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Koma und Wachkoma

Ein Augenblick im Leben...

Wachkoma ist eine in der Öffentlichkeit wenig bekannte schwerste Behinderung, Folge einer schweren Schädigung des Gehirns. Betroffene können nur sehr eingeschränkt ihre Umwelt wahrnehmen und reagieren. Aber Wachkoma ist Leben! Und wir können mit den Betroffenen leben!
Es kann jeden in jedem Moment treffen: Durch Unfall mit schwerer Verletzung des Kopfes (Verkehr, Freizeit, Arbeit), durch Wiederbelebung nach Herzinfarkt - alltägliche Risiken des Lebens eben.
 

Ein Augenblick im Leben...
Ein Augenblick im Leben...

Was bedeutet Wachkoma eigentlich?

Ein Wachkoma (Coma vigile, apallisches Syndrom, persistent vegetative state, PVS) liegt vor, wenn aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung mit der Großhirnrinde (Pallium) die kognitiven Funktionen ausgefallen sind (Hirntod) und nur noch physiologische Grundfunktionen vom Hirnstamm aufrechterhalten werden.
Viele Mediziner verwahren sich jedoch gegen den Begriff "Wachkoma", da er ein Widerspruch in sich ist. Das Wort Koma stammt aus dem Griechischen und bedeutet tiefe Ohnmacht. "Minimally conscious state": Der Zustand des minimal möglichen Bewusstseins - der englische Sprachbegriff - erscheint zutreffender. Denn viele Patienten mit dem Krankheitsbild des apallischen Syndroms reagieren auf Reize ihrer Umwelt. Mit Gehirnstrommessungen kann dabei in einigen Fällen auch belegt werden, ob es sich bei der Reaktion, zum Beispiel wenn die Augen einem Finger folgen, um reine Reflexe handelt, oder ob der Patient äußere Reize in der Großhirnrinde, dem Zentrum des Bewusstsein und des Denkens, verarbeiten kann. Bei Gesunden erzeugen Sätze ohne Sinn im Gehirn ein bestimmtes Muster auf dem EEG . Solche Wellen können auch bei einigen Patienten im Wachkoma gemessen werden.
 

Tiefer Dämmerschlaf

Fällt ein Mensch nach einem Unfall oder einem Infarkt ins Koma, dauert dieses normalerweise nicht länger als ein paar Wochen. Etwa ein Drittel der Schwerverletzten tritt dann in das sogenannte Wachkoma ein, auch Apallisches Syndrom genannt. Die Patienten sind wach, die Augen sind geöffnet, sie atmen selbstständig die Mimik erstarrt in einer Mischung aus Erstaunen und Desinteresse, nicht fähig, sich zu bewegen oder irgendwie Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Beim Wachkoma oder apallischen Syndrom kann die betroffene Person nicht essen, nicht trinken und kaum bis gar nicht kommunizieren. Dennoch schlafen sie und manche reagieren auch auf Reize. Patienten im Wachkoma sind weniger als der Schatten ihrer selbst. "Apallisches Syndrom" nennen Mediziner diesen Zustand zwischen der tiefen Bewusstlosigkeit und dem bewussten Wachsein, wie Gesunde es erleben. Etwa 3000 bis 5000 Menschen fallen in Deutschland jedes Jahr in ein Wachkoma. Einigen gelingt es, sich wieder in die Welt der Wachen zurück zu kämpfen. Doch viele erwachen niemals ganz aus ihrem Dämmerschlaf.