Öko-Inseln in der Agrarsteppe
Öko-Inseln in der Agrarsteppe
Fokko

Hecken und Feldgehölze sind wichtige Biotope

Öko-Inseln in der Agrarsteppe

Eine der größten Umweltsünden des letzten Jahrhunderts war die Flurbereinigung, zumindest in ihrer ursprünglichen Form, bei der unser Feldflur praktisch vollkommen ausgeräumt und in eine reine Agrarsteppe verwandelt wurde. Wenn die ländliche Feldflur, die es bei uns vor Jahrzehnten gab, auch keine Natur- sondern eine Kulturlandschaft war, war sie dennoch ökologisch sehr wertvoll. Die kleinräumige Parzellierung, die durch Erbteilungen und Heiraten entstanden war und die Strukturierung der Landschaft mit Hecken und Wällen, bot eine unglaubliche Anzahl von Nischen für eine reichhaltige Tier und Pflanzenwelt. Als man im Laufe der Flurbereinigung merkte, was man anrichtete, änderte man den Kurs um zu retten was noch zu retten war. Heute pflanzt man sogar wieder Hecken gezielt an, um ihre positive ökologische Wirkung zu nutzen. Feldhecken bilden sich von selbst an Randstreifen von Äckern und Wiesen, wo der Mensch nicht ackert und mäht. Oft wurden hier die Steine hingeworfen, die auf dem Acker „wuchsen“. Auch auf dem fast blanken Stein können manche Pflanzen überleben. Sie erzeugen kleine Mengen von Humus, die es wiederum etwas anspruchsvolleren Pflanzen gestatten, sich ebenfalls anzusiedeln. Hat sich erst einmal eine Pflanzendecke und mehr Humus gebildet, stellen sich auch die ersten anspruchslosen Gehölze wie Schlehe, Hasel und Heckenrose ein. In deren Schutz gedeihen dann weitere Sträucher und kleine Bäume, vereinzelt sogar Waldbäume wie Eiche, Buche oder Fichte. Unter der Hecke beziehungsweise an ihren Rändern verbleibt eine Krautschicht, die das kleine Öko-Paradies vervollständigt. Bei der Heckenbildung wirkt der gleiche Mechanismus wie bei der Bewaldung von ungenutzten Flächen. Wo in der Feldflur nicht schmale streifenförmige sondern größere, eher flächige Bereiche nicht genutzt werden, passiert das Gleiche, nur spricht man dann von einem Feldgehölz. Hier entstehen im Inneren waldähnliche Bedingungen, wie das bei sehr breiten Hecken auch der Fall sein kann. Daher sind Feldgehölze richtige kleine Wälder und ähneln stark dem Urwald, der sich bei uns bilden würde, wenn man ihn ließe. Sowohl Hecken als auch Feldgehölze bieten einer Vielzahl von Lebewesen Lebensraum. Außerdem verhindern sie als Windschutz, dass die Ackerkrume davongetragen wird. Schlussendlich sehen sie auch noch hübsch aus und bieten dem an der Natur Interessierten eine Vielzahl von Beobachtungsmöglichkeiten sowie Beeren, Nüsse und Kräuter zum Sammeln. .