Die Fußball-EM der Frauen - Spannendes Turnier mit glücklichem Gewinner
Fußball-EM der Frauen – Ein Fazit
Die elfte Fußball-EM der Frauen fand in diesem Jahr in Schweden statt. Am Ende blieb die große Überraschung aus, einmal mehr gewannen die Deutschen. Aber es war enger als je zuvor. Neben den vielen spannenden Spielen wird das Turnier auch wegen einer kuriosen Entscheidung in Erinnerung bleiben.
Zum Schluss war es dann doch wie immer: 22 Frauen rannten und kämpften und schossen aufs Tor – und am Ende hat Deutschland gewonnen! Zum achten Mal konnten die deutschen Frauen den EM-Pokal jubelnd in den Himmel strecken. Seit 1995 sind sie jedes Mal Europameisterinnen geworden. Und doch war diesmal einiges anders: Es war knapp. Es gab die erste Vorrundenniederlage seit 20 Jahren. Und Nadine Angerer, die beste Torhüterin der Welt, musste im Finale zwei Elfmeter halten. Aber es hat noch einmal gereicht – und das sogar mit der jüngsten Mannschaft im gesamten Turnier. Der Sieg war glücklich, aber verdient.
Bei dieser Europameisterschaft fielen im Übrigen deutlich weniger Tore als früher. Das Niveau ist deutlich besser geworden, viele Teams haben sich deutlich gesteigert. Frankreich und Schweden zeigten in der Vorrunde den schönsten Fußball, standen am Ende aber mit leeren Händen da. Was bei früheren EM-Turnieren undenkbar gewesen wäre: Dem Team von Bundestrainerin Silvia Neid gelang nach der Vorrunde in keinem Spiel mehr als ein Tor.
Dänemark im Glück
Das Turnier wird Fußballfans in Erinnerung bleiben – aus vielerlei Gründen. Einer davon: Zum ersten Mal in der Geschichte der Frauen-EM musste das Los über das Weiterkommen eines Teams entscheiden. Neben den Erst- und Zweitplatzierten der drei Gruppen kamen auch die zwei besten Drittplatzierten weiter. Hier zählten allerdings nur die Punkte, von denen Dänemark und Russland jeweils zwei auf ihrem Konto hatten. Das Reglement sah vor, dass in diesem Fall das Los entscheiden musste. Man stelle sich das heute bei den Männern vor – undenkbar!
Das große Los zogen am Ende die Däninnen. Sie besiegten im Viertelfinale im Elfmeterschießen sogar noch den Mitfavoriten Frankreich. Im Halbfinale gegen Norwegen war dann aber Schluss - wieder im Elfmeterschießen. Das Glück hatte die Seiten gewechselt.
Nervöse Deutsche zu Beginn des Turniers
Glück brauchten auch die Deutschen zu Beginn des Turniers. Sechs Stammspielerinnen fehlten aufgrund von Verletzungen und waren gar nicht erst mitgereist. Bundestrainerin Silvia Neid musste auf junge, unerfahrene Spielerinnen zurückgreifen wie die 20-jährige Verteidigerin Leonie Maier, die sich auf dem Weg ins Finale aber deutlich steigern konnten. Die fehlende Erfahrung wurde durch die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft mehr als wettgemacht. Die Älteren wie Nadine Angerer rissen die Jungen mit und beschworen immer wieder den Teamgeist und den Zusammenhalt der Spielerinnen.
Nach der mühsamen Auftakt-Nullnummer gegen die Niederlande und dem Sieg gegen harmlose Isländerinnen ging es dann gegen Norwegen. Die verdiente 1:0-Niederlage der Deutschen beendete die beeindruckende Serie von 28 nicht verlorenen Spielen bei einer EM-Endrunde.
Die Deutschen steigern sich deutlich
Dieser Rückschlag kam wohl zur richtigen Zeit. Im Viertelfinale gegen Italien und im Halbfinale gegen Schweden steigerte sich das deutsche Team deutlich. Silvia Neid hatte mutig gewechselt. Das zahlte sich aus. Im Viertelfinale traf die lange verletzte Simone Laudehr, im Halbfinale gelang Dzsenifer Marozsan der entscheidende Treffer. Gegen Italien schmorte sie wegen schlechter Leistung noch auf der Bank.
Finale – oho – Finale!
Im Finale – ausgerechnet gegen Norwegen – zeigten die Deutschen vielleicht nicht ihr bestes Spiel. Aber sie kämpften bis zum Umfallen und machten ihrem Ruf als Turniermannschaft alle Ehre. In Erinnerung bleiben die zwei gehaltenen Elfmeter, das Tor von Anja Mittag, die erst zur Halbzeit eingewechselt wurde, und der erlösende Jubel der Deutschen nach dem Schlusspfiff. Es war eng – aber es hat noch einmal gereicht! Rund neun Millionen Deutsche hatten das Spiel vor dem Fernseher verfolgt. Am nächsten Tag bereiteten 5.000 Fans den deutschen Spielerinnen in Frankfurt einen begeisterten Empfang.