Geschichte der Haartransplantation
Eigenhaarverpflanzungen
Die Nutzung sowohl von Kopfhautlaschen, in die ein Gewebestreifen mit der natürlichen Blutversorgung in die Glatzenregion eingesetzt wird, als auch von freien Gewebetransplantaten geht bereits auf das 19.Jahrhundert zurück. Moderne Transplantats-Techniken begannen in den 1930ern in Japan, wo Operateure kleine Transplantate nutzen und sogar „follikulare Transplantationseinheiten“ um beschädigte Bereiche wie beispielsweise Augenbrauen oder Wimpern zu ersetzen. Das Problem von Haarausfall wurde da jedoch noch nicht behandelt. Ihre Bemühungen erlangten zu der Zeit auch noch keine weltweite Aufmerksamkeit und die Traumata die durch den 2. Weltkrieg verursacht wurden, trugen dazu bei, dass diese Fortschritte für weitere zwei Dekaden isoliert blieben.
Das moderne Zeitalter der Haartransplantation in der westlichen Welt wurde in den späten 1950ern eingeführt, als der New Yorker Dermatologe Norman Orentreich damit begann, mit freien Spendertransplantaten in Glatzenbereichen seiner Patienten zu zu experimentieren, eingeleitet. Zunächst wurde angenommen, dass das eingepflanzte Haar nicht mehr als das ursprüngliche Haar am Empfängerbereich gedeihen würde. Dr. Orentreich zeigte jedoch in seinen Versuchen, dass solche Transplantate erfolgreich sind, da die neuen Haare genauso gut wuchsen, wie an der ursprünglich entnommenen Stelle der Kopfhaut.
Walter P. Unger trieb die Theorie der „Spender-Dominanz“ voran und definierte die Parameter der sogenannten „Spenderbereichs-Sicherheitszone“, aus welcher die dauerhaftesten Haarfollikel für die Haartransplantation entnommen werden konnten. Da das transplantierte Haar in seinem neuen Bereich nur so lange wachsen würde, wie es dies in seinem ursprünglichen Ort getan hätte, sind diese Parameter noch heute das Fundament für die Entnahme von Haarfollikeln, egal ob mit der Streifen-Methode oder der Haarfollikel-Entnahme (FUE-Haartransplantation). Während der nächsten zwanzig Jahre arbeiteten Operateure daran, kleiner Transplantate einzupflanzen. Die Ergebnisse waren jedoch nur minimal erfolgreich. In den späten 1980-er Jahren führte Limmer die Nutzung eines Stereo-Mikroskops um einzelne Spenderstreifen in kleine sogenannte Mikro-Grafts zu sezieren, ein.
Das Haartransplantat von Follikular-Einheiten wurde ständig weiter entwickelt, wurde immer mehr verfeinert und ist nur noch minimal-invasiv, da die Größe der Implantate stetig kleiner wurde. Diese kleineren Schnitte ermöglichen es den Operateuren nun, eine größere Anzahl von Transplantaten von Follikular-Einheiten in einen bestimmten Bereich einzusetzen. Mit dem neuen „goldenen Standard“ von stark verfeinerten Follikular-Einheiten für die Haartransplantation, können heute über 50 Transplantate per cm² eingesetzt werden. Auch haben Operateure viel Zeit damit verbracht, über den Winkel und die Orientierung der einzupflanzenden Transplantate zu forschen. Seit der Einführung der „seitlichen Schlitz“ Methode in den frühen 2000ern, können die Follikular-Einheiten nun viel besser über die Oberfläche der Kopfhaut verteilt werden und tragen somit zu einem sehr viel natürlicheren Erscheinungsbild bei. Auch die Nachbehandlung nach der Operation ist durch die neuen Methoden um ein Vielfaches weniger aufwendig.