werden und außer am Schabbat kein Wein getrunken wird.

Liberale Juden halten diese Periode nicht zwingend ein.
In der Orthodoxie ist es vielfach Praxis, während dieses Zeitraum keine frisch gewaschene Kleidung zu tragen. Natürlich läuft niemand stinkend herum; Praxis ist vielmehr, jedes Kleidungsstück vorher kurz anzuziehen, so dass es real noch sauber, aber halt eben nicht frisch gewaschen ist.