Beauty & Lifestyle
Die Plastiktütenfrau
Was für eine Verschwendung. Wir horten Plastiktüten zu Hause und wenn man sich spontan im Supermarkt befindet, ist natürlich wieder keine Tüte in der Handtasche vorhanden. Also kauft man erneut eine Tüte, die dann auf dem Stapel der anderen Tüten daheim versauert. So geht das Woche für Woche, Monat für Monat. Irgendwann fängt man an seine Tütensammlung zu entrümpeln und der Größe nach zu sortieren. Neulich war eine Freundin zu Besuch, der ich tatsächlich mal eine Tüte andrehen konnte. Sie hatte mir vor einer gefühlten Ewigkeit ihre Highheels ausgeliehen, die ich ihr für den Heimweg in einer meiner Plastiktüten verstaute. Als sie meine gesammelten Werke entdeckte, kramte sie wie wild darin herum und suchte sich eine Tasche mit der Aufschrift „Gucci“ heraus. Wow, die nehme ich! Dann macht es sogar noch einen guten Eindruck, weil alle denken, ich habe mir tatsächlich von Gucci etwas leisten können- genial! Ich möchte jetzt um Himmels Willen nicht den Eindruck erwecken, als könnte ich mir etwas entsprechendes aus einem solchen Geschäft leisten. Diese Tasche ist mir, nach einer Party, mit einem Korb voller Fressalien angedreht worden. Da die Plastiktütenschublade meiner Flurkommode mittlerweile hoffnungslos überfüllt war, war ich außerordentlich froh eine Tasche weniger darin unterbringen zu müssen, zumal sich die über den Taschen gelagerten Briefumschläge bereits langsam zu verformen beginnen, weil ich die Schublade jedes Mal mit aller Wucht zudrücken muss. Ich betrachte es als Erfolgserlebnis mal wieder eine Tasche los geworden zu sein, obwohl mir durchaus bewusst ist, dass die Zeit der nächsten Plastiktüte unweigerlich kommen wird.