Finanzen & Versicherungen
Die häufigsten Ursachen für private Schulden
Im Laufe eines Jahres werden Bürger mit den unterschiedlichsten Statistiken konfrontiert, in denen es um Vergleichszahlen gegenüber dem Vorjahr geht. Neben der allseits bekannten Statistik zu den aktuellen Arbeitslosenzahlen gibt es u.a. auch die Statistik über die in einem Kalenderjahr eröffneten privaten Insolvenzverfahren, d.h. der Verfahren, bei denen Verbraucher aufgrund persönlicher Überschuldung einen Antrag beim zuständigen Insolvenzgericht gestellt haben, mit dem sie das Ziel der Entschuldung erreichen wollen.
Mit dem Dispo fängt es an
Dabei ist es vielen Verbrauchern unerklärlich, wie sie überhaupt in diese für sie scheinbar finanziell aussichtslose Situation geraten konnten. Hatten sie doch nur den einen oder anderen Kauf auf Raten getätigt und wohl vergessen, wie hoch ihr Einkommen tatsächlich ist bzw. der eigene Lebensstil weitaus kostspieliger ist als angenommen.
Dabei beginnt der Weg der privaten Schulden eher schleichend und nicht selten unbemerkt. Jeder, der ein Girokonto bei einer Bank unterhält, bekommt nach einiger Zeit einen Dispo-Kredit eingeräumt. Der soll dazu dienen, kurzfristige Ausgaben, die über dem eigentlichen Guthaben erfolgen sollen/müssen - z.B. Versicherungen o.ä. - tätigen zu können, ohne dass dafür extra ein Kredit aufgenommen werden muss. Mit dem nächsten Gehalt wird der Saldo dann wieder ausgeglichen.
Handy, Textilien und Kleinigkeiten auf Pump
Dass dies bei vielen Verbrauchern nur theoretischer Natur ist, braucht nicht eigens erwähnt werden. Es ist nur allzu verständlich, dass jeder mit der Zeit gehen will und mit Handy, Klamotten oder den Multimedia-Produkten nicht hintenanstehen will. Nicht jeder kann sich all diese Dinge aber leisten, weswegen das neue Smartphone finanziert, die neueste Mode auf Raten gekauft oder der Plasma-Fernseher über einen Kleinkredit finanziert wird.
Sind die Raten höher als das Einkommen, ...
Das ist insoweit nicht weiter schlimm, wenn denn die Raten aus diesen Finanzierungen auch aus dem monatlich erwirtschafteten Einkommen problemlos gezahlt werden können. Gelingt dies irgendwann nicht mehr - und das nicht, weil in einem Monat mehrere höhere Ausgaben getätigt werden müssen, die eine zusätzliche Kreditratenzahlung nicht zulassen -, dann beginnt sich irgendwann das Schulden-Karussell zu drehen. Wird dies rechtzeitig erkannt, kann der Betroffene selbst seine finanziellen Probleme in den Griff bekommen, in dem er sich mit seinen Gläubigern in Verbindung setzt und eine Regelung bezüglich der Rückzahlung trifft.
Privatinsolvenz sollte vermieden werden
Anders sieht es aus, sollten die Gläubiger selbst die Zahlung der Raten anmahnen und mit einer Kreditkündigung drohen. Dann sollten die säumigen Schuldner schnellstmöglich Hilfe bei der Schuldenberatung suchen, um mit deren Hilfe einen Ausweg aus der finanziellen Misere zu finden.Die Berater der Schuldenberatung setzen sich, nachdem sie eine Aufstellung aller Verbindlichkeiten erstellt haben, mit den Gläubigern in Verbindung und versuchen eine Regelung ohne ein Insolvenzverfahren zu erreichen. Denn eine Privatinsolvenz sollte nur der letzte Ausweg aus der Schuldenfalle sein. Der Schuldner muss nach Verfahrenseröffnung eine sechsjährige Wohlverhaltensphase durchlaufen, in der er sich finanziell nichts zuschulden lassen kommen darf, ehe er seine aufgehäuften Schulden tatsächlich los ist.
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