Ist das Kunst - oder kann das weg?
Ist das Kunst - oder kann das weg?
Teufelsbraten

Sammelobjekt Kugelschreiber

Ist das Kunst - oder kann das weg?

Kugelschreiber – ist das Kunst oder kann das weg? Ich sitze an meinem Schreibtisch und möchte etwas Wichtiges und zugleich eine Glosse schreiben, diesmal nicht auf meinem Computer, sondern mit der Hand. Schreiben kann ich ja noch – aber womit und ohne Tastatur? Die Wahl fällt mir schwer. Denn vor mir liegen etwa 236 Kugelschreiber, die mir zugesteckt oder zugeschickt wurden, die ich mir (vor -zig Jahren) selbst gekauft habe oder die ich mir von Messeständen mitgenommen habe… Vor zwei Jahren war ich in Kenia. Ich hatte einen Rat befolgt, für Kinder einige Kugelschreiber als Geschenk mitzunehmen – und es war die Sensation! Ich war weit und breit in Afrika der begehrteste Mann in den Dörfern… Aber hier in Europa bin ich diesbezüglich ein Nichts, einer unter Vielen. Meine Gedanken kreisen um diese Kugelschreiber. Mein Sammlerinstinkt wird geweckt, aber wonach sortiere und archiviere ich sie? Ich werde kreativ und habe mehrere Varianten im Blick: ich möchte sortieren nach den Spektralfarben von rot über orange bis blau und violett, nach der Größe, nach den technischen Schreibstart-Prinzipien wie Druck-, Dreh- oder Kappenkugelschreiber, echter Kugelschreiber oder Roller-Pen, nach dem Alphabet der aufgedruckten Werbung oder der Jahreszahl? Ich könnte sie auch nach künstlerischen Gesichtspunkten, startend vom einfachen Holz- bzw. Ökomodell bis zu künstlerischem Design, ordnen. Aber mein gedankliches Sortieren in die Praxis umzusetzen, scheitert sehr schnell. Ich kann mich nicht entscheiden: Wo hänge ich sie sortiert auf? Bohre ich Löcher zum Reinstecken in ein Brett? Schlage ich sie breit, um sie in ein Album einzukleben? Hänge oder klemme ich sie auf einen Bindfaden und nagle sie dann an die Wand? Zunächst möchte ich folgende Idee umsetzen, um die Anzahl der zu sortierenden und zu archivierenden Objekte zu reduzieren: Ich werde die doppelt vorhandenen Schreibinstrumente verschenken! Zum Glück probiere ich sie vorher aus und stelle mit Erschrecken fest, dass sich nur jedem zweiten oder dritten Gerät eine Schreibspur entlocken lässt. Ich habe doch aber kaum damit geschrieben, nur gesammelt!? Man kann zwar Ersatzminen kaufen, aber die landen wahrscheinlich nur zu einem Pro-Mille-Anteil in einem bereits existierenden Kugelschreiber, und der ist dann wahrscheinlich sehr exklusiv und hat einen Markennamen, ist ein Unikat und aus massivem Sterling Silber 925 gefertigt, hat Ringe aus 18-karätigem Roségold und wurde mit mehrschichtiger Brillantlackierung, hochglanzpoliert, eventuell guillotiniert, ausgeliefert. Daran kann man ersehen, dass sich der Kauf einer Ersatzmine nur lohnt, wenn es ein gerechtfertigtes, meist geltungsbedürftiges Interesse des Besitzers gibt. Das Preisverhältnis zwischen Mine und Gerät sollte mindestens 1: 100 bis 1:1000 betragen. Mir wird schlagartig klar, dass die Masse der Kugelschreiber heutzutage nicht mehr leer geschrieben wird. Sie trocknen vor sich hin und trocknen letztlich aus. Das kann mit einem Bleistift nicht passieren. Daraus resultiert wohl auch der Witz (oder ist es Realität?), dass die NASA für eine Million Dollar einen speziellen Kugelschreiber entwickelt haben soll, der auch unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit im Weltraum funktioniert - während die Sowjetunion einen Bleistift benutzte! Äußerst pfiffig, nicht wahr? Was ist mein Fazit aus diesen Gedanken? • Demnächst werde ich Kugelschreiber dort liegen lassen, wo sie mir aktiv oder passiv angeboten werden! • Meine Sammelleidenschaft wird revolutioniert und dem Hightech-Trend angepasst: Ich werde meine inzwischen auf 14 USB-Sticks angewachsene Sammlung quantitativ und qualitativ anreichern. • Ich sortiere die bereits vorhandenen und künftig dazu kommenden USB-Sticks nach Farbe, Aufschriften, Hüllen, Öffnungsmechanismen wie Ausklappen, Schutzkappenentfernung und äußerem Design. Aber ein Problem muss ich noch lösen: Wie erkenne ich von außen, was ich im Inneren des USB-Sticks gespeichert habe? Ich nehme einen schreibfähigen Kugelschreiber beliebigen Formats, beliebiger Technik und beliebigem Design und notiere den Inhalt auf eine Karteikarte. Den Stick selbst nummeriere ich fortlaufend mit einem CD/DVD/( USB!!!! )-Marker oder –Edding (geruchsarm, nachfüllbar, wasserfest). Übrigens: auch USB-Sticks, Eddings oder Marker lassen sich wie Kugelschreiber sammeln – oder wegwerfen (im Sinne unserer Wegwerf-Gesellschaft bitte nicht in den Hausmüll, sondern über Ihren kommunalen Entsorger!). Ich plädiere fürs Sammeln – da muss niemand wegwerfen, was keine Kunst ist. (P.S. Die Charakterisierung „USB-Marker“ – siehe oben - lasse ich mir patentieren oder als Marke schützen)

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