Sport & Erholung
Die Rivalität zwischen dem Hamburger SV und St. pauli 12 .4 .2014
Hamburg, das Tor zur Welt. So wird die große deutsche Metropole im Norden der Republik allgemein genannt. Grundstein für diesen Slogan ist der weltberühmte Hafen, von dem aus schon seit Jahrhunderten Seeleute und Auswanderer in die weite Welt aufbrachen. Doch Hamburg ist weitaus mehr als nur Hafen und Vergnügen. Auch im sportlichen Bereich ist die Stadt eine Berühmtheit. In allen Sportarten, die nicht gerade mit dem Alpinsport zu tun haben, kann die Stadt Hamburg mit Vereinen oder Einzelsportlern aufweisen, die teilweise Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Deutsche Meisterschaften eingefahren haben. Besonders, wenn es sich um das runde Leder dreht, dann ist Hamburg seit Jahrzehnten eine international renommierte Institution. Vor allem zwei Vereine machen seit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts immer wieder sportliche und auch gesellschaftliche Schlagzeilen von sich. Auf der einen Seite steht da der mondäne HSV und auf der anderen präsentiert sich der schrille Underdog FC. St. Pauli. Während der Hamburger Sportverein auch schon internationale Titel einfahren hat, schafft es der kleine St. Pauli Club mit aufregenden Promotionaktionen auch außerhalb des Sportplatzes immer wieder von sich reden zu machen.
HSV und St. Pauli - Tradition und Aufbegehren
Beide Hamburger Sportvereine können auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis teilweise an das Ende des XIX. Jahrhunderts wie im Fall des HSV zurückreichen. Zwar sind beide Vereine offizielle nahezu gleich alt, dennoch reichen die Wurzeln des HSV noch einige Jahre weiter zurück als die des FC. St. Pauli. Als erstes Gründungsdatum des HSV kann der 29. September 1887 genannt werden, obwohl es erst am 2. Juni 1919 zur offiziellen Zusammenführung der Sportvereine SC Germania von 1887, Hamburger FC 1888 und FC Falke 1906 kam. Laut der Vereinssatzung wird die Tradition der Gründungsvereine jedoch weiterbetrieb. Ähnlich verworren sieht die Historie bei dem FC. St. Pauli aus, der nicht wie im Titel zu sehen ist, im Jahre 1910 erst gegründet wurde, sondern schon Jahre früher aus dem St. Pauli Turnverein hervorging. Wie man heute weiß, sollen sich in einer bestimmten Kneipe mit dem Namen August Tenne ein paar Hamburger Fußballnarren beim zünftigen Umtrunk zu einer Kickerabteilung im Turnverein zusammengefunden haben. Was wiederum ganz gut zu der abwechslungsreichen Geschichte des Underdog Clubs passt.
St. Pauli und der HSV - zwei Gegensätze, die die Gemüter spalten
In keiner anderen Stadt, abgesehen von München vielleicht, herrscht eine derart große Rivalität zwischen zwei Fußballclubs, die auch im soziologisch-gesellschaftlichen Rahmen, zwei absolute Gegenpole repräsentieren, die sich wohl nie zusammenbringen lassen. Schon das ganze Umfeld der beiden Clubs ist ein Abbild nicht nur der Hamburger, sondern auch der deutschen Gesellschaft. Auf der einen Seite der oft mit Geld und politischer sowie wirtschaftlicher Macht überhäufte HSV, und auf der anderen Seite der Vorstadtclub aus einem Arbeiter- und Vergnügungsviertel, der sich teilweise mit außergewöhnlichen Marketingstrategien über Wasser hält. Man denke noch an die Kondom-Werbung des FC. St. Pauli, die zu ihrer Zeit das Land gespalten hat. Millerntor-Stadion und die damals von Hausbesetzern in Besitz genommene Hafenstraße. Das sind zwei Punkte, die den Arbeitersportclub St. Pauli wie er heute da steht, berühmt gemacht haben. Wirtschaftsbosse sucht man in den Vorständen des Reeperbahnclubs vergeblich. Diese glänzen eher im großen Namen des HSV, den dieser sich vor langen Zeiten mit unvergesslichen Europapokalsiegen angeeignet hat. Felix Magath und sein Eins-zu-Null-Siegtreffer im Europapokal der Landesmeister Endspiel gegen Juve ist Geschichte. Die Fans beider Clubs repräsentieren im groben Rahmen eben dieses gespaltene Gesellschaftsbild von oben und unten, arm und reich. Kein Wunder, dass man sich nicht liebt, sondern aus dem Wege geht.
Reeperbahn gegen Rothenbaum
Die Zeit der großen teilweise brutalen Schlachten zwischen den Ultras und Hooligans beider Clubs gehören vorerst der Vergangenheit an. In beiden Clubs gibt es gewaltbereite Aktivisten, die teilweise auch mit einem politischen Background argumentieren. Während die linke-alternative Szene einst total den St. Pauli Club dominierte, waren es die rechtsorientierten Hardliner beim HSV, die für Furore sorgten. Solche klaren Linien lassen sich heute weniger entdecken, da sich die Strukturen durch andere soziale Probleme immer weiter vermischen.