Reisen
Landausflug auf Lanzarote
Die Kanareninsel Lanzarote ist im Winter regelmäßiges Ziel von Kreuzfahrtschiffen auf einer Kanaren Kreuzfahrt. Die Insel steht ganz im Zeichen der Vulkane und des berühmten Sohnes Cesar Manrique. Die Kreuzfahrtschiffe machen in der schmucklosen kleinen Hauptstadt Arrecife fest. Der beliebteste Landausflug auf Lanzarote führt in den Parque Nacional de Timanfaya, dem Ort der Katastrophe von 1730. Sechs Jahre lang wütet das Inferno. Kahles Land lässt es zurück, kohlschwarze Ebenen, Krater, Schlote und erkaltete Feuerberge, auf denen das Leben zaghaft ganz von vorne beginnt: mit Flechten, die das schwarze Gestein mit kaum wahrnehmbarem grünem Schimmer überziehen. Erlebt und aufgezeichnet hat das der Pfarrer Don Andres Lorenzo Curbelo.
Gott steh mir bei, das ist das Ende", schießt es Pfarrer Don Andres Lorenzo Curbelo durch den Kopf. Was soll er jetzt machen? Weglaufen? Wohin? Er bleibt. Und betet. Und hofft. Und schreibt auf, was in Worten kaum zu beschreiben ist. Am Freitag, den 1. September 1730, bricht kurz nach der Abendmesse auf Lanzarote die Hölle herein. Die Erde bebt und kehrt mit apokalyptischem Getöse ihr Innerstes nach außen. Feuer fällt vom Himmel, der Boden spuckt weiß glühende Lava. Die Ziegen auf dem Nachbarhof rennen, wahnsinnig vor Angst, mit dem Kopf gegen die Felsen, bis sie tot umfallen. Aus der Ebene um Timanfaya wachsen Berge, überall öffnen sich Feuer speiende Schlünde, Erdspalten brechen auf, Ascheregen zieht über verwüstete Äcker. Dörfer werden von Magma begraben oder versacken in den Spalten der aufbrechenden Erde.
Und heute, mehr als 250 Jahre später, was wäre aus der viertgrößten Kanaren-Insel geworden, wenn Lanzarotes Politiker nicht auf den Künstler Cesar Manrique gehört hätten? Eine menschenfeindliche Geröllwüste, geboren aus den Kratern von 300 Vulkanen? Ein weiteres spanisches Manhattan wie Torremolinos oder der Moloch Benidorm? Bis zu seinem tödlichen Autounfall vor zehn Jahren wurde der Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer nicht müde, für seine Lebensüberzeugung zu streiten. Manrique verstand seine Kunst als enge harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur. Wer dieses Lanzarote Manriques sucht, der fährt von der Hauptstadt Arrecife am besten erst mal über Teguise und Haria nordwärts nach Orzola und von dort vielleicht noch mit dem Boot zur kleinsten bewohnten Insel der Kanaren: La Graciosa; ihr Name, „Die Anmutige", sagt fast schon alles.
Unterwegs nach Norden ziehen schwarze Äcker vorbei, Mäuerchen und Mulden, aus denen Rebstöcke leuchten, weiße Dörfer mit Häusern wie ausgestreute Zuckerwürfel, Bougainvilleas klettern an Fassaden hoch, Hibiskus-sträucher und Weihnachtssterne stellen ihre üppige Pracht schamlos zur Schau. Wo soll man hier nur die nächste Pause machen? Im Kakteengarten? Auf dem 450 Meter hohen Aussichtspunkt Mirador del Rio, der den Aufstieg mit einem dramatischen Panoramablick auf La Graciosa belohnt? Im Ausflugslokal „El Diablo", wo Steaks und Hühnerbeine über 400 Grad heißem Vulkanfeuer aus dem Boden gegrillt werden? Oder am unterirdischen blauen See im Wunderland der Jameos del Agua?
Ein heißer Tipp: auf keinen Fall eine (geführte!) Wanderung durch den Nationalpark Timanfaya versäumen, der Bühne, auf der Don Andres Lorenzo Curbelo damals die unfassbar gewaltigen geologischen Dramen erlebt, erlitten und aufgeschrieben hat. Hier und da klammern sich Flechten an die rabenschwarzen Felsen, Stechginsterbüsche versuchen, an Kraterhängen zu überleben, und sogar eine einsame Palme reckt ihre Wedel in den Wind, der gelben Dünenstaub von Fuerteventura herüberweht.
Wäre Lanzarote eine Frau, man würde sie wohl spröde nennen, unberechenbar und eruptiv; ein Weib, das auch den Tod gebiert. Und wohl noch tausend Jahre warten muss, bis sich Gras und Sukkulenten, Strelitzien und Palmen wieder trauen, ihre Wurzeln in dieses karge Land zu schlagen. Nur muss die heiße Erde Ruhe geben - nicht, dass sie eines Tages wieder ihr Innerstes nach außen kehrt und aus den Ebenen Feuer spuckende Berge wachsen lässt.
Auf dieser Webseite finden Sie weitere Informationen über Kanaren Kreuzfahrten. Fast vierhundert Mal pro Jahr macht ein Kreuzfahrtschiff auf der Insel fest. Insbesondere natürlich in den Wintermonaten, der Hauptsaison für Kanaren Kreuzfahrten. Viele Kreuzfahrtschiffe starten auch im Mittelmeer und machen einen Abstecher zu den Kanarischen Inseln. Die führenden Reedereien sind AIDA Cruises, Costa Kreuzfahrten und MSC Kreuzfahrten.