Erziehung & Kinder
Lustiges Weihnachtspaket im Hochsommer
http://Lustiges Weihnachtspaket
Heiligabend bei einer Affenhitze fällt Schnee
Es ist Heiligabend. Ich sitze in meiner überdachten mit blühenden Passionsblumen umrankten Lieblingsecke und ich habe zwei oder drei Nova Schin, meine Lieblingsbiersorte getrunken, natürlich tief gekühlt. Vielleicht waren es auch mehr?
Auf einmal kommt Großvater angestiefelt. Schon von weiten höre ich seine vertraute Stimme. Wie immer beginnt er zu frotzeln:“ Bei dieser klirrenden Kälte sitzt du hemdsärmlig da. Du Schluckspecht, schluckst ein Bier nach dem anderen hinunter“!
Ich erwidere: “Aber Opa wir haben Sommeranfang“!
Ich erschrecke, was ist mit mir los, ich rede wie ein Kind, irgendwie seltsam schrill.
Lachend staune ich über Großvater: „Wie siehst du denn aus, du hast weiße Haare, einen Bart und eine rote Weihnachtsmannkapuze auf und so einen dicken Mantel und Filzstiefeln an, bei dieser Affenhitze hier. Du schaust ja aus wie ein richtiger Weihnachtsmann“!
Drohend erhob er seine Ruten und mit schrecklicher Miene rief er:“ Ich bin ein echter Weihnachtsmann! Diese Eiskälte und der viele Schnee, eine Affenhitze, so kann man es auch nennen“! zwinkert Großvater schelmisch.
Auf einmal, ich traue meinen Augen nicht, liegt wirklich überall Schnee. Opa nimmt mich an der Hand und wir stapfen auf der weißen Decke los. Ich laufe barfuss, sacke oft knietief ein, seltsam, dabei friere ich nicht ein bisschen.
"Opa laufe nicht so schnell, ich schwitze schon!" japse ich.
„Du Hemdsärmliger, willst mich wohl vergackeiern“?
Schon wandern wir durch den Winterwald, links und rechts und vor uns, stehen Kiefern und Fichten wie schneevermummte Gestalten. Plötzlich sind wir auf einer hell erleuchteten Lichtung. Ringsum erstrahlen Tannen mit Abertausenden Kerzen.
„Guck mal mein Junge, was dir den Weihnachtsmann für ein Prachtgeschenk beschert“!
Ich traute meinen Augen nicht, da kommt eine Spielzeugeisenbahn mit einer richtigen Dampflok angefahren und diese bläst aus dem Schornstein eine schwarze Rauchfahne hinter sich her. Plötzlich dröhnt es: Tut! Tut! Tut!
Erschrocken schaue ich um mich. Die Eisenbahn, die ich mir schon immer gewünscht hatte, ist verschwunden, ebenso mein Weihnachtsopa.
Draußen holpert ein Auto vorbei.
Weihnachsbescherung unter Hibiskusblüten-Dach
Kindeserinnerungen tauchen auf, auch die Schneewanderungen mit Großvater am heiligen Abend, danach die Bescherung unterm Lichterbaum. Ein paar Tränen rinnen die Stirne herab.
Jedoch ich tröste mich mit den Geschenken der Natur. Vor mir hängen goldgelbe Blütenglocken, ranken fingerblättrig Passionsblumengirlanden, die weißen Blüten gefüllt mit blauen Strahlenkränzen, dazu eine apfelgroße, gelbe Frucht. Im Schatten hängt eine Vanda- Orchidee mit langen Luftwurzeln und einer Traube aus sieben blauen Blüten. Eine Bromelie schmückt sich mit einem roten Spies der seitlich viele gelbe Schwertspitzen hat. Braune Mauerleguane spazieren zwischen Blumentöpfen. Ab und zu schwirren dunkelblaue Kolibris zu den weißen, roten und orangefarbenen Hibiskusblüten. Es sind dreiundreissig Grad im Schatten und ich kühle mich wieder innerlich mit eiskalten Bier. Inzwischen ist Dämmerung; Glühwürmchenschwärme rote, gelbe, blaue und grüne schwirren an der Hauswand und entpuppen sich als blitzende Lichterketten.
Plötzlich, ich glaube, ich sehe nicht richtig. Was kommt denn da angestiefelt. Ein Vorgartenzwerg mit einem Bart und einer Brille, Kapuze, einen großen Sack hinter sich her schleifend. Aber nein, das ist ja ein Miniweihnachtsmann. Schon zückt er seine Rute und schlägt auf mich ein. Dabei kichert er: „Haha! Haha“!
Je mehr ich mich fürchte, desto lauter schrillt sein Hahaha!
Schließlich müht er sich ab, ein Riesenpaket aus dem Sack zu holen und stellt es vor mich hin. Als ich das Paket öffne, ertönte wieder ein helles „Hahaha“! Denn in meinen Händen ist ein zweites Paket. Darinnen, ein Drittes, ein Viertes, ein Fünftes, ein Sechstes, zuletzt packe ich ein kleines Päckchen aus. Und das Weihnachtsmännlein kreischt immer lauter. Nun öffne ich das letzte Paket, nein, Päckchen. Etwas in Papier undefinierbares Eingewickeltes kommt zum Vorschein. Vorsichtig wickele ich es aus. Endlich bestaune ich einen Weihnachtskaktus mit mehreren Gliedern, geschmückt mit prächtigen roten Blüten, die wie Kolibris aussehen.
Das Weihnachtsmännlein kreischt immer noch vor Freude. Da fällt seine Kapuze herunter. Unser Hänschenklein, ein blonde Lockenkopf lacht mich an: „Ha! Ha! Ha!“
http://Lustiges Weihnachtspaket im Hochsommer