Nikadya

Foodsharing: Lebensmittel teilen, statt entsorgen

Lebensmittelretten anstatt in die Tonne werfen

Überfluss ist toll! Überfluss kann ein Segen sein für ein Land sein. Unsere Kühlschränke sind voll von köstlichen Lebensmitteln und wir sind Gott so dankbar, wie gut es uns geht.

Oder denken wir gar nicht mehr darüber nach, weil uns die Wertschätzung all diese guten Dinge mit der Zeit verlorengegangen ist, und wir tatsächlich nur noch unzufrieden sind, mit dem, was uns gegeben ist? Unser tägliches Brot gib uns heute .... 

Und was ist mit den vielen Anderen, die mit ständigen Mangel, Hunger, Armut und Not zurechtkommen müssen, so gut es eben geht?

Seit ein paar Wochen wurde ich auf www.foodsharing.de aufmerksam, auf Lebensmittelretter, die überschüssige, gute, verzehrbare Nahrung vor der Mülltonne rettet und an ihre Mitmenschen kostenlos verteilen. Eine sehr gesegnete Organisation, die nun aktuell mit der Seite www.lebensmittelretten.de zusammengelegt wird. 

Valentin Thurn, der den Film über Lebensmittelverschwendung 'Taste the Waste' produzierte, ist der Gründer von Foodsharing. Inzwischen ist dieser gemeinnützige Verein angewachsen auf über 16.000 Lebensmittelretter, die auf privater Ebene und auch von Lebensmittelbetrieben und Produzenten regelmäßig die Nahrung retten, die nicht mehr gebraucht werden kann, aber noch nicht verdorben ist. 

Mir macht es eine große Freude, als Foodsaver dabei sein zu können.

Hier gibt es ein Video zum Thema: 

Lebensmittelretten als Privatperson

Sich beschenken lassen oder teilen

Am Anfang war der Essenskorb

Zuerst begann mein Lebensmittelrettungsdienst, indem ich z.B. Bohnen, Zucchini, Äpfel, Kräuter oder andere Köstlichkeiten, die ich zuviel im Hause hatte, als Essenskorb im Internet bei der Webseite Foodsharing anbot. Herrlich, was ich da für gute, dankbare Personen kennenlernen durfte. 

Ich begann, mich mit den Informationen dort intensiver auseinanderzusetzen, und registrierte mich sogar als Foodsaver > Lebensmittelretter, nach dem ich die Rechtsvereinbarungen studiert und akzepiert hatte. 

Als Foodsaver liegt die Verantwortung alleine bei mir, welche Produkte ich kostenlos weitergebe. - Was ich selbst nicht essen würde, werfe ich weg, das mute ich auch keinem Anderen zu. Am Liebsten hätte ich mich für meine Stadt Lampertheim eingetragen, doch dort gab es noch keinen einzigen Foodsaver, wie in den meisten anderen kleineren Städten auch. Ich bekam von den Organisatoren eine Mail, dass ich noch andere motivieren kann, bis wir zu fünft seien. Davon müsste sich eine Person als Botschafter für die Stadt Lampertheim bereit erklären - und dann erst können wir einen eigenständigen Bezirk eintragen lassen. Bis dahin meldete ich mich in der mir naheliegendsten Gruppe an: Mannheim und anliegende Regionen.

Auch dort traf ich auf viele weitere aktive Lebensmittelretter und besuchte auch gleich mal die Teamtreffen. Meine Begeisterung wuchs für diese gute Sache, und ich fand auch schnell zwei weitere Interessierte in meiner Stadt.

Lebensmittelretten bei kooperierenden Betrieben

Über 2000 Lebensmittelgeschäfte beteiligen sich

Nicht nur Privatpersonen, sondern eine Menge Betriebe, wie Produzenten, Bäckereien, Bioläden, Supermärkte, Marktstände etc. fanden das eine sinnvolle Sache und möchten nicht mehr länger gute Ware, die wegen kleiner Mängel oder weil sie nicht mehr ins Sortiment passen, in die Tonne werfen. 

Super ist es, wenn es den Betrieben gelingt, so zu wirtschaften, dass erst gar nicht so viel aussortiert werden muss. Doch das ist bekanntlich nicht immer mit allem möglich. 

Radieschen, bei denen nur die Blätter welk geworden sind; Netze von Zitrusfrüchten, bei denen nur eine schlechte Frucht dabei ist; Obst und Gemüse, das raus muss, weil sonst neue Ware keinen Platz mehr hat; Kühlware über dem Mindesthaltbarkeitsdatum, die aber nicht verdorben ist .... und vieles mehr holen wir Lebensmittelretter gerne ab, da oft nicht einmal die Mitarbeiter diese Sachen mitnehmen dürfen.

Dadurch kann Müll und sogar Arbeitszeit für den Laden eingespart werden, und sie können einen Aufkleber erhalten: “Wir machen mit! - foodsharing.de - Bei uns landen keine Lebensmittel in der Tonne!”

Was geschieht mit geretteten Lebensmitteln?

Die Abholer wählen aus, was sie für sich selbst verwenden können und an Bekannte, Nachbarn, Freunde, Bedürftige weiterverteilen können. Natürlich in überschaubaren Mengen, damit sie nicht selbst die gerettete Nahrung entsorgen müssen, weil es bei ihnen dann schlecht wird, wenn sie sich zuviel davon nehmen, was aber schon eine Gefahr ist. Man lernt dabei einen gewissenhafteren Umgang mit all den guten Dingen.

Fairteiler in der Öffentlichkeit

Eine tolle Sache sind auch die Fairteiler, die in vielen Städten schon aufgestellt wurden. Nach strengen Verhaltensregeln können Leute ihre überschüssigen Sachen in ein Regel oder sogar in einen Kühlschrank stellen, damit andere, die das gebrauchen können, dort für sich herausnehmen können. 

Das ist auch unsere Vision für Lampertheim. Wir sind auf der Suche nach einem geeigneten Standort und weiteren Foodsavern, die ein Herz dafür haben. 

Auch kleiner Miniverteiler in Form von Kisten existieren bereits in Wohnblocks, Studentenwohnheimen oder an anderen Orten. 

Essenkorb anbieten

Auf der Internetseite www.foodsharing.de gibt es schließlich die Möglichkeit, das geniessbare Essen im Rohzustand, oder bereits verarbeitet als Essenskorb ins Netz zu stellen. 

Diesen Link zum Essenkorb kann man in speziellen Foodsharing-Gruppen in Facebook posten, damit die Freunde wissen, wo man was bekommen kann. Besonders unter Studenten ist das schon lange ein Renner .... 

Lebensmittelretten