Langer Atem zum sportlichen Erfog nötig
Peking - Marathon - ein atemberaubendes Lauferlebnis
Herumgereist bin ich schon viel für meine Lauferei und habe dabei auch noch viel erlebt. Nach Berlin, Köln, Münster, Brüssel, Malta und New York war nun wieder etwas Besonderes an der Reihe. Marathon in Peking, im Reich der Mitte, Marathon mitten im in der vom Bauboom erfassten chinesischen Metropole, wo ganze Viertel Platz machen müssen für breite Straße, utopische Bürohäuser und riesige Einkaufszentren. Man möchte der rivalisierenden Stadt Shanghai Paroli bieten können.
Einige Tage vor dem Starttermin ging es von Dortmund über München mit Air China im Direktflug nach Peking. Nach einem über 10-stündigem Flug begann noch am gleichen Tag der „Besichtigungsmarathon“ von Peking und Umgebung. Die verbotene Stadt mit dem alten Kaiserpalast stand ebenso auf dem Programm wie die Besichtigung der aus dem 16.Jahrhundert stammenden Ming Gräber. Der Besuch des Yonghegon-Lamaklosters war neben der Besichtigung der Großen Mauer am Badaling-Pass, mit über 7000 km Länge, einem der größten Bauwerke der Welt, sicherlich für mich der beeindruckendste Teil der Besichtigung.
Der Start zum Marathon am Sonntag erfolgte pünktlich am Tiananmen, dem Platz des himmlischen Friedens. Europäische Langnasen sind auch heute noch begehrt als Fotomotiv und werden von vielen chinesischen Läufergruppen für Erinnerungsfotos abgelichtet. Über 25.000 Läufer sind dann am Start zu den verschiedenen Disziplinen.
Nach dem Start erfolgte eine Ehrenrunde um das Mao- Mausoleum. Nach etwa 1,5 km haben wir den Platz des himmlischen Friedens immer noch nicht verlassen, so groß sind seine Ausmaße. Dann geht es auf großen Ausfallstraßen, wie der Chang An Street und der Fu Cheng Road nach Westen und Norden aus der Stadt heraus. Zeitmessung mit Chip am Schuh, Getränke etwa alle 5 km, viele Polizisten zur Absperrung und dazu noch viele Soldaten der Volksarmee in grüner Uniform, strammstehend am Straßenrand, die Hände an der Hosennaht, mit dem Rücken zu den Läufern. Nur wenige trauen sich, den Kopf zu wenden und den Läufern zuzuschauen. Ab km 15 sieht man die ersten Läufer mit Muskelproblemen. Viele chinesische Läufer scheinen nicht gut vorbereitet zu sein und haben zum Teil auch schlecht gedämpfte Schuhe an. ( Nebenbei: Laufschuhe kann man Peking für etwa 10 Euro kaufen, ganz zu schweigen von der „echten Rolex – Uhr“ für 2 Euro, die man überall bei den fliegenden Händlern kaufen kann.) Die letzten Laufkilometer fallen mir immer schwerer. Zur warmen feuchten Luft kommt jetzt die direkte Sonne, dazu der typische Smog Pekings, der leicht in der Nase und im Rachen brennt. Arg wird es auf dem 6-spurigen Badaling-Express-Highway. Gelaufen wir auf dem Randstreifen und die Läufer werden von den Autos und von stinkenden Linienbussen überholt. Unter den Marathonläufern sieht man nun bereits die ersten Fußgänger. Das stachelt meinen Ehrgeiz nur an. Ich möchte auf jedem Fall ins Ziel kommen. Und mit einer Rikscha will ich auch nicht ins Ziel gebracht werden müssen.
Dann, nach knapp 4 Stunden, bin ich am Ziel im olympischen Sportpark am nördlichen Stadtrand, froh, trotz der nicht ganz optimalen Laufzeit, den Marathon geschafft zu haben. Am Abend treffen sich viele Läufergruppen dann zur Siegesfeier im berühmtesten Peking-Ente-Lokal der Stadt, dem „Quanjude“. Am nächsten Morgen heißt es, mit schweren Beinen und schwerem herzen Abschied von Peking zu nehmen und den Heimflug nach Deutschland anzutreten. Ausführliche Informationen zu dieser gut organisierten Reise findet man auch unter http://www.as-marathonreisen.de.