Finanzen & Versicherungen
Gehaltserhöhung – wer nicht fragt ist selber Schuld
In kaum einem anderen Land der Welt sind Arbeitnehmer so zurückhaltend, wenn es darum geht, sich für eine Gehaltserhöhung einzusetzen. Die deutsche Bescheidenheit freut natürlich die Arbeitgeber, denn niedrige Lohnkosten maximieren den Gewinn. Die wenigsten Menschen schöpfen ihre finanziellen Möglichkeiten voll und ganz aus. Auch ohne Gehaltserhöhung kann man einiges tun, um Steuern und Abgaben zu verringern. Eine Möglichkeit der cleveren Altersvorsorge ist beispielsweise die Entgeltumwandlung. Diese ist durch Steuer- und Sozialabgabenersparnisse eine interessante Form der Zusatzrente. Die DGbAV berät Arbeitnehmer und Arbeitgeber über die betriebliche Altersversorgung.
Jetzt ist die Zeit, eine Gehaltserhöhung zu fordern
In Deutschland haben wir eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs erlebt, von dem jedoch die wenigsten Arbeitnehmer profitiert haben. Eine Produktivitätssteigerung ist jedoch nur mit zusätzlichem Fachpersonal möglich. Gut ausgebildete Fachkräfte haben momentan gute Chancen, auch bei einem neuen Job bereits mit einem guten Einstiegsgehalt ins Berufsleben zu starten. So sind die Einstiegsgehälter für Fachkräfte mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung momentan (2011) ca. 10 % höher, als noch vor zwei Jahren (Quelle: Beratungsgesellschaft Towers Watson). Die besten Verdienstmöglichkeiten bestehen derzeit in der Chemie- und Pharmabranche. Für bereits bestehende Arbeitsverträge bedeutet dies jedoch auch, dass eine Gehaltserhöhung realistisch ist. Verkennen Sie also nicht die Situation und sprechen Sie Ihren Chef ganz konkret auf eine Gehaltserhöhung an. Eine Gehaltserhöhung von 5-10 % ist gegenwärtig durchaus möglich.
Überzeugen Sie Ihren Chef mit Argumenten
Selbst wenn Sie alle Rhetorik Tipps, die man zum Thema Gehaltsverhandlungen finden kann, beherzigen, werden Sie Ihren Chef niemals von einer Gehaltserhöhung überzeugen können, wenn Sie nicht die dafür nötigen Argumente liefern können. Das wichtigste Argument für eine Gehaltserhöhung ist die Zeit. Die Lebenshaltungskosten steigen nun einmal kontinuierlich, eine Gehaltserhöhung ist spätestens alle drei Jahre obsolet. Liegt Ihre letzte Gehaltserhöhung also schon länger zurück, ist dies eines der wichtigsten Argumente. Das zweite wichtige Argument ist Ihre persönliche Leistung. Im Idealfall müssen Sie Ihren Chef nicht erst davon überzeugen, dass Sie für die Firma unentbehrlich sind. Denn ist dies der Fall, wird Ihm dies nicht entgangen sein. Haben Sie sich also eine gute Position im Unternehmen erarbeitet und Wichtiges für die Firma geleistet, wird Ihre Forderung nach einer Gehaltserhöhung mit Sicherheit erfüllt werden, vorausgesetzt sie bewegt sich in einem realistischen Rahmen.
Dennoch kann es sein, dass Ihr Arbeitgeber zunächst versuchen wird, Ihre Forderung nach einem höheren Gehalt mit einem Verweis auf die allgemein schlechte Wirtschaftslage zurückzuweisen. Wie steht es wirklich um Ihr Unternehmen? Gehen wir davon aus, dass Sie keine Gehaltserhöhung fordern, wenn Ihr Unternehmen kurz vor dem Konkurs steht, dürfte dieses Argument schnell von der Hand zu weisen sein. Wenn Sie sich gut vorbereitet haben, können Sie auch mit den entsprechenden Fakten (Umsätze, Gewinne) kontern.
Drohen Sie jedoch niemals mit dem Abwandern zur Konkurrenz. Denn das kann auch nach hinten losgehen und als mangelnde Loyalität zum Unternehmen interpretiert werden. Besser ist es, wenn Sie Ihrem Chef ganz einfach geschickt und durch die Blume zu verstehen geben, dass Sie Ihren eigenen Marktwert kennen und sich Ihrer Leistung bewusst sind.