Reisen
Kreuzfahrtziele in Marokko
In den Wintermonaten herrscht ein reger Schiffsverkehr in der Straße von Gibraltar. Viele Kanaren Kreuzfahrten beinhalten in der kalten Jahreszeit einen Abstecher nach Madeira, zu den Kanaren oder eben an die Atlantikküste von Marokko. Das bessere Wetter lockt. Aber nicht nur das. Es gibt auch sehr interessante Kreuzfahrtziele jenseits von Gibraltar. Hier wollen wir uns das Kreuzfahrtziel Marokko näher ansehen. Und das ist ausgesprochen interessant und vielseitig. Von den Kreuzfahrthäfen in Casablanca, Tanger und/ oder Agadir aus, können so interessante Städte wie Marrakesch oder Rabat im Rahmen eines Landausfluges besucht werden. Besonders der Besuch von Marrakesch am Fuße des Hohen Atlas ist ein Höhepunkt der Kreuzfahrt. Weitere Infos gibt es bei Mittelmeerkreuzfahrten24.de. Viel Spaß beim Stöbern.
Marakesch
Der Platz Djemaa el-Fna wird in Reiseführern als „einzigartig in der orientalischen Welt" gepriesen. In der Tat, was sich hier tagtäglich nachmittags an jahrmarktsähnlichem Leben, Treiben und Trubel entfaltet, ist fast schon allein die Reise nach Marrakesch wert. Und die ist durchaus beschwerlich. Kreuzfahrtschiffe machen auf einer Kanaren Kreuzfahrt in Casablanca fest. Von hier geht es dann mit dem Bus in gut 3 Stunden nach Marrakesch. Und wieder zurück natürlich.
Ali ist der beste Märchenerzähler von Marrakesch. Wenn er am Spätnachmittag in der verblassenden Sonne, die den weitläufigen Platz Djemaa el-Fna in ein mildes goldbraunes Licht taucht, mit großem Aufwand an Gestik und Mimik seine Geschichten aus Tausendundeiner Nacht erzählt, schart sich jedes Mal ein großer Kreis von Zuhörern um den alten Mann. Mohammed nebenan hat längst nicht solchen Zulauf. Ali, so erzählt man sich, ist von seiner „Gemeinde" hin und wieder sogar schon kurzerhand aus dem Haus geholt worden, wenn er nicht pünktlich erschien, denn man wollte keineswegs auf die mit Spannung erwartete Fortsetzung vom Vortag verzichten.
Nun stehen und hocken und sitzen sie da, die Alten und die Jungen, Männer, Greise und Kinder, mit andächtigen Gesichtern, und lassen sich nicht ablenken durch das kunterbunte Treiben, das um sie herum abläuft. Da zeigen Schlangenbeschwörer und Entfesselungskünstler ihr Können, spielen Musiker zum Tanz junger Burschen auf, da geht ein Zähnezieher seiner schmerzhaften Tätigkeit nach und hat als quacksalberische Werbemaßnahme sämtliche Teile menschlicher Gebisse, die er schon von ihren Besitzern zu trennen vermochte, auf einem Stück Papier vor sich ausgebreitet. Da preist ein Kräuterdoktor seine homöopathischen Medikamente an und hat an einer Stange eine bunte Schautafel des menschlichen Organismus aufgehängt, die aus dem Biologieunterricht des vorigen Jahrhunderts einer französischen Volksschule stammen muss. Und zwischen all dem Leben und Treiben schreiten die prächtig gewandeten Wasserverkäufer mit dem kostbaren Nass in den umgehängten Ziegenmägen einher und klappern mit ihren kupfernen Trinkschalen.
Rabat, Meknes und Fes
Rabat, Meknes und Fes sind die anderen drei Ziele von Mittelmeer Kreuzfahrten, die von Casablanca aus erreicht werden können. Und vor allem die Hauptstadt Rabat stellt zusammen mit dem am Wege von Casablanca gelegenen modernen Seebad Mohammedia das zweite beliebte Ziel für Tages- oder Halbtagesausflüge dar, wenn die Kreuzfahrtschiffe den größten marokkanischen Hafen anlaufen. Gerade die Fahrt nach Marrakesch entkräftet übrigens den oft zu hörenden Vorwurf, dass man bei Mittelmeer Kreuzfahrten lediglich Hafenstädte und deren Umgebung zu sehen bekommt und damit die besuchten Länder gewissermaßen nur „ankratzt". Denn obwohl Marrakesch 240 Kilometer von Casablanca entfernt prächtig am Fuß des oft schneebedeckten Hohen Atlas liegt - was einmal eine schweizerische Reisegenossin zu dem etwas schiefen Vergleich „Genau wie Bellinzona" animierte -ist es doch auch für Kreuzfahrer auf einer Tagesexkursion zu erreichen.
Casablanca
Freilich, wer es vorzieht, in der Millionenstadt Casablanca zu bleiben, hat auch dort genug zu sehen, wenngleich in erster Linie großzügig angelegte moderne Viertel mit breiten Avenuen rund um die 200 Meter lange und 80 Meter breite Place Mohammed V. Wie modern in der Tat Casablanca ist, geht aus der Tatsache hervor, dass es im Jahre 1907 beim Einmarsch der französischen Truppen erst 25.000 Einwohner hatte. Nur ein kurzer Weg zu Fuß ist es vom Hafen zur alten Medina, der arabischen Altstadt, gleich hinter dem eben erwähnten Platz. Sie ist zwar kleiner und weniger farbenprächtig als diejenige von Marrakesch, aber ihr Reiz liegt in dem Kontrast, den sie zu der angrenzenden Neustadt liefert - und in der Tatsache, dass man sie vom Kreuzfahrtschiff aus per pedes erreichen kann, ohne auf das Feilschen mit einem Taxifahrer oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Apropos Feilschen: selbstverständlich muss man in allen Basaren und Souvenirgeschäften, also überall dort, wo für den Touristen typische Dinge angeboten werden, kräftig handeln - sonst würde der Verkauf den Verkäufern selber keinen Spaß machen. Ein Irrtum wäre es freilich, immer und überall in Marokko zu handeln. Will man etwa in einem ganz europäisch anmutenden Laden in der Neustadt von Casablanca so etwas Alltägliches wie einen Hosenknopf für den an Bord verlorengegangenen oder ein Paar Schnürsenkel für die soeben gerissenen kaufen, so gibt es dafür feste Preise. Überdies existieren auch für Souvenirs in manchen arabischen Ländern staatlich kontrollierte oder Staatsläden mit Fixpreisen.
Tanger
Noch eine weitere Möglichkeit bietet Marokko dem Kreuzfahrer von der Küste auf einem Tagesausflug tief ins Land vorzudringen. Gemeint ist die Fahrt von Tanger über Tetuan zu dem 117 Kilometer entfernt in einer wildromantischen Gegend des Rif-Gebirges an die Abhänge der Felsen geschmiegten Chaouen oder Chefchaouen. Der Ort verdankt seine Heiligkeit dem Grab seines Gründers Ali ben Raschid, durch das es zu einem berühmten Wallfahrtsort wurde. Von der Großen Moschee bieten sich herrliche Ausblicke auf das Rifgebirge, dessen Landschaft auch bei der Rückfahrt nach Tanger wieder fasziniert.
Natürlich wird auf dem Rückweg in Tetuan Halt gemacht, denn mit seiner malerischen Medina gehört es neben Marrakesch, Meknes, Fes und Rabat zu den sehenswertesten Städten des Landes. Hier bieten in den Souks die Bäuerinnen aus dem Rif ihre Erzeugnisse feil. Sie sind leicht an ihren rotweiß gestreiften Überwürfen aus Tuch, den Futas, dazu an den bestickten Lederhosen und vor allem an den gewaltigen Strohhüten zu erkennen.
Tanger teilt sich mit Casablanca die Rolle, dass es für viele Kreuzfahrer auf einer Mittelmeer Kreuzfahrt die erste Begegnung mit Afrika, genauer gesagt mit der arabischen Welt, vermittelt, und so kommt ihm, oder abermals genauer gesagt seiner Medina, eine besondere Bedeutung zu. Auch diese Altstadt ist vom Hafen aus bequem zu Fuß zu erreichen, und wenn man erst einmal die Stadtmauer passiert hat, steckt man sofort mitten im geschäftigen Leben und Treiben.