Anleger setzen auf Nachhaltigkeit, statt Rendite
Nachhaltige Geldanlagen immer beliebter
Immer mehr Anleger setzen heute auf Nachhaltigkeit bei ihren Geldanlagen und sind dafür sogar bereit, auf Rendite zu verzichten. Das ergab eine Umfrage der Forsa im Auftrag von Union Investment. Demnach sind 63 Prozent der 500 befragten Personen bereit, auf Renditen zu verzichten, wenn es sich dafür um nachhaltige Geldanlagen handelt. Allerdings muss dies nicht sein, denn mittlerweile haben nachhaltige Geldanlagen bereits sehr gute Performances auf den Weg gebracht.
Insgesamt 32 Prozent der Befragten fanden die nachhaltigen Geldanlagen generell attraktiv, bei den 20- bis 29-Jährigen waren es sogar 45 Prozent. Das zeigt laut Expertenmeinung deutlich, dass die nachhaltige Geldanlage als solches auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Das größte Angebot bieten Fonds
Im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen sind die Investmentfonds mittlerweile sehr breit aufgestellt. Alleine im Jahr 2009 ergab sich bei den nachhaltigen Fonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Volumen von 35 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor waren es nur 21,5 Milliarden Euro. Zeitgleich konnte auch die Anzahl der angebotenen Fonds deutlich erweitert werden, auf insgesamt 331 Fonds. Zusammengefasst sind in dieser Aufstellung die Investmentfonds der Bereiche Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und Ethik. Seit 1997 wird der Markt für nachhaltige Geldanlagen bereits betrachtet, damals gab es gerade einmal zwölf Fonds mit einem Volumen von 220 Millionen Euro. Der Trend zeigt sich also auch in diesem Bereich sehr deutlich.
Ebenfalls haben die Untersuchungen, die unter anderem von ECOreporter.de durchgeführt werden, gezeigt, dass nachhaltige Geldanlagen keinesfalls mit geringeren Renditen verbunden sein müssen. Im Schnitt konnten die Fonds um 28 Prozent im Jahr 2009 zulegen. Dem gegenüber steht der Welt-Aktienindex MSCI, der nur um 25,9 Prozent gestiegen ist.
Die Fonds und ihre Aufstellungen
Die nachhaltigen Fonds sind meist so aufgestellt, dass ökologische Investitionen im Vordergrund stehen. Allerdings steht der Begriff Nachhaltigkeit noch für viele weitere Faktoren, die sich im sozialen und gesellschaftlichen Bereich beispielsweise finden. Man geht davon aus, dass Unternehmen, die die Nachhaltigkeit als Leitmotiv des Unternehmens ansehen, langfristig erfolgreicher am Markt agieren können. Darüber hinaus sollten die Umsätze und Gewinne steigen, wodurch sich automatisch auch die Aktienkurse positiv entwickeln dürften.
Nicht nur das Management wird auf Umweltschutz und ökologisches Bewusstsein getrimmt, auch im Bezug auf die Bindung der Mitarbeiter agieren diese Unternehmen Experten zufolge nachhaltig. Ebenso werden Kunden, Geldgeber und Aktionäre durch verschiedene Maßnahmen möglichst eng und langfristig an die Unternehmen gebunden. Verzichtet wird bei diesen nachhaltigen Fonds bewusst auf die Branchen der Rüstungsindustrie, des Glücksspiels oder Tabakkonsums.
Nachhaltige Zertifikate
Ebenfalls haben die Anbieter von Zertifikaten und ETFs mittlerweile die Nachhaltigkeit für sich entdeckt. Ähnlich, wie bei den Investmentfonds dominieren auch in diesem Bereich die ökologischen Investments. Seltener kommen Zertifikate auf den Markt, die den ganzheitlichen Ansatz der Nachhaltigkeit berücksichtigen, also auch die sozialen und gesellschaftlichen Faktoren.
In den vergangenen Jahren blieben allerdings nachhaltige Zertifikate von den Renditen her eher hinter den klassischen Geldanlagen zurück. Seit etwa einem Jahr allerdings ändert sich dies, die nachhaltigen Geldanlagen legen deutlich zu. Für Anleger bedeutet dies, dass nachhaltige Geldanlagen grundsätzlich als langfristige Investments anzusehen sind, die erst nach einer gewissen Zeit entsprechende Renditen erwirtschaften können.