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Kraftwerke produzieren unterschiedliche Abfälle und Kraftwerksnebenprodukte

Kraftwerksentsorgung

Atomkraftwerke erzeugen Spaltprodukte in Form von bei der Kernspaltung auftretenden Nukliden. Entstehende Transurane wie Plutonium, Neptunium und Americium müssen zum Teil über Tausende von Jahren isoliert werden, um gravierende Umweltschäden zu vermeiden. 0,7 % der Spaltprodukte eines Atomkraftwerkes entfallen auf ein bestimmtes Jod-Isotop, dessen Halbwertszeit fast 16 Millionen Jahre beträgt. Gelangt dieses Isotop in den menschlichen Körper, lagert es sich vorzugsweise in der Schilddrüse an, die dadurch geschädigt wird. In den Atomkraftwerken anfallende abgebrannte Brennstände müssen vor ihrer – noch nicht geklärten – Endlagerung in einer Wiederaufbereitungsanlage in ihre chemischen Einzelstoffe zerlegt werden, was bei unsachgemäßer Handhabung zur Freisetzung von Spaltmaterial in die Biosphäre führen kann. Zudem besteht die Gefahr, dass das beim Betrieb eines Kernkraftwerks erzeugte, waffenfähige Plutonium zum Bau von Atombomben verwendet wird.

Biogasanlagen erzeugen Gärschlamm, die gefährliche Krankheitserreger wie das Bakterium Clostridium botulinum enthalten können. Diese können bei Ausbringung des Gärschlamms als Dünger in den Nahrungskreislauf gelangen und den gefürchteten Botulismus hervorrufen. Zunächst erreichen die Botulismus-Bakterien die Verdauungsorgane von Wild- und Nutztieren. Meist verenden die Tiere nicht sofort und bilden lange andauernde, chronische Krankheiten aus. Durch die Ausscheidungen gelangt der Erreger folglich auf Flur und Felder. Botulismus ist eine - durch mit dem Bakterium verseuchte Nahrungsmittel hervorgerufene - Vergiftung, die zu einer Störung der Signalübertragung zwischen Nervenzellen und Muskelgewebe führt. Zunächst verschlechtert sich das Sehvermögen, bevor es zu Schluckbeschwerden und Sprechstörungen und schließlich zu immer weitergehenden Lähmungen bis zum Atemstillstand und zu einem Herzversagen kommt.

Gaskraftwerke setzen keine Stickoxide, sondern nur Kohlendioxid und Wasser frei. Das Treibhausgas Kohlendioxid lässt sich als eines von vielen Kraftwerksnebenprodukte allerdings industriell verwerten.

Beim Betrieb von Kohlekraftwerken fallen Kraftwerksnebenprodukte wie Asche und Schlacke an. Kohlekraftwerke stoßen ferner - trotz des in den letzten Jahrzehnten erfolgten Einbaus von Filteranlagen - erhebliche Schwefeldioxid-Mengen aus, die wesentlich zur Entstehung von saurem Regen und damit zum Phänomen des Waldsterbens entscheidend beitragen. Außerdem entweichen aus Kohlekraftwerken gesundheitsgefährdende Stickstoffoxide und Feinstäube. Stickoxide, die auch für die Smogbildung verantwortlich sind, können die Atmungsorgane unmittelbar reizen und schädigen. Außerdem führen sie zur Bildung von Salpetersäure, die ebenfalls das Waldsterben begünstigt, sowie zu einer klimawirksamen Erderwärmung. Feinstäube verstärken bestehende Allergien und verursachen bei Inhalation Asthmaanfälle, Atemwegserkrankungen und Lungenkarzinome. In den Emissionen von Kohlekraftwerken enthaltene „polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe“ (PAK) können Hautentzündungen, Hornhautschäden und Atemwegs- sowie Augenreizungen hervorrufen. Bestimmte aromatische Kohlenwasserstoffe führen u. a. zu Haut-, Kehlkopf- und Lungenkrebs. Ungeborene Kinder können geschädigt und die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden. Asche und Schlacke können in der Kraftwerksentsorgung allerdings als Düngemittel, zur Bodenverbesserung oder als Untergrund im Straßenbau aufbereitet und weiter verwendet werden.