Das Mitsingen der Nationalhymne kann die Integration fördern
Fußballer, Nationalhymne, Integration: ein sensibles Zusammenspiel
Die Diskusssion, ob die Spieler der Nationalmannschaft die Nationalhymne mitsingen sollten, ist entbrannt. Sowohl von den Befürwortern als auch den Gegnern werden unterschiedlichste Argumente vorgebracht. Dabei bleibt jedoch ein Aspekt überwiegend außer Acht: das Mitsingen der Nationalhymne durch die Spieler mit Zuwanderungsgeschichte könnte ein Meilenstein in den Integrationsbemühungen sein.
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Fußballspieler und deren Integration
In der Nationalmannschaft spielen Fußballer, die Zuwanderungsgeschichte haben. Sie stehen mit ihrer Erfolgsgeschichte für Zuwanderer, die sich in Deutschland integrieren und in Deutschland erfolgreich sind.
Als Nationalspieler spielen sie für Deutschland und repräsentieren dabei den deutschen Fußball. Nur die besten deutschen Spieler werden auserwählt für die Nationalmannschaft zu spielen.
Als Spieler der Nationalmannschaft stehen die Spieler für Fußball und für Deutschland!
Wenn sie für Deutschland stehen, sollte es da nicht selbstverständlich sein, dass sie auch die Nationalhymne mitsingen?
Nicht Mitsingen aus Protest?
Wenn gerade die Spieler der Nationalmannschaft nicht mitsingen, die Zuwanderungsgeschichte haben, dann stellt sich für viele Menschen die Frage, warum gerade diese Spieler nicht mitsingen. Fühlen sie sich zu wenig als Deutscher? Wollen sie nur abkassieren aber sonst nichts mit Deutschland zu tun haben?
Solche Fragen spiegeln genau die Vorurteile wieder, die viele Deutsche gegenüber Menschen mit Zuwanderungsgeschichte haben. Könnten diese Vorurteile nicht gänzlich aus der Welt geschaffen werden, wenn die Nationalhymne einfach mitgesungen wird?
In einem Artikel zu diesem Thema konnte man lesen: „Jeder wundert sich, warum ein Khedira, Özil oder Boateng bei der Nationalhymne nicht mitsingt. Ich kann das gut nachvollziehen. Während meiner Zeit als Juniorennationalspieler Deutschlands war ich in ähnlicher Lage und auch ich blieb während der Hymne stumm. Sportliche Akzeptanz bedeutet nicht gleich gesellschaftliche Akzeptanz, geschweige denn Inklusion.
Die Münder bleiben stumm, weil trotz des Bekenntnisses ein Einwanderungsland zu sein, sich die Gesellschaft immer noch schwer damit tut, sich mit Menschen wie meiner Wenigkeit zu identifizieren, klar und eindeutig zu bekennen, dass auch Migranten dazu gehören, egal aus welchen Schichten oder Wurzeln sie stammen.“
Dies würde bedeuten, dass die Spieler mit Zuwanderungsgeschichte die Nationalhymne nicht mitsingen, da sie damit gegen ihre fehlende Anerkennung als Deutscher protestieren möchten.
Integration ist ein beidseitiger Prozess
Integration ist keine Einbahnstraße! Integration ist ein Prozess, der sowohl von der aufnehmenden Gesellschaft als auch von den Zuwanderern zu leisten ist. Die Nationalspieler könnten einen deutlichen Schritt auf die Gesellschaft zugehen, wenn sie die Nationalhymne mitsingen würden. Sie könnten damit zeigen: "Seht her, ich habe zwar Zuwanderungsgeschichte, aber ich identifiziere mich voll und ganz mit Deutschland!"
Damit könnten die Spieler auch ein Singnal setzen, für all jene, die in Deutschland mit Zuwanderungsgeschichte aufwachsen. Ebenso für all jene, die endlich verstehen müssen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und bleiben wird. Deutschland ist multikulturell und ein Deutscher kann aussehen wie ein Türke, ein Afrikaner oder ein Chinese und trotzdem ist er schlicht und ergreifend ein Deutscher!