Wann ist eine Lebendspende möglich?
Lebendspende
Eine Alternative zur postmortalen Organspende ist die Lebendspende von Organen.
Grundsätzlich ist die Lebendspende auf Organe begrenzt, deren Entnahme beim Spender medizinisch möglich und vertretbar ist. Bei folgenden Organen sind Lebendspenden möglich:
- Niere: Transplantation einer Niere
- Leber: Transplantation von Teilen der Leber
In seltenen Fällen ist auch bei folgenden Organen eine Lebendspende von Teilen des Organs realisierbar:
- Lunge
- Dünndarm
- Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Die Anzahl möglicher Spender ist bei einer Lebendspende eingeschränkt. Laut dem deutschen Transplantationsgesetz (TPG) muss der Spender eines Organs mit dem Empfänger verwandt sein oder ihm in besonderer Weise nahe stehen. Diese Voraussetzung ist bei Verwandten ersten und zweiten Grades, Ehepartnern und in eheähnlicher Gemeinschaft lebenden Personen erfüllt. Hinzu kommen Menschen, die dem Empfänger offenkundig emotional verbunden sind.
Lebendspenden von Spendern, die keine besondere Verbindung zum Empfänger haben, sind in Deutschland ausdrücklich nicht gestattet. Der Hintergrund dieser gesetzlichen Regelung ist, Missbrauch im Zusammenhang mit Lebendspenden zu vermeiden („Organkäufe").
Der Ablauf einer Organtransplantation
Steht ein Organ für einen Empfänger auf der Warteliste zur Verfügung, muss alles zügig gehen. Bei einer postmortalen Spende verstreichen von der Meldung des Organs bis zur Transplantation in der Regel nur einige Stunden. Deshalb ist es wichtig, dass potenzielle Organempfänger jederzeit gut zu erreichen sind. Zudem sollten Patienten auf einen längeren Aufenthalt in der Klinik vorbereitet sein.
Eine Lebendspende ist im Gegensatz zu einer postmortalen Spende langfristig planbar, da sie in Absprache mit dem Spender durchgeführt werden kann. Für beide Formen der Organspende gilt: Beim Organempfänger sind umfangreiche medizinische Untersuchungen und Vorbereitungen notwendig, bevor die eigentliche Transplantation beginnt.
Die ersten Monate nach einer Organtransplantation
Die ersten Monate nach einer Organtransplantation sind für den langfristigen Erfolg sehr wichtig: Der Körper soll das neue („fremde") Organ annehmen und nicht abstoßen. Das neue Organ soll seine Arbeit aufnehmen.
Normalerweise würde das Immunsystem das fremde Gewebe angreifen. Es käme zu einer so genannten Abstoßungsreaktion, die das Organ schädigt. Daher müssen Transplantierte regelmäßig Medikamente einnehmen, die die Abwehrreaktion des Immunsystems unterdrücken. Diese Medikamente nennt man Immunsuppressiva.
In den ersten Wochen und Monaten nach einer Transplantation wird engmaschig überprüft, ob das neue Organ gut funktioniert und ob die Dosis der Immunsuppressiva optimal eingestellt ist. Wenn alles gut läuft, können die Abstände zwischen den Untersuchungen größer werden.
Organtransplantierte können und müssen selbst zum Erfolg der Transplantation beitragen. Zu den Dingen, die sie selbst in der Hand haben, gehören z. B. die Einnahme der Medikamente, das Beobachten und Protokollieren von Veränderungen am eigenen Körper sowie die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen im Transplantationszentrum. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung, um den Übergang in ein „neues" Leben zu meistern.
Leben nach einer Organtransplantation
Die ersten Monate nach der Transplantation sind mittlerweile vorüber. Das neue Organ hat seine Funktion aufgenommen, und die Immunsuppression ist genau eingestellt. Arztbesuche sind seltener notwendig. Den meisten Transplantierten geht es nun deutlich besser als vor der Transplantation.
Zeit, das neue Leben zu genießen! Nun ist der Moment gekommen, sich den schönen Dingen des Lebens zu widmen und neue Ziele in Angriff zu nehmen. Ob sportliche Aktivitäten, längere Reisen oder der Wiedereinstieg in den Beruf - jetzt sind wieder viele Möglichkeiten der individuellen Lebensgestaltung offen.
Dennoch bleibt es auch in dieser Phase wichtig, verantwortungsvoll mit dem eigenen Körper umzugehen. Andernfalls steht der langfristige Erfolg der Transplantation auf dem Spiel. Die verordneten Medikamente müssen regelmäßig eingenommen und Kontrolluntersuchungen weiterhin wahrgenommen werden. Zudem sollten Transplantierte besonderen Wert darauf legen, ihre Haut vor bösartigen Veränderungen wie Hautkrebs zu schützen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.