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Früher gab es drei Stürmer mit klaren Aufgaben

Linksaußen und Rechtsaußen im Fußball

Linksaußen und Rechtsaußen sind im Fußball weitgehend Begriffe von früher, da beide Spielpositionen heute von flexiblen Mittelfeldspielern übernommen werden. Früher waren hingegen Linksaußen, Mittelstürmer und Rechtsaußen drei Sturmspitzen, die in traditionellen Spielsystemen kaum jemals ihre Positionen tauschten.

Was waren Linksaußen und Rechtsaußen?
Das typische Spielsystem mit Linksaußen und Rechtsaußen war das 4-3-3-System mit vier Abwehrspielern, drei Mittelfeldspielern und drei Angreifern. Die Stürmer trugen im alten System mit nicht personalisierten, sondern bei jedem Spiel gemäß der Aufgabe in der Startformation neu vergebenen Rückennummern die 7 (Rechtsaußen), 9 (Mittelstürmer) und 11 (Linksaußen). Im Spiel blieben Rechtsaußen und Linksaußen so gut wie immer auf ihrer jeweiligen Seite. Mit Abwehraufgaben waren sie normalerweise nicht beauftragt, so dass sie fast immer vor der Mittellinie standen. Hiervon gab es natürlich Ausnahmen. Wenn eine Mannschaft wenige Minuten vor Schluss mit einem Tor Unterschied führte, zogen sich alle oder fast alle Spieler in die eigene Hälfte zurück und verteidigten den knappen Vorsprung. Linksaußen und Rechtsaußen haben einen Teil ihrer Angriffe mit eigenen Torschüssen abgeschlossen, ihre Hauptaufgabe bestand aber darin, den Mittelstürmer mit Flanken zu bedienen.

Die Verlagerung der Aufgaben des Linksaußens und Rechtsaußens in das Mittelfeld
Moderne Spielsysteme kommen mit einem einzigen Stürmer aus, dessen Spiel mit dem des traditionellen Mittelstürmers verglichen werden kann. Die Mittelfeldspieler übernehmen je nach Spielsituation sowohl defensive als auch offensive Aufgaben. Bei den meisten Spielsystemen lässt sich zwischen offensiven und defensiven Mittelfeldakteuren unterscheiden. Die klare Aufteilung zwischen dem auf dem linken und dem auf dem rechten Flügel stürmenden Mittelfeldspieler wird von vielen Vereinen aufgehoben, so dass derselbe Mittelfeldspieler mal über die linke und mal über die rechte Seite kommt. Für die Verteidiger bedeutet dieses, entweder ebenfalls regelmäßig die Seite zu wechseln (bei einer konsequenten Manndeckung) oder je nach Spielsituation mit zwei verschiedenen Angreifern beschäftigt zu sein.

Ist der Fußball wirklich defensiver geworden?
Heutige Spielsysteme lassen sich einfach als 4-5-1 oder bei einer Auflösung der Aufgaben der Mittelfeldakteure auf offensive und defensive Spieler als 4-3-2-1 beschreiben. Im Gegensatz zu früheren Systemen haben heute alle Spieler Anteile an offensiven und an defensiven Spielzügen. Verteidiger überqueren deutlich häufiger als früher die Mittellinie in Richtung des gegnerischen Strafraumes, genauso hält sich selbst der Mittelstürmer in vielen Situationen im oder kurz vor dem eigenen Strafraum auf. Damit ist das Spiel trotz der Verringerung von früher drei nominellen Stürmern auf einen Angriffsspieler nicht wirklich defensiver geworden. Selbst das scheinbar stürmerlose 4-6-0-System ist nicht zwingend defensiv ausgerichtet, sondern kann bei einer offensiven Ausrichtung eines großen Teils der Mittelfeldspieler als Angriffsspiel interpretiert werden. Für die Verteidigung des gegnerischen Teams stellt ein offensives 4-6-0-System sogar eine besonders große Herausforderung dar, da keine eindeutige Zuordnung der Abwehrspieler zu konkreten Angriffsspielern möglich ist.