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Erziehung & Kinder

Dreizehn Gründe für den traditionellen Einkauf im Geschäft

Das Einkaufen im Netz wird immer beliebter, dennoch gibt es weiterhin gute Gründe, ganz traditionell im Laden einzukaufen. Dreizehn davon habe ich einmal zusammengefasst. Dass es einige Dinge wie Books on Demand im stationären Handel nur unter Schwierigkeiten gibt, ist mir bewusst. Was aber spricht dagegen, den Online-Einkauf auf die Produkte zu beschränken, welchjene es an unserem Wohnort tatsächlich in Geschäften nicht zu kaufen gibt – das sind die Bücher einiger in Buchhandlungen nicht geführter Verlage, die für Pessach benötigten Mazzot und einige außerordentlich schöne und außergewöhnliche Produkte wie die Armbanduhr mit hebräischem Ziffernblatt – also die Dinge, welchjene wir auch vor dem Modernwerden des Internet-Einkaufes (abgesehen von den damals ebenfalls nicht existenten Books on Demands) über einen Katalog bestellt haben. Okay, E-Books sind systemimmanent wahrscheinlich mit Online-Einkäufen von Lektüre verbunden – auch wenn ich sie nur auf meinen Laptop laden würde, wenn ich einen Titel unbedingt lesen will und der gedruckt nicht verkrijgbaar ist.

1. Zum Einkaufen gehört einfach das Reingehen in Geschäfte und das Rausgehen aus Ladenlokalen. Bereits neumodische Shopping-Center oder Malls finde ich grauenhaft und das nicht nur, weil es im Winter dort mit Winterjacke auf Dauer zu warm ist.

2 Einfach stehenbleiben und dem Straßenmusikanten oder der Straßenmusikantin zuhören – das funktioniert nur in Einkaufsstraßen und nicht beim Einkauf im Netz (und wegen der dort zumeist bestehenden Verbote für Straßenmusik auch nicht im Einkaufszentrum).

3. Der Weg in die Fußgängerzone ist eine ganz traditionelle Weise, mal zu schauen, wen der Bekannten mensch zufällig trifft – auch wenn zufällige Begegnungen immer unwahrscheinlicher werden, wenn die meisten Mitmenschen im Internet einkaufen.

4. Der Einkauf im Internet ist bequemer? Wenn Du regelmäßig zu Hause bist, trifft das weitgehend zu. In anderen Fällen ist der Weg zum Postamt oder das mühevollen Abpassen der NachbarInnen, bei welchen Deine Pakete abgegeben wurden, nicht weniger anstrengend als der Gang in ein Geschäft.

5. Sehen, fühlen, überlegen, kaufen – das geht nur im Ladengeschäft. Im Internet sind Farbdarstellungen schon ungenau, das Anfühlen von Stoffen geht gar nicht. Spontankäufe sind kaum vorstellbar, da Dir nichts spontan ins Auge fallen kann.

6. Belebte Innenstädte und Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür sind wünschenswert. Diese können sich auf Dauer aber nur halten, wenn wir dort auch fleißig einkaufen. Je mehr Umsatz sich auf das Internet verlagert, desto stärker veröden unsere Innenstädte durch leerstehende Ladenlokale, inzwischen stellt der Online-Handel das größere Risikopotential als Einkaufszentren außerhalb der gewachsenen Ortszentren dar.

7. Die Beratungsqualität und die Freundlichkeit der Verkaufskollektive ist nicht immer so wie erwartet – online ist eine Beratung jedoch nicht oder nur ansatzweise möglich, wobei Du häufig lange auf die Beantwortung Deiner E-Mail warten musst. Die Beratung im Fachgeschäft und der anschließende Einkauf im Netz ist ein unfaires Verhalten, auch wenn der Begriff Beratungsdiebstahl unpassend und die Vorgehensweise nicht ungesetzlich ist. Aber nicht alles, was erlaubt ist, gehört zum guten Ton.

8. Spontan etwas benötigen und das sofort zu erhalten, funktioniert nur im Geschäft, bei Online-Bestellungen musst Du mindestens einen Tag als Lieferzeit einkalkulieren. Mit regelmäßigen Einkäufen im Geschäft trägst Du dazu bei, dass die Möglichkeit für Spontankäufe in Deinem Wohnviertel erhalten bleibt.

9. Möchtest Du, dass der Steueranteil Deiner Einkäufe irgendeiner fremden Stadt oder nicht doch eher Deinem Wohnort zugute kommt? Sowohl von der Umsatzsteuer als auch von der Einkommensteuer des Ladengeschäftes steht Deiner Stadt ein Anteil zu, die Gewerbesteuer erhebt sie sogar selbst. Mit Einkäufen in Geschäften Deiner Stadt förderst Du also die Kommune, in welchjener Du wohnst, während die Steueranteile bei Online-Einkäufen meistens einer weit entfernten Stadt zufließen. Beim Einkaufsbummel in Nachbarstädten förderst Du die Infrastruktur des besuchten Ortes, was ebenfalls sinnvoll ist.

10. Zu den schönen Dingen beim Einkaufen gehört es, die Probiermöglichkeiten wahrzunehmen wie sie viele Stände auf Wochenmärkten, aber auch Ladengeschäfte anbieten. Online kannst Du nicht probieren.

11. Bewegungsmangel ist die Kernkrankheit (oder die Ursache für viele Krankheiten) der Gegenwart. Wenn Du mit dem Rad zum Einkaufen fährst und die Einkaufsstraße zu Fuß abläufst, leistest Du viele Schritte.

12. Nicht nur die Bewegung, sondern auch der Aufenthalt an der frischen Luft kommt zu kurz – ein Einkaufsbummel in einer echten Geschäftsstraße (nicht in einem überdachten Einkaufszentrum) erhöht Deine Aufenthaltsdauer im Freien. Dass Einkäufe grundsätzlich Spaß machen, lässt sich nicht zuletzt daran erkennen, dass am Urlaubsort der Bummel über die Einkaufsstraße zu den regelmäßigen Aktivitäten während der Ferien gehört.

13. Ein Einkaufsbummel lässt sich gut in einem Café oder einem Eissalon abschließen – was bei Online-Einkäufen nicht möglich ist.