13.08.2023, 16.12 Uhr
Pilze sammeln: Schön, aber nicht ungefährlich
Wer Pilze sammeln will, sollte sich gut auskennen oder beraten lassen
Pilze sammeln: Schön, aber nicht ungefährlich
Von Fokko
Ganz hartgesottene Pilzjäger finden zwar das ganze Jahr über Pilze und zwar auch essbare, jedoch ist die eigentliche Pilzzeit im Spätsommer und Frühherbst. Dann gibt es die meisten Arten und die Pilzsammler sind unterwegs.
Pilze sind seltsame Lebewesen. Früher ordnete man sie den Pflanzen zu, von denen sie sich jedoch dadurch unterscheiden, dass sie kein Chlorophyll besitzen und daher ihre Nahrung nicht aus dem CO2 der Luft erzeugen können wie die grünen Pflanzen das tun. Die geheimnisvollen Lebewesen des Waldes sind wie Tiere auf organische Stoffe als Nahrung angewiesen. Deswegen findet man sie auch immer auf irgendwelchen Substraten, nie auf einem rein mineralischen oder sonstwie anorganischen Untergrund. Zu den Pilzen zählen außer den „richtigen“ mit Hut und Stiel auch eine ganze Menge andere Arten, die teilweise mikroskopisch klein sind, wie etwa Schimmel- oder Hefepilze. Da die Pilze nun weder Tier noch Pflanze sind, haben die Biologen ihnen mittlerweile ein eigenes Reich geschaffen: Neben dem Tier- und dem Pflanzenreich kennt die biologische Systematik nun auch das Pilzreich.
So wie sie den Bedarf an organischer Nahrung mit den Tieren gemeinsam haben, haben die Pilze außer der Ortsgebundenheit auch die Art der Fortpflanzung mit einem Teil der Pflanzen gemeinsam: Sie vermehren sich wie zum Beispiel auch Moose und Farne mit Hilfe von Sporen. Während Samen befruchtete Eizellen darstellen, gibt es bei den Sporen männliche und weibliche, also quasi Eizellen und Spermien, die von den Elternlebewesen ausgestreut werden. Die Befruchtung findet dann, ähnlich wie bei den Fischen, außerhalb des mütterlichen Körpers statt.
Die Pilze, die im Wald wachsen sind teilweise essbar und manche davon sogar recht lecker. Pilzsammeln ist daher in der Tat ein schönes Hobby. Allerdings ein gefährliches ebenfalls, da es auch äußerst giftige Pilze gibt. Dummerweise haben auch noch viele gut Speisepilze giftige Doppelgänger. Es gibt hier keine allgemeingültigen Regeln. Gerede, wie das von den angeblich am bitteren Geschmack oder an der Verfärbung eines mitgekochten Silberlöffels erkennbaren Giftpilzen ist lebensgefährlicher Unfug! Die einzige Möglichkeit, Giftpilze zu vermeiden, besteht darin, die Arten, die man sammelt genau zu kennen und von ihren eventuellen Doppelgängern unterscheiden zu können.
Wer Pilze sammeln will, muss sich also gut auskennen. Man kann das sicher Bestimmen von Pilzen jedoch leider nicht aus Büchern lernen und muss daher bei einem erfahrenen Pilzsammler „in die Lehre gehen“. Wer niemanden kennt, der sich mit Pilzen auskennt und als „Lehrherr“ fungieren kann, sollte daher an möglichst vielen Pilzführungen teilnehmen.
Wer nur ab und zu Pilze sammeln will, sollte das auf keinen Fall alleine tun: Man nimmt einfach an einer Pilzführung teil, wenn man Lust zum Sammeln hat. Das kostet zwar ein paar Euro, aber man kann die Ausbeute vom Pilzführer prüfen lassen und so einigermaßen sicher sein, das kein Giftpilz mit in den Kochtopf wandert.