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Hinter die Kulissen des Harems blicken

Lesetipp: "Die Geschichte des Harems" von Roswitha Gost

„Die Geschichte des Harems“ ist eines der Bücher, die ich immer wieder lesen muss.
Anhand des Beispiels des osmanischen Herrscherharems in Istanbul gewährt dieses Buch einen ausführlichen und spannenden Einblick in die Strukturen und die Geschichte des Harems.


Im Westen wird der Harem meistens als einen Ort überbordender Sinnlichkeit gesehen. Der Harem – so die landläufige Meinung – diene allein des Vergnügens des Herrschers. Dass das so nicht stimmt belegt dieses Buch. Der Harem war in erster Linie der Wohnort aller Frauen, die zum Hof gehörten: die Mutter des Sultans (Valide) wohnte im Harem und war die unangefochtene Herrscherin über ihn. Auch die Schwestern des Sultans und seine Töchter wuchsen im Harem auf und wurden dort bis zu ihrer Heirat erzogen und unterrichtet. Auch wenn die Mutter der Söhne und Töchter des Sultans eine Sklavin war: ihre Kinder wurden frei geboren.


Neben den Hauptfrauen des Sultans und seinen Favoritinnen wurde der Harem außerdem von einer Vielzahl von Sklavinnen gebildet. Jedoch ist die Annahme falsch, dass der Sultan mit all diesen Frauen Verhältnisse hatte: Die Mehrzahl der Sklavinnen bekamen ihren Herrscher niemals zu Gesicht.


Das Haremsleben unterlag festen Regelungen. Jede Frau hatte ihre Aufgabe und wurde für ihre Arbeit entlohnt. Es gab Aufseherinnen, Schatzmeisterinnen, Sängerinnen, Schreibkundige, Lehrerinnen usw. Ein heißbegehrtes Ziel der meisten Haremsfrauen war es, dem Sultan einen Sohn zu gebären. Bestieg dieser nämlich eines Tages den Thron, wurde sie als Valide Sultan (Sultansmutter) die Vorsteherin des Harems und damit zur mächtigsten Frau im Osmanischen Reich.


Empfehlenswert ist dieses mit vielen interessanten Bildern ausgestattete Buch, wenn man sich ein genaues Bild vom Haremsleben machen möchte, das weitaus weniger mit westlichen bzw. männlichen Fantasien zu tun hat als vielfach angenommen.
 

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