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Mein Name ist Hase!
Jenaer Almanach II : Jenas berühmte Persönlichkeiten.
Neujahrsbrief für Jenenser
Walter Victor erinnerte sich, anstelle eines Hasen als Neujahrsbraten, bekam er eine Geschichte von Victor und dem Hasen.
Diese handelt vom Karl August seinem Sohn, nicht der aus der Jenaer Nachbardichterstadt Weimar, sondern jener, der als Denkmal an der Jenaer Goetheallee unweit von der Schiller-Universität steht. Inzwischen wurde Goethe aus der Goetheallee ausgebürgt, die nennt sich jetzt wieder Fürstengraben.
Karl August von Hase war Professor, Schriftsteller und Theologe, eine Art Kirchengeschichtsschreiber. Vor allem war er ein bürgerlicher Revolutionär. Er hatte auf der Festung Hohenasper gesessen, weil er in der Vorbereitung von 1848 zu frech geworden war. Sein Sohn namens Victor; der Apfel fiel sozusagen nicht weit vom Birnbaum, mit ihm war nicht viel los. Er hatte auch eine rebellische Art und machte gelegentlich dumme Sprüche. Einer davon ist fast jedem heute noch bekannt. Als im Wintersemester nach 1854 ein Mitstudent des Victors schleunigst abhauen musste, nach Strassburg über die französische Grenze, sagte Victor: „Pass auf, ich verliere gleich meinen Personalausweis, du findest ihn, und mach, dass du fortkommst. Verlieren darf ich diesen. Wenn ich ihn dir gebe bin ich mitschuldig!“
Es kam, wie es kommen musste. Vor dem hochnotpeinlichen Gericht musste Victor aussagen. Unter Eid. Und er sprach die Worte, die am nächsten Tag in allen Zeitungen standen und auch noch heute oft noch benutzt werden. Er sagte: „Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts!“
Goethe lebte in der Dichterstadt Jena besonders schöpferisch
4 Monate im Jahr wohnte der berühmte Dichter hier auch in enger Freundschaft mit Schiller. Dort arbeitete er an „Wilhelm Meister“, „Wahlverwandtschaften“ ,“Hermann und Dorothea“,“ Westöstlicher Diwan“ ,’“Faust“ und erstellte viele Gedichte.
Goethe hatte in Jena als Staatsminister viele Pflichten
Er hatte die Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst. Hier im“ lieben närrischen Nest“ trugen seine Anordnungen und Anregungen viele reife Früchte. Selbst die Hochwasserschäden der Saale wurden eingedämmt, die Ufer befestigt und vieles mehr.
An der Universität erhob er die Chemie zur eigenen Disziplin und holte Professor Döberreiner nach Jena.
Auch auf Anregung von Goethe wurde Schiller 1788 zum Professor für Geschichte berufen. Der Dichter der Räuber erlebte bei seiner Antrittsrede einen Riesemassenandrang, selbst der größte Hörsaal Jenas reichte nicht aus. Die Dichterstadt beflügelte ihm zu einer fruchtbaren Schaffensperiode.
Goethe und Jenas botanischer Garten
Jena verdankte Goethe als Gründer, den botanischen Garten. Dieser interessierte ihm besonders und widmete 1820 diesem anlässlich der Fertigstellung eines Gewächshauses ein Gedicht.
Jenas botanischer Garten
Flora, welche Jena`s Gauen
Reich mit Blum` und Früchten schmückt.
Ist es verwundert anzuschauen
Was ein fremder Himmel schickt.
Sorget nun, in dichten Häusern,
Dass auch hier der Wachstum frei,
Dass den allerzartesten Reisern
Hier ein ewiger Sommer sei.
Ein Professor kultivierte seinen närrischen Geist
Von dem Jenaer Philosophiehistoriker Professor Kuno Fischer (1824-1907}sagte man , er war der Dünkel in Person. Seine sehr wirkungsvolle Vorlesungen, übte er vor dem Spiegel ein. Gern wandelte er, sich selbst agierend, auf dem Jenaer „Fürstengraben“ auf und ab. Eines Tages traf ihn hier ein Kollege. Dieser fragte ihn erstaunt, ob solche öffentliche Selbstgespräche bei ihm die Regel seien? Kuno Fischer schaute herablassend auf seinen Kollegen: „Es ist mir immer wertvoll, die Worte eines bedeutenden Geistes hören zu können!“
Auch ein berühmter Professor war einmal ein dummer Junge
Professor Griesbach, der bekannte Jenaer Freund Goethes, hatte einst einen Studenten wegen Duellierens zur Rechenschaft zu ziehen. Als das freche Bürschchen zu kontern versuchte und auf Griesbachs Narben hinwies, entgegnete dieser: “Ja das war damals, als ich noch ein solcher dummer Junge war, wie Sie!“
Schreibende Arbeiter im Goethe Almanach literarisch tragbar?
Auch die Dichterstadt Jena hatte einen Dichterzirkel schreibender Arbeiter, die zumeist keine Arbeiter waren, wo mancher das literarische Schreiben unter der Anleitung des Germanisten der Schiller -Universität Herrn Dr. Schütz lernen konnten. Dieser wurde vom VEB Carl Zeiss gefördert.
Gedichte die das Neue über Neulobeda von Jena bedichteten, wurden zur Alltäglichkeit.
Auch ich und einigen schreibenden Arbeitern bekamen die Ehre, vom Dr. Prof. Steiger dem Kustos der Jenaer Friedrich Schiller Universität mit meinen Gedichten neben Geistesgenies wie Schiller und Goethe in dem Jenaer Almanach veröffentlicht zu werden.
Abschied vom Kran
Noch gestern hast du,
turmhoch überlegen,
auf deine spielzeugkleine Welt hinabgeschaut,
Sie musste unter dir
im Kreise sich bewegen,
sie wuchs dir Tag für Tag entgegen:
denn du hast
diese Welt erbaut.
Ab morgen kannst du nicht mehr oben sitzen.
Schon dreht sich deine Spielzeugwelt nicht mehr.
Was du gebaut hast, sollst du nun beschützen,
statt deines Riesen hier nur ein Gewehr besitzen.
Der Abschied aus den Wolken fällt schwer.
Und auch dein Mädchen scheint zu bangen,
doch schnell wischst du
die nassen Blicke fort.
Der grosse Kran winkt mit dem Arm, dem langen:
Ihr seid zu zweit
noch einmal hergegangen;
denn wenn du wiederkommst,
dann wohnt ihr beide dort.
Hartmut Pache , Zirkel schreibender Arbeiter VEB Carl Zeiss Jena