Donky

Vom Umgang mit halbherzigen Rauchverboten und ihren Folgen

Invasion der Geächteten

Eine Ferienanlage irgendwo in Deutschland. Die Gluthitze des Sommertages ist auch am Abend noch deutlich spürbar. Allmählich finden sich die Gäste zum Abendessen ein. Naturgemäß sind die Plätze auf der Terrasse zuerst besetzt. Es drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass nicht nur das schöne Wetter und das Bestreben nach Frischluft dafür verantwortlich sind. Warum? An jedem zweiten Tisch wird intensiv geraucht. Die es tun, tun dies sichtbar ohne schlechtes Gewissen gegenüber denen, welche vielleicht ohne störenden Dunst das Wetter und ihr Essen genießen möchten. Exemplarisch zeigt sich dies an einer Dame, die ein besonders ekelhaftes Zigarillo inhaliert – genau neben einem Kindertisch. Deutschland im Sommer 2014.

Ein ideologischer Feldzug und seine Folgen

Man ist versucht, sie zu verstehen, die Anhänger und Sklaven der Glimmstängel-Unkultur. Es scheint, als seien Freiluftareale die letzten Bastionen der Spezies Homo Sapiens Tabacus. Seit Jahrzehnten ist die Akzeptanz des Rauchens im Niedergang begriffen. Hersteller und Verbraucher führen Rückzugsgefechte. Frühe Selbstbeschränkungen der Tabakindustrie halfen da nicht lange.
Schrittweise wurde die Zigarettenwerbung aus dem öffentlichen Leben verbannt. Die Tabaksteuer stieg, während rot-grüne Weltverbesserer gleichzeitig nicht minder gefährliche Drogen verharmlosten und deren Konsum erleichterten. Schließlich wurde das Rauchen sogar in Gaststätten verboten. Zwar nicht ohne Ausnahmen, aber eben dennoch flächendeckend. Manche Medien beschworen daraufhin den Untergang des deutschen Gaststättengewerbes und versuchten, dies mit schwer überprüfbaren Einzelfällen zu belegen. Was wir alle ahnten: Tatsächlich ging das Abendland an diesem Verbot nicht zugrunde. Im Gegenteil – endlich wagten sich auch Nichtraucher wieder in Lokale, Sportlerheime und Bars.

Die unmittelbaren Folgen dieses verordneten Gesellschaftswandels jedoch trugen weder die Gastronomen noch die Tabakindustrie. Es waren die Raucher selbst, die eine sicher geglaubte Hochburg ihres Lebenswandels räumen mussten. Nachdem Vermieter, Arbeitgeber und Behörden den Rauchern bereits das Leben schwer gemacht hatten, waren nun auch die Orte der Geselligkeit tabu. Selbst die Raucherabteile der Bahn scheinen seitdem an Schwindsucht zu leiden.
Es verwundert daher nicht, dass sich so mancher Raucher in üble Polemik flüchtete. Selbstverständlich waren plötzlich die unduldsamen Nichtraucher an allem schuld. Intoleranz und Diskriminierung, ja, sogar einschlägige Nazivergleiche gehörten bald zu den Standardvokabeln erzürnter und bedrängter Raucher. Ebenso wenig durfte der Verweis auf das Grundgesetz fehlen, denn schließlich sei man ja ein freier Bürger in einem freien Land...
 

Die wahren Nutznießer des Rauchverbots

Liebe Raucher! Bei allem Verständnis für eure Lage – die verfassungsmäßige Freiheit des Einen endet immer dort, wo die Rechtsgüter anderer Menschen verletzt werden. Ihr habt deshalb natürlich das Recht, eure Lungen weiterhin zu teeren, aber eben nicht die eurer Mitmenschen.
Zudem muss festgehalten werden: Durch die Ächtung des Rauchens hat eine Verdrängungsbewegung eingesetzt, welche paradoxerweise auf Kosten der Nichtraucher geschieht. Denn natürlich frönen Raucher ihrem Laster nun verstärkt dort, wo sie es noch dürfen: Im Freien! Nichtraucher müssen daher an Bushaltestellen, auf Gehwegen und in Biergärten mit permanenten Qualmattacken rechnen. Damit aber ist eben jener Zustand erreicht, der in Gaststätten, Kinos, Bahnhöfen und Verwaltungsgebäuden zum Rauchverbot geführt hat! Geholfen wurde also niemandem, den Rauchern nicht, den Unternehmern nicht und den Nichtrauchern erst recht nicht.
Wieder einmal bewahrheitet sich, was eigentlich längst bekannt ist: In der Politik gehen plötzliche Pauschalverbote meist nach hinten los. Wenn also schon Verbote, dann bitte intelligent und mit Augenmaß. Von fürstlich entlohnten Politikern und Staatssekretären  darf der Steuerzahler so etwas wohl erwarten.
So aber drängt sich der Gedanke auf, dass es bei Rauchverboten keineswegs um den Schutz der Gesundheit geht, eher um wohlüberlegten Aktionismus. Solange Raucher und Nichtraucher sich gegenseitig Vorwürfe machen, denkt schließlich keiner daran, dass der Kampf gegen den Tabakkonsum vielleicht gar nicht so richtig ernst gemeint ist. Immerhin garantieren die Raucher ja eine der lukrativsten Steuereinnahmequellen. Die gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Schäden hingegen schultert Otto Normalbürger durch Gesundheitsrisiken, sinkende Kassenleistungen und/oder steigende Beiträge. Politik kann manchmal so hinterhältig sein...