Gesundheit & Wellness
Ratgeber Sonne - so genießen Sie den Sommer richtig
Die ersten warmen Sonnenstrahlen locken wieder alle Sonnenhungrige ins Freie. Die Stärkung der Abwehrkräfte und die belebende Wohltat der Sonne haben aber auch ihre Kehrseite. Denn die im Sonnenlicht enthaltenen ultravioletten Strahlen sorgen nicht nur dafür, dass sich die Haut bräunt, ein Übermaß an UV-Strahlung durch ausgedehnte oder ungeschützte Sonnenbäder birgt gesundheitliche Risiken, die sich erst nach Jahren zeigen können.
UV-Strahlung - Welche ist gesundheitlich bedenklich?
Im Sonnenlicht kommen drei ultraviolette Strahlungen vor, die durch die dünner werdende Ozonschicht, dem erdeigenen UV-Filter, vermehrt eindringen. Die UV-C-Strahlung ist in der Atmosphäre kaum messbar. Die langwellige, energiearme UV-A-Strahlung dringt bis in die Unterhaut vor, wo diese das elastische Bindegewebe angreift, was Falten und frühe Hautalterung begünstigt, Sonnenallergien auslösen kann und in Verbindung mit der UV-B-Strahlung die Bildung von freien Radikalen verursacht. Die UV-B-Strahlung ist kurzwellig und sehr energiereich, regt die Bildung des Pigments Melanin an, wodurch die Haut braun wird, ist aber auch Hauptverursacher des Sonnenbrands.
Durch die Braunfärbung baut sich der Eigenschutz der Haut langsam auf und es werden Lichtschwielen, eine verdickte Hornhautschicht, gebildet, was die unteren Hautschichten vor weiteren UV-Strahlen schützt. Dieser körpereigene Lichtschutz entspricht aber nur einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 4. Der Lichtschutzfaktor gibt an, um wie viel sich der Eigenschutz, die Zeit, bis die ungeschützte Haut Sonnenbrand erleidet, erhöht. Wobei Sie die Herstellerangaben nur zu 60% ausreizen sollten. Wie viel Zeit das genau entspricht, ist vom Hauttyp, der sich nach Haarfarbe, Augenfarbe, Hautfarbe und Sonnenbrandneigung in vier Typen unterteilt, abhängig. Sehr helle Haut, die einen Eigenschutz von maximal 10 Minuten besitzt, benötigt einen höheren Lichtschutzfaktor als Menschen mit natürlich dunklem Teint, der einen Eigenschutz von 30 Minuten bietet.
Die UV-Strahlung wird auch durch Schnee (100% Reflexion), Wasser (50% Reflexion) und Sand (bis zu 80% Reflexion) reflektiert. Pro 1.000 Höhenmeter nimmt die Strahlenbelastung um bis zu 20% zu. Darüber hinaus ist die UV-Strahlung von der geografischen Breite und von der Tageszeit abhängig. Je näher man also dem Äquator kommt, desto höher ist die UV-Strahlung. Während der Mittagszeit, etwa von 11 bis 15 Uhr, von Mai bis August brennt die Sonne am heißesten mit der höchsten täglichen UV-Strahlung, nämlich 75%, weshalb Sie zu dieser Zeit die Sonne völlig meiden und Kleinkinder im Haus bleiben sollten. Oft wird die UV-Strahlung unterschätzt, wenn der Himmel bedeckt ist. Aber durch Wolken dringen immer noch 60 bis 70% der UV-Strahlen hindurch. Das Gleiche gilt für natürlichen oder künstlichen Schatten unter Sonnenschirm oder Markise, der 50% der UV-Strahlung abhält.
Sonne - Brandgefahr vom Himmel
Sonnenbrand ist die Folge einer Überforderung des hauteigenen Schutzsystems und zeigt, was bei übermäßiger Sonneneinstrahlung passieren kann. Einen Sonnenbrand erkennen Sie daran, dass Ihre Haut gerötet ist, schmerzt, juckt und bei stärkerem Sonnenbrand Blasen bildet. Besonders mit Kindern, bei Blasenbildung und wenn starke (Kopf-)Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Nackensteifigkeit, Übelkeit oder Erbrechen auftreten, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Als Sofortmaßnahme haben sich kühlende, feuchte Umschläge oder antiallergische Gele bewährt. Bei leichtem Sonnenbrand helfen Wund- und Heilsalben mit Panthenol oder Hamamelis (Zaubernuss).
Durch die Verbrennung wurde der Haut Feuchtigkeit entzogen, die Sie ihr mit einer feuchtigkeitsspendenden Hautlotion mit Aloe vera, durch Wassertrinken oder mit speziellen Après-Sun-Produkten mit dem Algenenzymen Photolyase, Thermalwasser oder Urea zurückgeben. Bevorzugen Sie zudem Pflegeprodukte mit Vitamin E, das die Haut vor frühzeitiger Alterung schützt.
Daneben erhöhen einige Medikamente, wie harntreibende Mittel, Antibiotika und Johanniskrautpräparate, die Lichtempfindlichkeit, wodurch es schneller zum Sonnenbrand kommt.
Mit jedem Sonnenbrand steigt das Risiko einer Hautkrebserkrankung. Besonders fatal sind Sonnenbrände im Kindesalter. Der Eigenschutz der dünnen und empfindlichen Haut ist bei Säuglingen und Kleinkindern noch nicht aufgebaut und beträgt höchstens 10 Minuten. Gleichzeitig nimmt der junge Körper bis zum 18. Lebensjahr 80% der gesamten UV-Strahlung des Lebens auf. Das verdeutlicht, wie wichtig ein korrekter Umgang mit der Sonne von Geburt an ist. Babys und Kleinkinder dürfen daher der Sonne nicht direkt ausgesetzt werden, sondern müssen im Schatten bleiben und luftige, den gesamten Körper bedeckende Kleidung aus Baumwolle sowie einen Hut mit breiter Krempe und Nackenschutz tragen.
Eine andere Folge der UV-Strahlung können Sonnenallergien sein. Meistens handelt es sich dabei um eine Reaktion der Inhaltsstoffe von Kosmetika oder Medikamenten mit der UV-A-Strahlung, die sich durch gerötete, juckende Haut und Bläschenbildung an exponierten Stellen, wie Armen, Dekolleté und Schultern, äußert.
Spätfolge Hautkrebs
Die UV-Strahlung kann das Erbgut schädigen und das Reparatursystem der Haut schwächen, was zum Hautkrebs führen kann. Jährlich erkranken bundesweit rund 200.000 Menschen an einer Form des Hautkrebses. Die Heilungschancen sind bei frühzeitiger Erkennung gut, trotzdem sterben jedes Jahr mehrere Tausend an der unterschätzten Krebsform. Daher gehört seit Juli 2008 zum Katalog aller gesetzlichen Krankenkassen, dass jedes Mitglied mit Vollendung des 35. Lebensjahres im zweijährigen Turnus einen kostenlosen Hautcheck beim Haus- oder Hautarzt durchführen lassen kann. Das Hautkrebsrisiko steigt zudem durch eine genetische Veranlagung, die bei etwa 5% der Bevölkerung gegeben ist und bei Menschen, die mehr als 30 Muttermale haben oder wenn sich diese auffallend in Größe und Form verändern.
Die Vielfalt des Sonnenschutzes
Eine Sonnenlotion zieht schnell tief in die Haut ein. Sonnengel ist für Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergiker besser geeignet, da dieses keine Emulgatoren enthält und der Haut Feuchtigkeit spendet, allerdings kann sich die Haut davon gespannt anfühlen. Darüber hinaus gibt es Pflegestifte, die sich besonders für die "Sonnenterrassen", wie Nasenrücken, Lippen und Ohren, eignen. Sonnenschutz mit einem mineralischen (physikalischen) UV-A- und UV-B-Filter, wie Zinkoxid oder Titandioxid, wirkt sofort, chemische Filter hingegen benötigen 30 Minuten, bis sie ihre Wirkung entfalten.
Wichtig beim Sonnenschutz ist die Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors, der mit zunehmender Höhe mehr UV-B-Strahlen herausfiltert. Ein Sonnenschutzprodukt mit LSF 35 filtert 97% der UV-B-Strahlung. Für Babys und Kleinkinder ist mindestens LSF 30 ratsam. Auch, wenn ein niedrigerer Lichtschutzfaktor für Ihren Hauttyp ausreichend ist, nach dem Winter und im Urlaub sollten Sie einen höheren Lichtschutzfaktor wählen und Ihre tägliche Sonnenzeit allmählich steigern, da die Haut den Eigenschutz erst aufbauen muss und bis dahin besonders gefährdet ist. Durch Hautkontakte, Schwitzen oder Baden wird der Sonnenschutz abgetragen, weshalb regelmäßiges Nachcremen unerlässlich ist. Aber durch das Nachcremen wird die maximale Sonnenzeit nicht verlängert.
Mit Kleidung vor UV-Strahlen schützen?
Ein sinnvoller UV-Schutz besteht aber auch aus einer geeigneten Kleidung und einem Sonnenhut mit breiter Krempe. Körperbedeckende, lockere Kleidung aus engmaschigem Gewebe, wie Polyester oder Baumwolle, lässt nur wenige Strahlen durchdringen. Allerdings ist nasse Kleidung strahlendurchlässiger. Vor allem Narben und Wunden dürfen der Sonne nicht ausgesetzt werden. Auch die Farbe der Stoffe stellt einen unterschiedlich hohen Lichtschutz dar. Weiße Stoffe entsprechen einem LSF von 3 bis 7, dunkle Kleidung von 20 und Jeans erreicht sogar LSF 50. Wirksam ist zudem so genannte Sonnenschutzkleidung nach dem UV-Standard 801, die einen LSF von mindestens 20 besitzt.
Vorbeugung möglich?
Der Eigenschutz der Haut lässt sich nicht durch künstliche Bräune im Solarium erhöhen. Zwar wird die Haut hier braun, aber im Solarium wird hauptsächlich mit UV-A-Strahlung gearbeitet, was die Haut kurzzeitig braun werden lässt, ohne dass sich die Eigenschutzmechanismen aktivieren. Daher ist das Vorbräunen im Solarium nicht nur uneffektiv, sondern auch gefährlich, da durch die falsche Annahme, dass die Haut vorbereitet sei, der Sonnenschutz vernachlässigt wird. Die Möglichkeit der Selbstbräunung mit Sunless Tanning ist zwar für Menschen, die schnell zu Sonnenbrand neigen, geeignet, um braun zu werden, aber einen Sonnenschutz stellen Selbstbräuner ebenfalls nicht da.
Vergessen Sie Ihre Augen nicht!
Die UV-Strahlung schadet aber nicht nur der Haut, sondern greift auch die Linse und die Hornhaut der Augen an. Kurzfristig kommt es teilweise erst nach Stunden zu Juckreiz und unscharfem Sehen, was bereits Anzeichen eines Schadens an der Augenoberfläche sind. Als Spätfolgen sind grauer Star und Altersblindheit möglich, wobei Menschen mit blauen Augen gefährdeter sind als mit anderen Augenfarben. Nur mit einer Sonnenbrille mit UV-Filter sind Ihre Augen vor der UV-Strahlung geschützt. Achten Sie darauf, dass die Gläser eng anliegen und groß sind. Außerdem sollte die Fassung so gestaltet sein, dass möglichst kein Sonnenlicht von der Seite eindringen kann, da sich die Pupillen durch die Verdunkelung erweitern und so mehr UV-Strahlung seitlich in die Augen einfallen kann.
Die Tönung der Gläser sollten Sie so wählen, dass Sie keine Einschränkungen hinsichtlich des Sehens und der Kontrastwahrnehmung haben. Tönungsstufe 1 empfiehlt sich für die Stadt oder an bedeckten Tagen. Sonnenbrillen mit Stufe 2 sind ideal für den Sommer in Mitteleuropa. Für den Strand oder die Berge ist eine Sonnenbrille mit Tönungsstufe 3 empfehlenswert. Bei Stufe 4 handelt es sich um einen extrem dunklen Filter, der so nur im Hochgebirge oder auf Gletschern gebraucht wird und nicht für den Straßenverkehr zugelassen ist.