Maaaaatthias

Alle tragen Jeans

Jeans - die Hose an allen Beinen

Wer durch eine beliebige deutsche Stadt wandert und darauf achtet, welche Beinbekleidung die begegnenden Menschen tragen, stellt mit ziemlicher Sicherheit fest, dass die meisten Personen eine Jeanshose angezogen haben. Das gilt für beide Geschlechter und inzwischen für alle Altersstufen, auch wenn das Jeanstragen auf Schulhöfen noch mehr als bei Arbeitnehmern verbreitet ist – was auch daran liegt, dass für einige Tätigkeiten die Jeans weiterhin nicht als geeignete Arbeitskleidung gilt. Das betrifft vor allem Tätigkeiten in Banken und im gehobenen Handel, während an Tankstellen oder auch in einfachen Geschäften die Jeans oft als empfohlene Arbeitskleidung gilt. Immerhin ist sie ursprünglich als Arbeitshose erfunden worden.

Vom Jugendprotest zur Standardhose
Während die Jeanshose zunächst als Arbeitshose von Cowboys (und auch den wenigen Cowgirls) getragen wurde, entwickelte sie sich in Deutschland in den 1950er Jahren zur Jugendkleidung. Das Tragen einer Jeans galt ursprünglich als Protest. Das änderte sich in den 1960er Jahren, in denen vor allem Jugendliche die Jeans als unverwüstliche Hose entdeckten. Spätestens seit den 1980er Jahren sind Jeans auch als Freizeitkleidung bei Erwachsenen akzeptiert. Im Unterschied zu Jugendlichen tragen erwachsene Jeansträger ordentliche Hosen ohne Löcher und geben die Hosen zur Altkleidersammlung, wenn sie zu ausgeblichen sind. Jugendliche hingegen beschädigen ihre neue Jeans teilweise absichtlich, da eine Blue Jeans mit Löchern als besonders modisch gilt. Blue Jeans wurden und werden in unterschiedlichen Schnittformen wie Röhrenjeans und Karottenjeans hergestellt, deren Modernheit sich in den üblichen Modezyklen entwickelt. Die Entwicklung der Jeans von der Jugendprotesthose zum Standardbeinkleid betraf während der deutschen Teilung die Gesellschaft der BRD, während die dort Niethose oder Nietenhose genannte blaue Jeans in der DDR nur schwer erhältlich war und weiterhin als Ausdruck des Protestes galt.

Mit Jeans in das Konzert?
Ob Jeans eine angemessene Bekleidung für den Konzertbesuch oder für den Gang zum Gottesdienst der Kirche oder der Synagoge waren, wurde in den 1980er Jahren kontrovers diskutiert. Heute nimmt kaum jemand Anstoß, wenn eine gepflegte Jeans zu festlichen Anlässen getragen wird. Selbst die Kombination einer Jeans mit einem Jacket und einer Krawatte ist bei Männern häufig zu sehen.


Andere Farben und Schnitte
Blue Jeans sind natürlich blau, aber Jeans können auch in anderen Farben verkauft werden. Es gibt im Jeansladen schwarze, rote, weiße und grüne Jeans ebenso wie blaue Jeanshosen zu kaufen. Die anfangs erwähnte Beobachtung zeigt aber, dass die mit Abstand meisten Menschen Blue Jeans tragen, während Jeans in anderen Farben eher zu besonderen Anlässen getragen werden. Neben langen Jeans werden heute auch Jeans-Shorts und Caprihosen aus Jeansstoff angeboten. Einen Jeansrock tragen nur wenige Frauen, was aber vor allem daran liegt, dass Röcke und Kleider als weibliche Kleidungsstücke gegenüber der Hose deutlich an Beliebtheit verloren haben.