Erziehung & Kinder
Mehrteiler im Fernsehen - "Der neue Wedel"
* geb. am 12. November 1942 in Frankfurt/Main
* Sohn eines Ingenieurs und einer Pianistin
* Studium an der FU Berlin (Theaterwissenschaft, Publizistik und Geschichte)
* Arbeit als Lektor und Theaterkritiker
* Leiter der Studentenbühne (FU Berlin)
* Inszenierungen im Amerika-Haus und im Hebel-Theater Berlin
* 1966 Autor und Hörspielregisseur bei Radio Bremen
* 1967 - 1978 NDR Fernsehspiel
* 1980 - 1985 Inszenierungen am Hamburger Thalia-Theater
* Seit 1978 selbstständige Arbeit als Regisseur und Produzent sozialkritischer Fernsehspiele
* 4x verheiratet, u.a. mit Hannelore Elsner, Ingrid Steeger und Leslie Malton, 6 Kinder
* 8x Adolf-Grimme-Preis
* 2x Goldene Kamera
* 3x DAG-Preis
* 3x Goldener Gong
* Goldene Nymphe Monte Carlo
* Bayerischer Fernsehpreis
* New York Festival Preis
* Goldener Löwe
* Bambi
Filmographie von Dieter Wedel* 1970 Gedenktag
* 1970 Hamburg Transit
* 1972 Das Kurheim
* 1972 Einmal im Leben - Die Geschichte eines Eigenheims
* 1973 Tatort - Ein ganz gewöhnlicher Mord
* 1974 Eintausend Milliarden
* 1974 Eiger
* 1975 Die Rakete
* 1976 Alle Jahre wieder: Die Familie Semmeling
* 1977 Das Rentenspiel
* 1977 Pariser Geschichten
* 1977 Halbzeit
* 1978 Mittags auf dem Roten Platz
* 1979 St. Pauli Landungsbrücken
* 1979 Das Komplott
* 1980 Ein Abend mit Labiche
* 1981 Wer den Schaden hat
* 1982-1985 Schwarz-Rot-Gold
* 1984 Der Mann, der keine Autos mochte
* 1986 Zàpas tygru
* 1988 Wilder Westen, inclusive
* 1993 Der Große Bellheim
* 1996 Der Schattenmann
* 1998 Der König von St. Pauli
* 2002 Die Affäre Semmeling
* 2006 Papa und Mama
* 2009 Gier - Der Fall des Hochstaplers Dieter Glanz
Definition "Mehrteiler"* Mehrere inhaltlich zusammenhängende für das Fernsehen gedrehte Teile
* Zumeist zwei bis sechs Folgen
* Galt lange Zeit als *ärmerer Burder des Kinofrilms" (Horkheimer)
* Unterschiedliche Schicksale, beinahe unzählige Handlungsstränge tun sich auf (Fechner)
* 01. Mehrteiler: "Die Gentlemen bitten zur Kasse", 01. Erfolg: "Einmal im Leben" (1972, Dieter Wedel)
Definition Mehrteiler
{Mehrteiler sind] "Fernsehspiele, die den Menschen und seine Erfahrungen unmittelbar in den Blick nehmen - im Gegensatz zu anderen, die dem Zuschauer die kalte Schulter zeigen - wieder zu ihm, dem Zuschauer - hinführen. [...] Wenn es das Unterscheidende zum Kino und Theater gibt, dann hier..."
Aus: ZDF-Materialien zu "Tadellöser & Wolff" (1979, Eberhard Fechner)
"Im Gegensatz zum Spielfilm kann ich beim Mehrteiler verschiedene Stränge in verschiedenen Tonarten erzählen. [...] Dieses Verschränken von Geschichten befördert auch die EINE Geschichte, auch wenn man die andere gerade erzählt."
ZDF-Interview mit Dieter Wedel zu "Papa und Mama"
Beispiel: Der Schattenmann, 1995
* Fünf-Akt-Strukur der griechischen Tragödie trifft bei dem umjubelten Fünfteiler nur begrenzt zu.
* Genre-Mix aus Komödie, Thriller und Charakterstudie
* Entspricht nur zum Teil dem Anspruch des Familienereignisses, sichtbar an Sendezeiten
* Mehrteiler als sozialkritische Reflexion der deutschen Gesellschaft, Themen sind Familie & Freundschaft, Karriere, Gott & Religion, Tod & Alter, Skandale, menschliche Abgründe, Bürokratie, Korruption und als Schwerpunkt die deutsche Politik
* Aufbau eines Filmclans: Stefan Kurt, Mario Adorf, Heinz Hoenig, Günter Strack, Heiner Lauterbach, Jennifer Nitsch, Heike Makatsch u.v.a.
* Inszenierung von Stars am Beispiel von Heinz Hoenig als "King"
* Prominente Gastauftritte: Stars aus Politik, Kultur und Boulevard spielen Kleinstrollen in Wedel-Mehrteilern (u. a. Gerhard Schröder, Dagmar Berghoff, Wolf von Lojewski, Johannes B. Kerner, Harald Schmidt, Barbara Becker, Heide Simonis, Maren Gilzer, Maurizio Gaudino)
Senderwanderung
* Beginn in der ARD mit "Einmal im Leben", Fechners "Tadellöser & Wolff" lief im ZDF
* ARD bis einschließlich "Der Schattenmann", aber ungünstige Sendezeiten
* "Der König von St. Pauli" in Sat.1, aber kein typisches Mehrteiler-Publikum
* ZDF als Familiensender: Wedel passt ins Profil und zeigte "Die Affäre Semmeling" und "Papa und Mama"
* Marktführer nach Einschaltquoten: 20,7E (Papa und Mama, Teil 1, 02.01.2006) und 17,8% (Papa und Mama, Teil 2, 04.01.2006), Anteil bei Gruppe der 14 bis 49-jährigen jedoch "nur" 9,8% (Platz 4)
Kritiken und Erfolg
"Er ist unter den Fernsehregisseuren nicht nur der bekannteste, sondern der Einzige - fnde ich- der sozusagen als Regisseur mit den Filmen verbunden wird. [...] Man kann also davon sprechen: Der Neue Wedel. [...] Er ist keiner, der mit dem Zeigefinger oder gar dem Rohrstock kommt. Er lässt sehen und, nicht zu vergessen, er hat Humor. [...] Das ist sehr glänzende Obefläche mit einer eigenen Tiefe. Wenn Sie Filme von Dieter Wedel im Repertoire haben, die sich mit ihm verbinden un die wirklich auch zur Chiffre geworden sind: also Bellheim, Der Schattenmann, zuletzt die Affäre Semmeling. Das sind tatsächlich zitable Filme. Die werden genannt, noch Jahre, nachdem sie im Programm erschienen sind. Das ist ziemlich beispiellos."
ZDF-Fernsehspielchef Hans Janke über Dieter Wedel, 2006
* Ästhetisch wertvolle Filme
* Mehrteiler nicht mehr zeitgemäß, heute inzwischen vom Zweiteiler (meist kommerzielle Sender) zu unterscheiden
* Vorwürfe des Ideenraubs und geklauter Dialoge
* Untergegange Motive
* Misslungene Projekte
* Unmoralische Vermarktung und Schleichwerbung?