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Meine Hitliste der größten Nervenplagen 2013
Wieder einmal ist ein Jahr vergangen, in dem man sich über dieses oder jenes gewaltig ärgern konnte. Da Ärger aber ungesund ist, folgt an dieser Stelle das einmalige Ablästern über große und kleine Nervenplagen. Natürlich immer mit einem Augenzwinkern, denn dieser Text sollte keineswegs völlig ernst genommen werden. Das löst nur neuen Ärger aus und dann... Na ja, siehe oben.
Platz 5: Regelfreies Deutsch
Stimmt schon: Das Döner-Deutsch hat noch keinen Einzug in die Medienwelt gehalten. Dennoch ist es erschreckend, dass selbst die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten (die durch unsere Gebühren immerhin einen Informationsauftrag erhalten haben) bisweilen auf vernünftige Wortwahl verzichten. Immer wieder taucht beispielsweise das grundverkehrte Wort „geschockt“ auf. Deshalb noch einmal zur Erinnerung: Es heißt „schockiert“!!! Auch durch die Printmedien wird der Glaube an Redakteure mit guten Deutschkenntnissen manchmal erschüttert. So titelte beispielsweise die seriöse Tageszeitung „Freie Presse“ am Freitag, dem 13. Dezember, dass die Baukosten eines Leipziger Projekts „fast doppelt so hoch ... als geplant“ ausfallen und verwechselte damit klassisch die Wörter „wie“ und „als“. Natürlich, das kann passieren. Auch dem Autor dieses Textes unterlaufen wahrscheinlich täglich Fehler. Er möchte selbstverständlich auch nicht der Deutsch-Oberlehrer der Nation sein. Aber ärgerlich ist so etwas trotzdem...
Platz 4: Sondersendungen zu Sport, Wahlen und Katastrophen
Endlich ist es Abend. Man freut sich auf eine bestimmte Fernsehserie oder einen schönen Film. Stattdessen flimmert plötzlich irgendeine Sondersendung über die Mattscheibe. Egal, ob Naturkatastrophe, Bundestagswahl oder Sportereignis: Irgendwie haben anscheinend alle Fernsehanstalten beschlossen, die gleichen, dürftigen Informationen in künstlich ausgedehnte Sondersendungen zu verpacken. Darin erfährt der Zuschauer dann allerdings oft auch nicht mehr, als aus den regulären Nachrichtensendungen.
Alternativprogramme gibt es kaum. Offenbar sind in solchen Momenten die meisten Programmchefs der Meinung, ihre Zuschauer interessiert durchweg nur dieses aktuelle Ereignis. Selbst in laufende Filme, Serien, Dokumentationen und Shows wird zumindest eine Unterzeile eingeblendet und auf eine baldige Sondersendung verwiesen.
Platz 3: Die SPD
Alle Achtung, diese Partei pokert ganz schön hoch. Die Erfinder der Agenda 2010, also solcher Sozialverbrechen wie Hartz IV, gaben sich im Wahlkampf plötzlich als Anwälte des Kleinen Mannes aus. Sie kritisierten unter anderem ein Rentensystem, dass sie uns selbst vor zehn Jahren verordnet haben.
Selbstverständlich watschte der solchermaßen verschaukelte Bürger die SPD bei der Bundestagswahl am 22. September erneut ab. Selbstverständlich sah sich die Partei dennoch als Gewinnerin, wie fast alle anderen Parteien ebenfalls. Nichts hielt die Sozialdemokraten auch davon ab, sogleich erneut ganz hoch zu pokern. Denn dummerweise fehlte den eigentlichen Siegern, den Unionsparteien, eine Winzigkeit zur absoluten Mehrheit. Aufgrund des Ausscheidens der FDP waren CDU und CSU daher mehr oder weniger auf eine Koalition mit der SPD angewiesen. Schließlich stellten die extremistischen Ansichten der Linken und der Grünen keine wirkliche Option dar.
Die SPD nutzte dies schamlos aus, zierte sich bis zur Unerträglichkeit, stellte Bedingungen, befragte ihre Mitglieder und behielt sich in schöner Regelmäßigkeit ein Hintertürchen offen. Ein volles Vierteljahr verstrich auf diese Weise, bis der Wählerwille in Form einer Großen Koalition endlich respektiert wurde. Für eine Volkspartei im Dauer-Umfragetief ist das ganz schön dreist. Dafür gibt es Platz 3.
Platz 2: Der Wetterbericht
Bisweilen hört man ja: „Seit der Kachelmann weg ist, stimmt das Wetter gar nicht mehr...“ Ob sich das Wetter tatsächlich für das bösartig erzwungene Abdanken seines Propheten Kachelmann rächt, sei einmal dahingestellt. Fakt ist aber: Der Wetterbericht ist ebenso unpräzise, wie das Wetter wechselhaft. Selbst seriöse Nachrichtensendungen wie die Tagesschau strotzen mittlerweile vor weit interpretierbaren Formulierungen. „Mal Sonne, mal Regen..“ und ähnliche Sätze werden dem wissbegierigen Zuschauer offeriert. Es drängt sich der Eindruck auf: Es bleibt trocken, kann aber auch regnen, wenn nicht gerade die Sonne scheint. Ansonsten ist es vielleicht wolkig mit der Aussicht auf Schnee. Im Übrigen ist bei klarer Sicht Nebel zu erwarten...
Falls sich einzelne Wettermoderatoren sowie die Tageszeitungen und diverse Internetdienste doch einmal zu einer genauen Aussage hinreißen lassen, sollte man darauf nicht unbedingt vertrauen. Fazit: 2013 nervte der Wetterbericht fast genauso sehr wie das wechselhafte Wetter selbst.
Platz 1: SEPA
Spätestens seit dem Herbst 2013 verging keine Woche, in der nicht irgendeine Bank, Versicherung, Hilfsorganisation oder sonstige Körperschaft sich beim Verbraucher zum Zauberwort SEPA meldete. Natürlich, sie waren mehr oder weniger gesetzlich dazu verpflichtet. Dennoch nervte die Sache allmählich, denn bereits SEPA selbst ist ein Verfahren, dass nicht unbedingt viel Freunde hierzulande hat. Zur Erinnerung: Die altvertrauten Bankleitzahlen und Kontonummern entfallen ab Februar 2014 weitgehend zugunsten einer monströsen Zahlen-Buchstaben-Kombination mit bis zu 22 Stellen. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass die Eurokraten wahrscheinlich unterbeschäftigt sind. Deshalb: Bitte! Nervt uns nicht länger! Schlaft meinetwegen in Euren Büros, während Ihr das von uns erwirtschaftete Geld vereinnahmt. Aber lasst uns mit Euren nervigen Ideen in Ruhe! Danke!