Selbst ein kostenloses Girokonto kann teuer werden
Kostenloses Girokonto - auf die exakten Bedingungen achten
Kontoführungsgebühren, richtiger wäre außer bei den wenigen öffentlich-rechtlichen Instituten der Begriff Kontoführungsentgelte, lassen sich durch die Auswahl einer Bank mit kostenlosem Girokonto umgehen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, unter welchen Voraussetzungen ein Konto tatsächlich unentgeltlich geführt wird.
Mindestgeldeingang oder Online-Banking als Voraussetzung für das kostenlose Girokonto
Die am häufigsten genannten Bedingungen für ein kostenloses Bankkonto beziehen sich auf den Mindestgeldeingang oder darauf, das Girokonto ausschließlich online zu führen. Bei einem geforderten Mindestgeldeingang achten Verbraucher darauf, ob sich dieses auf das Gehalt oder auf Geldeingänge innerhalb eines Monats generell bezieht. Im ersten Fall kommt das kostenlose Bankkonto nur für Angestellte in Frage, während es in anderen Fällen auch für Selbstständige als Privatgirokonto geeignet ist, indem sie dort ihre Privatentnahmen hin überweisen. Wenn eine Bank lediglich einen unbaren Mindestumsatz als Voraussetzung für die kostenlose Kontoführung verlangt, lässt sich dieser auch durch die Hin- und Herüberweisung von Geldbeträgen zwischen dem eigenen Konto und dem der Partnerin/des Partners oder von Freunden erzielen. Eine einfache Variante besteht darin, einfach eine einmalige eingehende Überweisung im Monat zu erhalten. Bei der Forderung von Gehaltseingängen entsteht bei einem Zahlungseingang am Monatsersten eine Problematik: In einigen Monaten (immer im Mai) geht das Geld schon einen Tag früher ein. Ideal ist, wenn der Arbeitgeber ohnehin immer schon Ende des Vormonats überweist, in anderen Fällen geht im Vormonat der doppelte benötigte Betrag und im aktuellen Monat zu wenig ein. Einige Banken lösen diese Problematik von sich aus , indem sie den letzten Eingang für die Bewertung der Entgeltsfreiheit automatisch als am Monatsersten erfolgt bewerten – bei anderen Banken erfolgt eine entsprechende Kulanzregelung erst, wenn der Kontoinhaber aktiv wird.
Weitere mögliche Bedingungen für eine kostenlose Kontoführung
Seltener als einen Mindestgeldbetrag an Zahlungseingängen oder eine ausschließlich online vorzunehmende Kontoführung setzen Geldinstitute für das kostenfreie Girokonto ein bei ihnen unterhaltenes Mindestguthaben voraus. Bei Volksbanken ist teilweise die Mitgliedschaft in der Bank Voraussetzung, damit das Girokonto kostenlos geführt wird.
Kostenfallen bei einem kostenlosen Bankkonto
Die grundsätzlich kostenfreie Kontoführung bedeutet nicht in jedem Fall, dass auch die EC-Karte (Maestro-Karte) und die Kreditkarte kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Des Weiteren entstehen bei der Nutzung des Kontos in einer nicht von der kostenfreien Variante abgedeckten Weise hohe Kosten – vor allem, wenn das Online-Banking als Bedingung für das kostenlose Girokonto vereinbart wurde, berechnen Banken für eine dennoch auf Papier eingereichte Überweisung hohe Entgelte. Ob Geldinstitute die Nutzung ihres Überweisungsautomaten wie eine Online-Überweisung bewerten oder bei einem eigentlich kostenfreien Girokonto zusätzlich bepreisen, wird unterschiedlich gehandhabt. Einige Geldinstitute erheben bei eigentlich kostenfreien Konten sogar Zusatzentgelte, wenn der Kontoinhaber häufiger als fünf Mal im Monat Bargeld am Geldautomaten oder am Schalter abhebt. Die größte Kostenfalle bei einem kostenlosen Bankkonto stellen jedoch die Zinsen für den Dispositionskredit dar. Gerade Banken, welchjene Girokonten generell oder unter leicht erfüllbaren Bedingungen kostenfrei führen, neigen dazu, bei den Dispozinsen voll zuzuschlagen. Wer sein Konto überwiegend im Guthaben führt, erleidet dadurch keine Nachteile – bei einer häufigen Ausnutzung des Kontos kann es sich jedoch lohnen, ein geringes monatliches Entgelt für die Kontoführung und niedrige Zinsen für den Dispositionskredit zu zahlen.