Finanzen & Versicherungen
Die betriebliche Altersversorgung - eine Zusatzrente, die sich wirklich lohnt
Dass die gesetzliche Rente allein als Altersvorsorge nicht mehr ausreichend ist, dürfte den meisten Menschen mittlerweile klar sein. Neben der Riester Rente ist die betriebliche Altersversorgung die wichtigste Zusatzrente für Arbeitnehmer. Durch Steuerersparnisse lohnt sie sich in den meisten Fällen.
Was bringt die betriebliche Altersversorgung?
Arbeitnehmer können bis zu 4 % ihres Bruttogehaltes (bis 63.600 €) als so genannte Entgeltumwandlung über ihren Arbeitgeber in eine Direktversicherung, einen Pensionsfonds oder eine Pensionskasse einzahlen. Die eingezahlte Summe wird vom Bruttogehalt abgezogen, da sie sowohl Steuer- als auch Sozialabgaben frei ist, sparen die meisten Arbeitnehmer durch die Entgeltumwandlung kräftig Steuern. Durch die Vergünstigungen kann der eingezahlte Betrag tatsächlich fast doppelt so hoch sein, wie der vom Bruttogehalt abgezogene Betrag. Allerdings gilt die Befreiung von Steuern und Sozialabgaben nur bis zu einem Höchstbetrag von 2544 € (Stand 2011). Wer seinen Vertrag vor 2005 abgeschlossen hat, darf außerdem zusätzlich 1800 € jährlich steuerfrei (nicht sozialabgabenfrei) einzahlen. Dagegen haben Arbeitsnehmer keinen Einfluss darauf, wohin das Geld fließt. Denn die Art der Altersversorgung legt der Arbeitgeber fest.
Welche Form der betrieblichen Altersversorgung ist die beste?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, für jedes Unternehmen fällt die Antwort unterschiedlich aus. Für kleinere Unternehmen ist die Direktversicherung normalerweise die beste Wahl. Hier schließt der Arbeitgeber für alle Arbeitnehmer eine Rentenversicherung ab. Verwaltungsaufwand und Risiko sind bei dieser Form der betrieblichen Altersversorgung gering.
Die Pensionskasse funktioniert im Prinzip wie ein Verein. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen als Mitglieder ihrer Beiträge. Als Gegenleistung erwirbt der Einzahler entsprechende Leistungen in Form einer Rentenzahlung im Alter. Ähnlich funktioniert der Pensionsfonds. Im Vergleich zu Pensionskasse wirtschaftet diese versicherungsähnliche Versorgungseinrichtung jedoch hauptsächlich am Kapitalmarkt. Durch den höheren Aktienanteil sind die Gewinnmöglichkeiten prinzipiell besser, das Risiko ist es aber auch. Wie auch fondgebundene Riester Produkte werden Pensionsfonds eher jungen Menschen empfohlen, denn innerhalb einer längeren Laufzeit können Kursverluste an den Märkten besser ausgeglichen werden.
Früher war es üblich, dass die betriebliche Altersvorsorge auch die Berufsunfähigkeitsversicherung und die Hinterbliebenenrente einschließt. Dies ist jedoch heute nicht mehr bei allen Verträgen der Fall. Arbeitgeber können sich bei der DGbAV (Deutsche Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung) ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten beraten lassen.
Wie lukrativ ist die betriebliche Altersversorgung?
Für mittlere und höhere Einkommen ist die betriebliche Altersversorgung durchaus lukrativ. Bei einem Jahres Bruttoeinkommen von 33.000 € beträgt der Eigenbeitrag umgerechnet nur 45 %. Die restlichen 55 % kommen durch die Steuer- und Sozialabgabenersparnis zu Stande. Bei einem Einkommen von 52.000 € beträgt der eigene Anteil sogar nur noch ein Drittel. Für niedrige Einkommen lohnt sich die betriebliche Altersversorgung in der Regel nicht. Denn Menschen mit einem geringen Einkommen zahlen ohnehin kaum Steuern und Sozialabgaben, so dass sich die Ersparnisse für sie nicht bemerkbar machen. Dies ist auch ein wichtiger Kritikpunkt an der betrieblichen Altersversorgung. Wie auch die Riester Rente lohnt sich die betriebliche Altersversorgung umso mehr, je mehr ein Arbeitnehmer verdient. Eine lukrative Zusatzrente wäre jedoch besonders für Geringverdiener wichtig.