Ich wurde der Papst von San Martin
Ich wurde der Papst von San Martin
jurgko

Erziehung & Kinder

Ich wurde der Papst von San Martin

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Für viele Kinder wurde ich der Weihnachtsmann von Vera Cruz, ebenso der  Clown Holodrio, jedoch fühlte ich mich manchmal auch als Hans im Unglück.
Jedoch dieses Ereignis, als ich der Papst von San Martin wurde, wäre beinah für mich sehr, sehr unglücklich ausgegangen. Trotzdem lachen die Leute von San Martin heute noch darüber, wenn sie mich sehen und glauben der heilige Martin hätte mich damals beschützt. Zum Glück erfuhr meine Frau bis heute nichts davon, sonst hätte diese über mich lebenslängliches Kneipenverbot verhängt.

Ich wollte kein Spaßverderber sein

Nach langer Zeit war ich wieder einmal mit meiner Familie zu Besuch bei meiner Schwiegermutter  in San Martin. Die Menschen sind in Brasilien zumeist viel freundlicher und lustiger als die vielen Trauerkloss-Deutschen und  lieben Spass.
Bei dem Besuch zu dem Bierausschank in einem Gerümpel-Tante-Emma-Laden, wo alle möglichen Verkaufsartikel, nicht nur unten herumstanden, sondern auch z.B. Gießkannen und Plastikeimer an der der Decke hingen, war das Bier meine Lieblingssorte Nova Schin viel billiger. Kaum sass ich alleine mit meinem Bier an einem Tisch, trieb schon einer mit mir seinen Spass und setzte mir einen Gipsbecher auf dem Kopf. Da mein weißes Hemd bei der Affenhitze lang über meinen Shorts herunterhing, muss ich wie ein Mönche ausgesehen haben. Alle lachten laut.

Wie ich der Papst von San Martin wurde

Der Verkäufer und Kneiper zugleich, brachte mit der nächsten Bierflasche eine goldene Papiertüte mit, stülpte diese auf meinem Kopf, drückte seitlich die Enden  hoch und formte so eine Mitra. Dann strich er meine weissen Haare seitlich zurecht. Schon kniete einer vor mir nieder bekreuzigte sich und und rief: Papa! Papa! Papa! Das heisst auf  brasilianisch, heiliger Vater oder Papst!
Plötzlich tauchte eine lange, dunkelbraune Gestalt auf, die schwarzen Haarzotteln hingen ihm wirr ins Gesicht in der rechten Hand hielt er eine Eisenstange. Dieser brüllte mich an, als wäre ich ein Schwerverbrecher. Dabei verfärbte sich sein dunkelfarbiges Gesicht krebsrot. Darüber lächelte ich. Das steigerte die Wut des Verrückten, der holte wütend mit seiner Eisenstange aus, anstelle Angst, fand ich das so komisch und musste schallend lachen. Urplötzlich erschallte ringsum ein Lachgebrülle, dass man das noch viele Strassen weiter hören konnte. Vor Schreck hatte der Verrückte die Eisenstange fallen gelassen, diese streifte mein schneeweißes Hemd, eine Rostspur hinterlassend und polterte auf den Fußboden.  Der  Verrückte flüchtete vor dem Lachgeblöge weit, weit weg.

Erst hinterher erfuhr ich bröckchenweise, der Papst aus Rom, hatte in dem christlichen Brasilien für  Aufregung gesorgt, als bekannt wurde, dass er als Kinderfreund sich dabei  sehr kontaktfreundlich verhalten hatte.
Beinah wäre ich als Papst-Sündenbock erschlagen worden.