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Bei fusionierten oder übernommenen Banken scheitert die Standardumrechnung der IBAN

IBAN - warum die Umrechnung nicht immer klappt

Die IBAN soll der Vereinfachung des Zahlungsverkehrs dienen. Sie wird in Zusammenhang mit der BIC als Bankidentifikationsnummer bereits heute im innereuropäischen Zahlungsverkehr benutzt. Ab Februar 2014 soll generell die IBAN auch bei innerdeutschen Überweisungen verwendet werden, wobei bis zum Jahr 2016 Abweichungen erlaubt sind. Die BIC soll demnächst entfallen, da alle relevanten Informationen für die Bank-Identifizierung bereits in der IBAN erhalten sind.

Der Aufbau einer IBAN am Beispiel deutscher Girokonten
Die ersten beiden Stellen der IBAN bestehen aus dem Landeskennzeichen, während die dritte und vierte Stelle einer Prüfziffer vorbehalten bleiben. Die Art der weiteren Stellenausnutzung bleibt der Wahl der einzelnen Staaten vorbehalten, wobei deutsche Bankkonten zunächst die achtstellige Bankleitzahl und anschließend eine zehnstellige Kontonummer an die IBAN abgeben. Wenn ein Konto weniger als zehn Stellen enthält, erfolgt eine Ergänzung durch die Ziffer 0 am Anfang der Kontonummer. Mit diesem System ist die Umrechnung einer bestehenden Bankverbindung in die IBAN ganz leicht. ¿Oder gibt es Tücken?

Warum die IBAN-Umrechnung nicht immer stimmt
Es ist für einen IBAN-Rechner relativ einfach, aus einer eingegebenen Kontonummer einschließlich der Bankleitzahl die IBAN zu errechnen. Leider stimmt diese jedoch bei fusionierten Banken nicht immer, da alle heutigen IBAN-Rechner nur die Standardumrechnung berücksichtigen und Besonderheiten ignorieren. Es gibt jedoch Banken, welche übernommen worden sind. Wenn die Kontonummern-Systeme beider Banken ausreichend unterschiedlich sind, müssen die Kontonummern nicht zwingend abgeändert werden. So akzeptiert die Santander-Bank bei den Konten der von ihr übernommenen GE Money Bank in Verbindung mit den Kontonummern sowohl die alte Bankleitzahl der ehemaligen Bank als auch die neue Bankleitzahl der Santander-Bank. So weit, so gut und kundenfreundlich. Aber die Akzeptanz der alten GE Money Bank Bankleitzahl beschränkt sich auf die Kontoangabe in der nationalen Form. Bei internationalen Überweisungen müssen BIC und IBAN heute schon zwingend mit der neuen Bankleitzahl der Santander-Bank angegeben werden, sonst werden sie auf Grund einer fehlerhaften Bankverbindung nicht durchgeführt. IBAN-Rechner berücksichtigen diese Besonderheit nicht, sondern geben die von der Bank nicht zugelassene Kontobezeichnung mit der alten GE Money Bank BLZ an, wenn der Kontoinhaber vorher bei dieser Bank war und dementsprechend weiterhin deren alte Bankleitzahl verwendet. Ähnliche Umstellungen fanden bei mehreren Sparkassen im Kölner Umland statt. Die heutige Kreissparkasse Köln (KSK Köln) lässt heute zwar sowohl in der nationalen Kontoschreibweise als auch in der internationalen Kontobezeichnung mit BIC und IBAN sowohl die Bankleitzahlen der fusionierten Sparkassen als auch ihre eigene zu; zu erwarten ist aber, dass im Zuge der Umstellung auf die IBAN auch für innerdeutsche Überweisungen die Leitzahlen der alten Sparkassen abgeschaltet werden.

Was ist zu tun?
Wenn IBAN Rechner weiterhin nur die automatische Berechnung der IBAN anhand der Bankleitzahl und Kontonummer vornehmen, wird es ab Februar 2014 massenweise Rücklastschriften und nicht zustellbare Gutschriften geben. Es ist unbedingt notwendig, dass IBAN Rechner neu programmiert werden und berücksichtigen, dass einige Banken nach einer Fusionierung oder Übernahme die Bankleitzahlen der ehemaligen Banken zunächst übernommen haben, diese aber im Zuge der Umstellung des Systems der Kontobezeichnung nicht weiter nutzen werden. Um richtig zu funktionieren, muss ein IBAN Rechner also bei der Eingabe eines ehemaligen GE Money Bankkontos mit der Eingabe der Bankleitzahl der früheren Bank vor der Umrechnung diese durch die Santander-BLZ ersetzen. Idealerweise erfolgt die Umprogrammierung schon jetzt, da Kontoinhaber oder Dritte den Umrechner auch schon heute für die Berechnung der IBAN nutzen.
 

Ergänzung am 26.09.2013: Inzwischen sind optimierte IBAN-Rechner vorhanden, welche die Besonderheiten bei Unterkonten und bei fusionierten Banken berücksichtigen und auch in diesen Fällen die richtige IBAN ermitteln. Einen dieser Rechner habe ich unter gefunden - zu hoffen ist, dass diese und nicht die fehlerhaften, rein nummerisch arbeitenden Rechner zur Anwendung kommen. Auch der - für NichtkundInnen zugängliche - IBAN-Rechner der Sparkassen ist mittlerweile korrigiert und berücksichtigt derartige Besonderheiten. Vermutlich sind weitere IBAN-Rechner inzwischen auch verbessert - aber mit Sicherheit nicht alle - u.a. der auf bankleitzahlen.de ist es nicht.