Das Nibelungenlied - Hagen von Tronjes Rolle
Hagen von Tronje im Nibelungenlied - Charakterisierung
Das Nibelungenlied ist das wichtigste Heldenepos aus der mittelhochdeutschen Epoche. Es fasst mündlich überlieferte Sagen zu einer durchgehenden Verserzählung zusammen. Der Figur Hagen von Tronje ist im Nibelungenlied erster Berater des Königs und Mutterbruder und nicht Gunthers Bruder.
Hagen von Tronje als Held und Kämpfer
Rettung von Königin Brunhildes Ehre
Hagen von Tronje stellt den heldenhaften, treuen (die "Nibelungentreue"), aber auch zwielichtigen und listigen Kämpfer dar. Als Siegfried in Burgund ankommt, ist Hagen der einzige am Hofe, der den streitlustigen Fremden erkennt und ihm zu Frieden rät. Als sächsische Truppen Burgund angreifen, hat Hagen die Idee, Siegfried als Heerführer einzusetzen. Hagen von Tronje wirbt zusammen mit Siegfried im Namen von Gunther von Isenstein um die Königin Brunhild. Die gute Beziehung zu Siegfried ist vorbei, als Hagen von dessen Vergehen an Königin Brunhild Kenntnis bekommt. Hagen sichert der Königin zu, Siegfried für seine Tat, der erzwungenen Entjungferung Brunhildes, zu töten. Siegfrieds Schatz, den Nibelungenschatz, versenkt Hagen nach dessen Tod im Rhein. Zudem liegt auf dem Schatz ein Fluch.
Kiremhilds Rache
Hagen von Tronjes Ende
Kriemhild und der Hunnenkönig Etzel heiraten. Dazu lockt Kriemhild ihre Verwandten an den Hof, um an Hagen von Tronje Rache zu nehmen. Vergeblich warnt Hagen. Als ihm am Hunnenhof der Verrat deutlich wird, erschlägt Hagen den Sohn von Kriemhild und Etzel. Der Sohn Ortlieb hatte als Erbe Anspruch auf den burgundischen Thron. An Etzels Hof findet zwischen den Hunnen und Burgundern eine Schlacht statt. Am Ende des Nibelungenliedes wird Hagen als letzter der Helden getötet. Kriemhild schlägt Hagen im Kerker mit Siegfrieds Schwert den Kopf ab.
Charakterisierung der Figur Hagen von Tronje
Im Nibelungenlied wird nach der Identität der Deutschen gesucht. Hagen von Tronje versinnbildlicht den alten heidnischen Glauben, der sich nur dem Starken verpflichtet fühlt. Dies steht im Gegensatz zum gerade sich entwickelnden christlichen Glauben. Laut der Walthersage war Hagen einäugig, ernst und sehr groß, was nach antiker bzw. frühmittelalterlicher Lesart als besonders kriegstüchtig galt. Einäugigkeit steht auch für seherische Fähigkeiten. Von Hagens Charakter mag man den Eindruck haben, dass er von einer großen Geradlinigleit geprägt sei, wenn man bedenkt, dass Hagens Taten aus politischen Erkenntnissen heraus entstanden sind. Zudem fällt auf, dass Hagen von Tronje bei allen Handlungen die treibende Kraft ist. Er durchschaut als einziger den Grund für die Einladung auf den Etzels Hof. Hagen von Tronje kann die Reise dorthin nicht aufhalten. Obwohl er sich im Klaren darüber ist, dass der Untergang der Burgunder sein wird, folgt er seinen Gebietern. Mit dem brutalen Mord an Kriemhilds Sohn Ortlieb führt Hagen unwiederbringlich den Zerfall seines Volkes herbei.
Resmueé
Hagens Morde sind zwar moralisch nicht vertretbar, haben aber einen Zweck. Er tötet nicht um des Tötens willens, auch wenn seine Beweggründe niederer Art sind. Einerseits sind Machtgier und Statuserhalt keine Entschuldigung für Hagens Verhalten. Andererseits ist die geschilderte Situation für die damalige Zeit existenziell bedrohlich. Gleichwertig sind Begriffe wie Liebe und Loyalität anzusehen, denn der Ritter ist in seiner Existenz vom Hof abhängig und muss von daher Gehorsam gegenüber diesem üben. Hagens Loyalität gegenüber Gunther wäre demnach mit der Liebe Kriemhilds zu Siegfried gleichzusetzen.
Mehr über Hagen von Tronje
- http://de.wikipedia.org/wiki/Hagen_von_Tronje
- http://www.childrentooth.de/nibelungen/hagen.htm
- http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Hagen_von_Tronje.html
Das Nibelungenlied
- http://www.kunstwissen.de/fach/f-kuns/b_ant/nibelung0.htm