Brökelnder Verputz/Salpeterausblühungen
Schäden an Innen- und Außenputz
Ein häufig in Altbauten auftretender Schaden am Mauerwerk und am Verputz sind Salpeterausblühungen von Bergleuten auch gerne Salzfraß genannt. Manchmal findet man diese Ausblühungen auch noch in Ausnahmefällen in Neubauten. In fast allen Fällen ist der Herd/die Keimzelle im Keller oder im Bodenbereich zu finden. Die Ursachen können mannigfaltig sein. Während in einigen Gegenden Deutschlands Salpeter fast gar nicht vorkommt werden wiederum in anderen Gegenden (sehr stark in Norddeutschland) die Kellerwände alter Bauwerke nahezu aufgefressen.Eine Ursache liegt in der organischen Zusammensetzung der Böden, in Gegenden wo die Böden sehr Kalkhaltig sind, hat der Salpeter kaum eine Überlebenschance. In früheren Zeiten wurden Formsteine (Ziegelsteine) aus Lehm von Hand geformt bzw. der Lehm als feuchte Masse in Holzformen gedrückt. Anfangs wurden diese Steine lediglich in der Sonne getrocknet, bis man heraus fand dass ein brennen im Feuer den Ziegel härter und somit langlebiger macht. Oft waren diese Steine lediglich von außen leicht angebrannt, während im Kern noch die rohe Lehm/Tonmasse war.Alle auf diese Weise hergestellten Steine bargen also den Rohstoff Salpeter in sich. Wenn dieser Stein dann im Kellermauerwerk eingebaut wurde kam es häufig vor das dieses Mauerwerk nicht einmal verputzt wurde. In alten Lehrbüchern findet man den Satz :" Beim Kellermauerwerk kann die Sorgfalt vernachlässigt werden,da es sich um Mauerwerk handelt, was wenig Beachtung findet". Mit diesem Satz im Rücken wurde über Jahrhunderte der Fusch am/im Kellermauerwerk legitimiert. Beim Eindringen von Feuchtigkeit (Oberflächenwasser oder Grundwasser, erwachte der Salpeter der sich im organischen Kern des Ziegels befand und fing an zu blühen und zu wachsen, zumal die feuchtwarme Luft im Keller dieses Wachstum wie in einem Gewächshaus beschleunigte. Der Salpeter zerfrist unnachgiebig in außergewöhnlicher Langsamkeit den Mörtel, den Innenputz und die Fugen. Seine leicht glitzernden, an feines Salz erinnernden Kristalle, lassen den Mörtel in Sandkorngröße zerfallen und den Verputz anfangs in kleinen Centgroßen Stücken und später richtig großflächig abplatzen. Wenn im Mauerwerk dann nicht eine Horizontalsperre eingebaut ist (Teerpappe/ Zink/Kupferblech) kann eine Ausbreitung bis zur Giebelspitze stattfinden.Das zur Ursachenforschung. Die heutigen Herstellungsverfahren lassen dem Salpeter im Stein kaum eine Möglichkeit der Entwicklung. Allerdings sei hier vor allzu weichen "Rustikalsteinen" gewarnt. Diese sind oft noch auch heute noch sehr Salpeterträchtig. Der Handel bietet heute divere "Salpeterentferner" auf chemischer Basis an. Alle sind mehr oder weniger gut, allerdings können sie auf Dauer nureine Neubildung verhindern wenn die Ursachen (eindringende Feuchtigkeit) behoben werden. In meinem mehr als 100 jahre altem Jugendstilbau habe ich sugsessive das Kellermauerwerk frei gelegt, gereinigt, trocknen lassen und dann die Wand aufwendig verputzt und mit Gummianstrich abgedichtet. Nach mehrmaligem recht teuren und zeitaufwendigen Anstrichen konnten die Kellerwände neu verputzt werden. Verschweigen möchte ich hier nicht das trotz des imensen Aufwandes einige kleine Stellen wieder zumVorschein kamen.
Viel Erfolg