Erziehung & Kinder
Kriminalitätslage in Deutschland: Jugendgewalt außer Kontrolle?
Die Liste schwerer Gewalttaten von jungen Menschen ist lang. Immer wieder berichtet die Presse über meist alkoholisierte Täter, die ihren Opfern schwerste Verletzungen beibringen – bis hin zum Tod. Erschreckend ist die hemmungslose Brutalität, mit der die Täter vorgehen.
Hat die Jugendgewalt in Deutschland tatsächlich zugenommen oder hat sich die öffentliche Wahrnehmung von Kriminalität verändert – vor allem durch ausgedehnte Videoüberwachung im Nahverkehr? Ist die Hemmschwelle potenzieller jugendlicher Straftäter, zuzuschlagen, heute niedriger als noch vor einigen Jahren? Hat die Brutalität zugenommen?
Wie aussagekräftig sind Statistiken und Studien?
Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zur Gewaltkriminalität von Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) und Heranwachsenden (18 bis 20 Jahre) sind nicht eindeutig. Zwar ist die Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) – Tatverdächtige je 100 000 Personen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe – für Raubtaten von Jugendlichen und Heranwachsenden langfristig gesunken. Beunruhigend ist dagegen die TVBZ für schwere und gefährliche Körperverletzung. Sie ist bis 2008 langfristig erheblich angestiegen, wenn auch der Vergleich der aktuellen Zahlen der PKS von 2009 und 2010 einen Rückgang anzeigt.
Eindeutiger sind die Ergebnisse einer aktuellen Dunkelfeldstudie des Kriminologischen Forschungsinstituts Hannover (KFN): Jugendliche sind genauso häufig, eher seltener gewalttätig als früher. Doch wie aussagekräftig sind die Zahlen der PKS und die Ergebnisse der kriminologischen Dunkelfeldstudie wirklich?
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