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Museumsbau - Innenarchitekt // Bauen für die Ewigkeit?

Museumsbau - Innenarchitekt // Bauen für die Ewigkeit?

Es gibt kaum ein Gebäude ohne eine Funktion: Man baut etwas aus einem bestimmten Anlass zu einem bestimmten Zweck. Das heißt jedoch nicht, dass ein Bauwerk von heraus ragendem künstlerischen Rang oder dokumentarischem Wert eines Tages, seiner Zweckbestimmung entkleidet, als Baudenkmal zum Kulturerbe erhoben werden kann und damit die Chance erhält, die Zeiten zu überdauern.

Der Auftrag, einen Museumsbau zu errichten, stellt insofern eine besondere Herausforderung dar, als die Versuchung nahe liegt, das Bauwerk ebenso wie seinen Inhalt auf Erhaltung und Bewahrung für die Nachwelt anzulegen. Anstatt dem ihm zugedachten Zweck zu dienen, wird das Gebäude selbst mit den Attributen befrachtet, die den ihm anvertrauten Exponaten ihre überzeitliche Würde verleihen. Das Streben nach unendlicher Dauer, nach Überwindung des Zeitgeistes mit seinem Formenkanon oder gar der herrschenden Mode mit ihren technischen Utopien, macht den geforderten Museumsbau zu einem eigenständigen Kunstwerk, zu einer Skulptur, so spektakulär und Atem beraubend schön, dass die anschließende "Benutzung" einem Sakrileg gleich kommt.

Man kann geteilter Meinung darüber sein, ob das Gebäude, das eine Ausstellung beherbergen soll, eine eigene Aussage haben darf. Sinnvoll ist sie allerdings nur dann, wenn sie diejenige der ihm anvertrauten Exponate unterstützt. //

So war das wundervolle jüdische Museum in Berlin am allerschönsten zu der Zeit, als es eben gerade fertig geworden war, und man pilgerte zu dem herrlichen Bauwerk, um es zu bewundern. Man kam zu spät, wenn man diese Phase verpasst hatte. Als es eingerichtet war, um seinem eigentlichen Zweck zu "dienen", erschien dies eher wie eine Zumutung, der man das Bauwerk unterworfen hatte, das doch selbst seine Botschaft in die Welt schrie.

Eine gänzlich andere Auffassung spiegelt das Museum Kolomba der Erzdiözese Köln wider. Nichts als eine feste Hülle umschließt den Innenraum, und schon die Verschmelzung von Alt und Neu dokumentiert den unbedingten Willen zur Integration.

Als diesem Ansatz verpflichtet zeigt sich auch - ganz unspektakulär - das Diözesanmuseum in Trier: Für einen festen Museumsbestand konzipiert ist dieser Baukörper zugeschnitten auf die Exponate, die ihn füllen, die er trägt und vor Augen stellt, um sie unvergänglich erinnerbar zu machen. //

Museumsbau - Innenarchitekt // Bauen für die Ewigkeit?
Museumsbau - Innenarchitekt // Bauen für die Ewigkeit?

eine eigene Formsprache - Museumsbau von fov90 [ innenarchitektur . design ]

Die Präsentation von überzeitlichen Inhalten ist eine wunderbare und verantwortungsvolle Aufgabe für einen Architekten und seine Mitarbeiter. Es scheint zunächst nicht einzuleuchten und ramponiert vor allem ein wenig sein Image als Kunsttempel, dass der Museumsbau unübersehbare Parallelen zum Messebau hat: Hier wie dort werden Exponate ins rechte Licht gerückt, um das Interesse des Betrachters zu wecken, sein Wissen und Verständnis zu erweitern und sein Herz - oder den Markt - zu erobern.

Hier wie dort sind Zurückhaltung, unauffällige Präsenz und die Sicherheit in der Wahl der Mittel der Schlüssel dazu, die Sinne des Betrachters zu einzufangen und zu lenken: in die Vergangenheit, ohne die es keine Zukunft gibt, und in die Zukunft, die aus der Vergangenheit erwächst.

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