Der vom Aussterben bedrohte Kabeljau
Kabeljau - Darf man diesen Fisch noch essen?
Vielfach stand es in den Medien.
Der Kabeljau ist vom Aussterben bedroht. Darf man den beliebten Speisefisch heute überhaupt noch essen?
Dorsch oder Kabeljau?
Ostsee oder Nordsee?
Um die Antwort hier schon einmal vorweg zu nehmen: Man darf den bedrohten Kabeljau, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, genießen.
Ob Dorsch oder Kabeljau, es ist immer der gleiche Fisch, nur mit einem anderen Namen. In aller Regel wird ein noch nicht geschlechtsreifer Kabeljau als Dorsch bezeichnet, sofern er aus der Nordsee stammt. Kommt er dagegen aus der Ostsee, ist und bleibt es eben ein Dorsch. Um das Ganz noch etwas verwirrender zu machen: Es gibt auf allen Weltmeeren eine stattliche Anzahl von Kabeljauarten, die niemals als Dorsch bezeichnet werden.
Kabeljau der Speisefisch Nr. 1
Nicht alle Kabeljauarten sind vom Aussterben betroffen
Nicht alle Arten des als Speisefisch beliebten Raubfisches sind betroffen, einige jedoch zugegebenermaßen durchaus gefährdet. Bis weit in die 80er Jahre hinein war der Dorsch oder eben der Kabeljau mit überreichen Beständen vertreten. Seinen Erfolg feierte er hauptsächlich in der Verarbeitung der gerade bei Kindern so beliebten Fischstäbchen. Die radikale Überfischung sorgte dann dafür, dass statt des Kabeljaus später Seelach, danach Seehecht und noch später der Alaska-Seelachs in die Fabrikation kam.
Ursächlich für die gefährliche Überfischung waren die Fangmethoden der Industrie, die aus immer kleiner werdenden Netzen bestanden. Junge Fische, die noch nicht gelaicht hatten, landeten so im Netz und danach auf dem Teller. Als weiterer Grund ist die illegale Fischerei zu sehen, die ohne Zweifel ein ebenso wesentlicher Faktor für das bedrohte Aussterben des Kabeljaus ist.
Heute wird wieder mit größeren Netzen gefischt und so konnte sich der Bestand des Kabeljaus an vielen, jedoch nicht an allen, Stellen wieder erholen. Dennoch ist beachtenswert, dass die Anzahl der geschlechtsreifen Tiere circa sieben Mal geringer ist, als noch vor 30 Jahren. Die Zahl der geschlechtsreifen Elterntiere wird zur Zeit auf gut 75.000 Tonnen geschätzt. Auf die Meere verteilt, ist das nicht viel, aber dennoch ein Lichtblick für die Zukunft des Kabeljaus. Für einen gesunden Bestand müsste die Zahl nämlich sechs Mal so hoch sein.
Kabeljau aus Küstenregionen
Nur Islands Bestände haben sich gut erholt
Auf Kabeljau verzichten sollte man, wenn er aus der östlichen Region der Ostsee stammt. Überhaupt ist ein Verzehr des leckeren Fisches aus allen Küstenregionen bedenklich. Nur der Bestand des Islandkabeljaus hat sich mittlerweile sehr gut erholt und sofern der Kabeljau aus dieser Region stammt, kann man gewiss sein, dass er aus einer nachhaltigen Fischerei stammt und somit diese Fischbeständige peinlichst genau kontrolliert werden.
Inzwischen gibt es auch Zuchtfarmen dieser Fischart. Doch sind die Kosten für den Betrieb in der leider recht kleinen Anzahl der Farmen ziemlich hoch und lohnen wirtschaftlich gesehen kaum den Aufwand. Der industrielle Fischfang ist und bleibt sehr viel preisgünstiger. Viele Ketten von Supermärkten haben inzwischen beispielhaft reagiert und bieten nur noch Kabeljau aus Zuchtstationen an.
Der Kabeljau ist gestern wie heute ein beliebter Speisefisch, wenn er auch inzwischen recht teuer geworden ist. Der leckere Weißfisch schmeckt gekocht, gebraten oder gedünstet und ist bei Liebhabern der feinen Fischküche nicht wegzudenken.
Fazit ist, man darf Kabeljau bedenkenlos essen, sofern er aus Zuchtstationen oder kontrollierten Fanggründen kommt.