Karneval, Fastnacht, Fasching - das sind die Begriffe für die fünfte Jahreszeit, in der die Menschen ausgelassen und in Kostüme gehüllt, eifrig feiern. Doch wo hat diese Tradition ihren Ursprung?
Die Geschichte des Karnevals
Für die Entstehung des Karnevals oder des Faschings gibt es mehr Vermutungen, als eindeutige Belege. Angenommen wird, dass der Brauch ausgelassen zu feiern, auf die Fastenzeit zurückgeht und besonders in der katholischen Religion eine Rolle spielt. Wenn man den Begriff Karneval aus dem Lateinischen (carne vale) ableitet, so bedeutet er so viel wie: „Fleisch, lebe wohl“. Denn die Fastnacht war ursprünglich der Zeitraum, in dem noch einmal nach Herzenslust geschlemmt werden durfte, bevor die entbehrungsreiche Zeit des Fastens anstand.
Die Anfänge des Karnevals
Schon im 3. Jahrhundert vor Christus lassen sich Anfänge des Karnevals in Mesopotamien vermuten, unter den Kelten, Römern und Griechen nehmen die öffentlichen, ausschweifenden Feste dann mehr und mehr Formen an. Ein wichtiges Merkmal für den Karneval ist auch heute noch das Prinzip der Gleichheit. Schon im antiken Rom durfte jeder mitfeiern und seine Meinung an den Tagen des Karnevals kundtun. Während die Römer und Griechen diese heidnischen Feste zu Ehren von Gottheiten veranstalteten, wie z.B. dem römischen Gott Saturn, existieren andererseits auch Vermutungen über den christlichen Ursprung im Zusammenhang mit der Fastnacht, also der Nacht vor Beginn der Fastenzeit. Bei allen diesen Festen wurden schon Masken und Kostüme getragen, es erfolgte auch ein Rollentausch. Die Untertanen übernahmen das Zepter, die obersten Machtführer wurden symbolisch ihrer Macht enthoben. Das wird auch heute noch in vielen, deutschen Städten, durch die Inthronisierung des Bürgermeisters, am fetten Donnerstag praktiziert.
Die Narrenfeste im Mittelalter
In Kirchen und Klöstern wurden im Mittelalter die „Narrenfeste“ gefeiert. Einmal im Jahr war es möglich, die strengen Regeln zu brechen und den Klerus zu parodieren. Tierverkleidungen standen hier im Vordergrund der Kostümierung und es wurde auch ein Narrenpapst gewählt. Mit Prozessionen zogen die Narren durch die Straßen. Diese Tradition führte sich auch in Deutschland fort, allerdings mit mehr Bezug auf die christliche Fastnacht. Die Tage bis zum Aschermittwoch mit den ausgelassenen und ausschweifenden Festen wurden von der Kirche als Herrschaft des Teufels angesehen und sollten der Bevölkerung zeigen, dass am Aschermittwoch alles vorbei ist und Gott über den Teufel gesiegt hat.
Karneval überall in der Welt
Karneval in Rio oder Karneval in Venedig - nicht nur in Deutschland ist der Karneval verbreitet. Schon zu den Zeiten des Barock und Rokoko standen die rauschenden Kostüm- und Maskenbälle, besonders in Frankreich, hoch im Kurs und wurden stark von der italienischen Theaterkunst inspiriert. Der prächtig schillernde Karneval in Rio mit den pompösen Wagenzügen und den leicht bekleideten Damen geht auf die ersten brasilianischen „Volksfeste“ im 17. Jahrhundert zurück.
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