Technologie & Wissen
Espressomaschinen mit Siebträger - Funktionsweise und Konstruktionsprinzipien
Die Zubereitung eines Espressos mit einer traditionellen Maschine mit Siebträger ist auf jeden Fall die Krönung der Espressokunst. Schon Ende der 30er Jahre hat Achile Gaggia ein Patent angemeldet, wobei das heiße Wasser mit massiven Druck in das Espressopulver gepresst wird. Signifikanter, feststellbarer Konsequenz dieses Ablaufs ist die auffallende Crema auf dem Getränk.
Das Grundprinzip der Siebträgergeräte
Aktuelle Espressogeräte mit Siebträger generieren diese Komprimierung entweder durch die händische Betätigung eines Hebels oder durch eine elektrische Pumpe. Gerade die Maschinen, die noch den Anpressdruck durch Muskelkraft ausüben, sind vor allem für wahrhaftige Enthusiast der Kaffee-Zubereitung zu empfehlen. Durch wechselnde Dosierung des Anpressdrucks kann wechselnde Crema sowie wechselnder Geschmack generiert werden. Für einen Espressotrinker, der nicht experimentieren möchte, stattdessen einfach einen hervorragenden Kaffee erstellen möchte, ist ein Gerät mit Pumpe zu empfehlen. Diese Maschinen drücken das etwa fünfundneunzig Grad heiße Wasser mit ca. 9 bar Anpressdruck durch das Espressopulver.
Hier sollte man sich nicht von den unterschiedlichen Druckangaben der Hersteller irreführen lassen. Auch eine Maschine mit fünfzehn bar generiert normalerweise nur neun bar Brühdruck. Mit dem höheren Wert wird nur die Leistung der Pumpe angegeben, der aber beim Brühverlauf nicht empfehlenswert ist.
Das Espressomehl wird im eigentlichen Siebträger mittels eines Stampfers, dem "Tamper" angedrückt, weshalb es durch den Wasserdruck nicht verwirbelt wird. Diese Siebträger, die mit einem Bajonettverschluss an dem Gerät befestigt werden, sorgen für das typische Design und den Café-Charakter.
Das Gros der Espressomaschinen sind Halbautomaten. Das heißt, dass die Bohnen mittels eines zusätzlichen Mahlwerks zu Mehl gemahlen werden müssen. Wegen der Variation des Mahlgrades werden verschiedene Geschmacks-Ergebnisse erzeugt. An den Siebträgermaschinen selbst können oft der Druck und die Brühdauer verändert werden. Auch auf diesem Weg lässt sich Geschmack, Konsistenz und Aroma des Ergebnisses steuern. Bei Vollautomaten ist auch gleich eine Kaffeemühle vorhanden.
Das System der Brühwasserkreisläufe - hier trennt sich Spreu vom Weizen
Die deutlichen Unterschiede im Preis bei den Maschinen kommen durch die variierenden Techniken der Erhitzung des Brühwassers zustande:
- Einkreissystem
Bei diesen Geräten gibt es nur einen einzigen Kessel zur Brühwassererhitzung. Das ist dann kein Problem, wie man nur schwarzen Kaffee herstellen möchte. Möchte man aber außerdem Milch zufügen für z. B. Cappuccino, so wird alles sehr unkomfortabel. Denn das Wasser in diesem einen einzigen Behälter muss in diesem Fall zunächst auf 95 Grad für den Espresso und danach auf Hundertzwanzig Grad für den Milschschaum erhitzt und dann wieder für den nächsten Kaffee abgekühlt werden. Sehr aufwendig. - Zweikreissystem
Für den Espressotrinker, der neben dem eigentlichen Kaffee auch Milch benötigt, bieten sich Zweikreissysteme an. Hierbei können Kaffee und Milch zugleich hergestellt werden, da der Wasserbehälter unterteilt ist in den Wasserbereich und die Zone für den Dampf. Je nach Bedarf wird dann das Wasser verwendet oder zur Milchaufschäumung der oberhalb befindliche Dampf. Jedoch haben diese Geräte häufig mit Überhitzung zu kämpfen und die Temperatur des Wassers hat häufig erhebliche Schwankungen. - Dualboilersystem
Das beste Prinzip ist es 2 (oder mehrere) getrennte Behälter einzubauen, in denen immer das erforderliche Wasser in der individuellen Temperatur voneinander erhitzt und vorgehalten wird. Damit wird ein Kessel konstant auf 95° für den Kaffee gebracht, der zweite auf über 100° für die Milchherstellung. Diese Geräte sind logischerweise auch die teuersten.
Also sind die entscheidenden Kriterien zur Auswahl einer Siebträgermaschine einfach nur die Frage "Kaffee mit/ohne Milch" und die Größe der Kosten :)